Seiten: 177-189, Sprache: DeutschWalton, Joanne N. / Glick, Ned / MacEntee, Michael I.Patientenzufriedenheit und prothetische ErgebnisseMit dieser randomisierten klinischen Vergleichsstudie wurde die Hypothese überprüft, dass Deckprothesen auf einem Implantat oder zwei Implantaten hinsichtlich der Patientenzufriedenheit, den Materialkosten sowie der Behandlungs- und Erhaltungsdauer gleich gut abschneiden. Träger von konventionellen Totalprothesen im Unterkiefer wurden nach dem Zufallsprinzip entweder mit einem Einzelimplantat in der Unterkiefermitte oder mit zwei Implantaten (eins pro Kieferhälfte) versorgt. Anschließend wurde die Unterkieferprothese zur Aufnahme der neuen Retentionselemente unterfüttert. Auf einer visuellen Analogskala machten die Patienten Angaben zur Zufriedenheit mit der Prothese vor sowie zwei Monate und ein Jahr nach Eingliederung der Implantate. Zum Gruppenvergleich hinsichtlich der Zufriedenheitswerte dienten nichtparametrische Rangtests (Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test, Mann-Whitney-Test). Die gruppeninternen Veränderungen wurden anhand von Vorzeichen-Rang-Tests ausgewertet. Materialkosten und Behandlungszeiten (Dauer des Eingriffs, der prothetischen Behandlung und der Erhaltungstherapie) wurden mit nichtparametrischen Tests und t-Tests verglichen. Es wurden 86 Patienten in die Studie aufgenommen und 85 absolvierten die Kontrolluntersuchung nach einem Jahr. Der Median für den Zufriedenheitswert (maximale Punktezahl = 100) betrug in der Gruppe mit einem Implantat 93 und in der Gruppe mit zwei Implantaten 94 (p > 0,5). Die Verbesserungen beim medianen Zufriedenheitswert (≈ 44) waren ähnlich enorm (p 0,001). Die prothetische Erhaltungsdauer war in beiden Gruppen vergleichbar (p > 0,37), jedoch ergaben sich in der Gruppe mit einem Implantat signifikant niedrigere Materialkosten (p 0,001) sowie ein geringerer Zeitaufwand für chirurgische Eingriffe (p = 0,002), postoperative Erhaltungsmaßnahmen an den Prothesen (p = 0,021) und Unterfütterungen (p 0,001). Es kam zu insgesamt fünf Implantatverlusten bei vier Patienten, wobei sich diese Fälle durchwegs in der Gruppe mit zwei Implantaten und vor dem Unterfüttern der Prothese ereigneten. Geringere Materialkosten und kürzere Behandlungszeiten bei vergleichbarer Zufriedenheit der Patienten und vergleichbarem Erhaltungsaufwand weisen darauf hin, dass ein Einzelimplantat in der Unterkiefermitte eine Alternative zur üblichen Vorgehensweise (zwei Implantate) sein kann, wenn Patienten mit schlechter Prothesenanpassung eine Deckprothese im Unterkiefer erhalten sollen.
Schlagwörter: Behandlungsdauer, Erhaltungsdauer, Materialkosten, Patientenzufriedenheit, Unterkieferdeckprothese