Parodontologie, 2/2024
Seiten: 125-135, Sprache: DeutschKrohn, Sebastian / Paddenberg-Schubert, Eva / Cieplik, Fabian / Proff, PeterIn der vorliegenden Publikation werden bidirektionale Wechselwirkungen zwischen Parodontium und kieferorthopädischen Zahnbewegungen beleuchtet. Darüber hinaus werden Möglichkeiten und Konsequenzen für die interdisziplinäre Therapie aufgezeigt. Rezente Übersichtsarbeiten zeigen keine signifikante negative Beeinflussung einer stabil therapierten Parodontitis durch Kieferorthopädie. Dennoch sollten kieferorthopädische Maßnahmen nur bei entzündungsfreien Parodontalverhältnissen durchgeführt werden, um stabile Ergebnisse ohne Exazerbation parodontitisassoziierter Symptome zu gewährleisten. Es ist davon auszugehen, dass die Eingliederung festsitzender und herausnehmbarer kieferorthopädischer Apparaturen zu unterschiedlichen qualitativen und quantitativen Veränderungen im oralen Mikrobiom führt. Aktuelle Studienergebnisse deuten allerdings darauf hin, dass diese Veränderungen nur temporär auftreten und reversibel sind. Die Anwendung kontrollierter Kräfte, die wirtsspezifische Immunantwort, personalisierte Therapiestrategien und die korrekte Abfolge der Therapiephasen sind dabei wesentliche Einflussfaktoren auf den multidisziplinären Therapieerfolg. Im parodontal kompromittierten Gebiss sind festsitzende Apparaturen zur Retention und die langfristige unterstützende Parodontitistherapie obligat.
Schlagwörter: Parodontitis, Kieferorthopädie, interdisziplinäre Behandlung, Behandlungsempfehlungen
Quintessenz Zahnmedizin, 5/2023
Seiten: 404-412, Sprache: DeutschKrohn, Sebastian / Hösl, Helmut / Proff, PeterVon den Anfängen bis zur GegenwartSeit der Erstbeschreibung intraoraler Aufbissbehelfe durch Thomas Brian Gunning im Jahr 1866 wurden in den folgenden Jahrzehnten Apparaturen konzipiert, die oropharyngealen Obstruktionen entgegenwirken sollten. So beschrieb Pierre Robin im Jahr 1902 erstmals die klinische Anwendung eines Therapiegeräts bei gleichnamiger Sequenz. Wiederum mehrere Jahrzehnte später wurde eine Monoblock-Apparatur von Meier-Ewert et al. in Anlehnung an den Esmarch-Handgriff entworfen. Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung moderner Doppelschienensysteme waren Erkenntnisse kieferorthopädischer Mechaniken des „Bite jumping“. Im Hinblick auf Vorschubmechaniken, Fertigungsmaterialien und Basisausdehnung ist heutzutage eine große Schienenvielfalt verfügbar. Nach derzeitigem Kenntnisstand kann jedoch keine „Allzweck-Apparatur“ für jeden Bereich in der Therapie einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) definiert werden. Nach aktuellen Empfehlungen sollten jedoch – bei primärer Rhonchopathie sowie milder und moderater OSA – individuell titrierbare, bimaxilläre Schienensysteme bevorzugt werden. Zukünftig könnten Persönlichkeitsmerkmale und anatomische Gegebenheiten Ausgangspunkte für weitere individualisierte Therapieentwicklungen sein.
Manuskripteingang: 30.01.2023, Manuskriptannahme: 30.03.2023
Schlagwörter: Schlafbezogene Atmungsstörungen, obstruktive Schlafapnoe (OSA), zahnärztliche Schlafmedizin, Unterkieferprotrusionsschiene (UPS)
Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift, 3/2023
GasteditorialSeiten: 165, Sprache: DeutschProff, PeterQuintessenz Zahnmedizin, 2/2023
KieferorthopädieSeiten: 120-127, Sprache: DeutschGriewing, Christopher / Klinke, Rebecca / Proff, PeterDass eine kieferorthopädische Therapie durch Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen einen prophylaktischen Wert im Hinblick auf die Prävention von Karies, Parodontitis, Fehl- und Überbelastungen des stomatognathen Systems haben kann, ist lange bekannt und in Deutschland weitgehend anerkannt. Mit dem Paradigmenwechsel Ende des 20. Jahrhunderts weg von Edward H. Angles oberster Priorität der Okklusionseinstellung hin zu der Auffassung, dass orofaziale Proportionen und deren Funktion das Hartgewebe formen und insbesondere die Formung des Hartgewebes limitieren, muss auch kieferorthopädischen Maßnahmen bereits vor der Manifestation ausgeprägter Zahnfehlstellungen und Gebissanomalien im Sinne einer Prophylaxe Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zu den frühen präventiven Maßnahmen, welche die Entstehung einer Dysgnathie verhindern bzw. deren Ausprägung möglichst geringhalten, gehören das Abgewöhnen schädlicher Gewohnheiten, sogenannter Habits, und die Bahnung physiologischer Bewegungsmuster der orofazialen Muskulatur, jedoch auch der Erhalt von Milchzähnen und ganz allgemeine zahnmedizinische und medizinische Maßnahmen, die eine regelrechte Gebissentwicklung ermöglichen (Primärprophylaxe). Die kieferorthopädische Frühbehandlung im Milch- und frühen Wechselgebiss einschließlich der Ruhephase (Sekundärprophylaxe) von jungen Patienten mit Zahnstellungs- und Gebissanomalien, die für einige Entitäten in engem Zusammenhang mit Habits und Dyskinesien stehen, umfasst zeitlich begrenzte Maßnahmen, welche die Progression einer bereits bestehenden Anomalie verhindern sollen und so meist im Rahmen einer interzeptiven, also Zwei-Phasen-Behandlung, eine kieferorthopädische Therapie in der späten Wechselgebissphase erleichtern. In diesem Kontext werden im vorliegenden Beitrag besonders die Notwendigkeit der Beseitigung schädlicher Angewohnheiten und Fehlfunktionen betrachtet und basierend auf den wichtigsten Indikationsstellungen die therapeutischen Maßnahmen, vor allem im Milch- und frühen Wechselgebiss, erörtert.
Manuskripteingang: 12.10.2022, Manuskriptannahme: 12.12.2022
Schlagwörter: Prophylaxe, Frühbehandlung, Dysfunktion, Dysgnathie, Milch- und frühes Wechselgebiss
Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift, 1/2021
PraxisDOI: 10.3238/dzz.2021.0001Seiten: 10, Sprache: DeutschBehr, Michael / Fanghänel, Jochen / Proff, Peter / Strasser, Thomas / Schmidt, Alois / Kirschneck, ChristianIdiopathic progressive condylar resorptionWelche klinische Zeichen und welche möglichen Ursachen liegen bei einer idiopathischen progressiven Kondylusresorption vor?
Hintergrund
Der Begriff "idiopathische progressive Kondylusresorption" taucht seit Ende der 1990er Jahre in der Literatur auf. Es handelt sich um eine seltene Erkrankung mit Resorption des Condylus mandibulae bei gleichzeitiger progressiver Veränderung der Bisslage in Richtung einer Angle-Klasse II [2, 3, 30, 46]. In der überwiegenden Zahl der Fälle sind beide Kondylen betroffen. Die Patientengruppe umfasst zumeist junge Frauen nach kieferorthopädischer bzw. -chirurgischer Behandlung. Das Durchschnittsalter liegt im Mittel bei 20,5 Jahren.
DZZ International, 1/2021
Open Access Online OnlyClinical SnapshotsDOI: 10.3238/dzz-int.2021.0001Seiten: 4, Sprache: EnglischBehr, Michael / Fanghänel, Jochen / Proff, Peter / Strasser, Thomas / Schmid, Alois / Kirschneck, ChristianWhat are the clinical signs and possible causes of idiopathic progressive condylar resorption?
Background
The term "idiopathic progressive condylar resorption" has appeared in literature since the late 1990s. It is a rare disease that involves the resorption of the mandibular condyle and it is accompanied by a progres¬sive change of the bite position towards an Angle Class II [2, 3, 30, 46]. In the majority of cases, both condyles are affected. The patient group consists mainly of young women subsequent to orthodontic or surgical treatment. The average age is 20.5 years.
Quintessenz Zahnmedizin, 7/2020
KieferorthopädieSeiten: 762-774, Sprache: DeutschKirschneck, Christian / Proff, PeterDas therapeutische Management bei einem Frontzahntrauma ist komplex und das Erreichen eines funktionell-ästhetisch ansprechenden Ergebnisses anspruchsvoll. Neben einer (implantat-)prothetischen Versorgung und einer Autotransplantation stellt bei traumatischem Zahnverlust der kieferorthopädische Lückenschluss durch Mesialisation der distal der Zahnlücke stehenden Zähne eine valide Therapiestrategie dar. Zudem kann die Kieferorthopädie präprothetisch bzw. präimplantologisch helfen, die meist im Kronen- oder Wurzelbereich bereits eingeengte Zahnlücke zu öffnen oder aber die prothetische Versorgbarkeit zu ermöglichen. Im folgenden Artikel sollen die kieferorthopädischen Möglichkeiten des Lückenschlusses, der Lückenöffnung, der Kronenverlängerung und Implantatbettvorbereitung sowie ihre Indikationen, Voraussetzungen, Kriterien und Grenzen aufgezeigt werden, um die differenzialtherapeutische Entscheidung und interdisziplinäre Therapie bei Patienten mit einem Frontzahntrauma zu erleichtern.
Schlagwörter: Frontzahntrauma, Lückenöffnung, Lückenschluss, Extrusion
DZZ International, 2/2019
Open Access Online OnlyClinical SnapshotsDOI: 10.3238/dzz-int.2019.0057-0059Seiten: 57, Sprache: EnglischBehr, Michael / Proff, Peter / Rosentritt, MartinProven porcelain fused to metal restorations are increasingly being superceded by milled zirconia ones. Initially, in the 1960s the porcelain fused to metal crowns were quite resistant to abrasion which led to the "softer" opposing tooth showing significant signs of wear.
Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift, 2/2019
PraxisSeiten: 86, Sprache: DeutschBehr, Michael / Proff, Peter / Rosentritt, MartinMonolithic zirconia: a source of temporomandibular disorders in the future?Die bewährten Versorgungen aus Metallkeramik werden zunehmend von Restaurationen aus monolithischem Zirkoniumdioxid verdrängt. In der Anfangsphase in den 60er Jahren
Quintessence International, 4/2018
DOI: 10.3290/j.qi.a39960, PubMed-ID: 29532818Seiten: 313-323, Sprache: EnglischKirschneck, Christian / Proff, PeterIn dentistry, methods for determining age and the degree of dental and skeletal development play an important role, in particular in the assessment of developmental disorders of the dentition as well as in the planning of orthodontic interventions. Dentistry is also important in the field of forensics due to the possibility of age determination based on the dentition. In addition to anthropometric and morphologic methods, numerous biochemical, histologic, radiologic, and radiation-free imaging methods exist to determine the chronologic, but also dental and skeletal age of a person or a patient. This article aims to provide an overview of the currently available methods for age determination in dentistry, both for forensic and diagnostic-therapeutic purposes, and to critically assess their indication and value based on the available evidence.
Schlagwörter: anthropometry, chronologic age, dental age, radiology, skeletal age