Seiten: 363-370, Sprache: DeutschSchäfer, Edgar / Bengs, Bernard / Vahedi, Bijan / Krastl, GabrielSchmerzen endodontischer Ursache erfordern in der Regel eine baldmögliche zahnärztliche Intervention. Diese sollte idealerweise den ersten Schritt einer späteren regulären Behandlung darstellen. Bei symptomatischer irreversibler Pulpitis ist die vollständige Pulpotomie ohne Instrumentierung der Wurzelkanäle die Schmerzbehandlung der ersten Wahl. In besonderen Situationen kann eine vollständige Wurzelkanalaufbereitung mit medikamentöser Wurzelkanaleinlage erfolgen. Beide Therapieoptionen führen mit hoher Sicherheit zur Schmerzfreiheit innerhalb von 24 Stunden. Bei symptomatischer apikaler Parodontitis ist eine mechanische Präparation aller Wurzelkanäle bis zu einer Größe, die eine Irrigation der Wurzelkanäle über die gesamte Länge zulässt, erforderlich. Erscheint ein orthograder Zugang zum periradikulären Gewebe nicht möglich oder als zu risikobehaftet (z. B. wurzelkanalgefüllter Zahn mit intrakanalärem Stift oder Instrumentenfragment), kann die Gabe eines Analgetikums mit zusätzlicher Langzeitanästhesie indiziert sein, um eine kausale Therapie am folgenden Tag mit ausreichender Behandlungszeit zu ermöglichen. Bei akutem periradikulärem Abszess ist eine Drainage zur Sicherstellung eines ausreichenden Pusabflusses oberstes Ziel der Schmerztherapie. Eine ausschließliche Inzision ohne Trepanation des schuldigen Zahnes stellt keine adäquate Kausalbehandlung dar. Sollte eine Trepanation des Zahnes in besonderen Situationen nicht sofort möglich sein, so sollte sie zeitnah (idealerweise innerhalb von 24 Stunden) nach der Inzision erfolgen. Medikamente können in der endodontischen Schmerzbehandlung als Ergänzung, aber nicht als Ersatz für die jeweils indizierte kausale Therapie angesehen werden.
Die vorliegende wissenschaftliche Mitteilung wurde erstveröffentlicht in: Schäfer E, Vahedi B,
Bengs B, Krastl G. Die endodontische Schmerzbehandlung. Wissenschaftliche Mitteilung der
Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET). Dtsch
Zahnärztl Z 2021;76:238–245.
Schlagwörter: irreversible Pulpitis, apikale Parodontitis, periradikulärer Abszess, Pulpotomie, Trepanation
Seiten: 371-383, Sprache: DeutschHaueisen, Helga / Rüttermann, Stefan / Gerhardt-Szép, SusanneTeil: 2Externe zervikale Resorptionen (ECR) sind pathologische Befunde, die in der täglichen Praxis auftreten können. Die Kenntnis klinischer und röntgenologischer Anzeichen schärft das Augenmerk in der Diagnostik. Je frühzeitiger eine ECR erkannt wird, desto einfacher ist die Therapie und desto besser ist die nachfolgende Prognose. Insbesondere die dreidimensionale Röntgentechnik mit digitaler Volumentomografie (DVT) und die Behandlung unter dem Dentalmikroskop haben einen strukturierten Therapieansatz möglich gemacht. Die Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Endodontologie von 2018 zu ECR zeigt den Behandlungskorridor auf und basierend auf der 3-D-Klassifikation ECR nach Patel et al. werden defektbezogen mögliche Therapieoptionen zusammenfassend dargestellt.
Schlagwörter: externe zervikale Resorptionen, multiple externe zervikale Resorptionen, DVT, Diagnostik, Therapie, ESE-Leitlinie
Seiten: 385-390, Sprache: DeutschHerrmann, JanEin FallberichtFür eine erfolgreiche Therapie avulsierter Zähne sind vor allem eine günstige extraorale Lagerung, eine gründliche Diagnostik und Therapieplanung sowie ein engmaschiger Recall entscheidende Erfolgsfaktoren. Der folgende Beitrag beschreibt den posttraumatischen Verlauf nach einer Avulsion eines bleibenden oberen Frontzahnes und versucht, die möglichen Gründe für den therapeutischen Misserfolg zu beleuchten.
Schlagwörter: Avulsion, externe Resorption, Replantation, Frontzahntrauma
Seiten: 391-401, Sprache: DeutschSonntag, David / Svoboda, Robert / Gärtner, ChristianEine LiteraturübersichtWurzellängsfrakturen treten nahezu ausschließlich bei endodontisch behandelten Zähnen an stark ovalen Wurzeln auf. Auf zahlreiche Faktoren wie Lebensalter, Position des Zahns, Vorbehandlungen etc. kann kein Einfluss genommen werden. Der iatrogene Anteil der Entstehung liegt jedoch nicht selten in hohem Druck im Kanalsystem während Präparation und Obturation. Aufgrund der Schwierigkeit, vertikale Frakturen zu erkennen, sind sämtliche diagnostischen Möglichkeiten von exzentrischen Röntgenaufnahmen bis zur intrakoronalen Diagnostik auszuschöpfen. Die Extraktion ist nach der Diagnose meistens die logische Therapieoption.
Schlagwörter: Crack, Riss, Wurzellängsfraktur, Ätiologie, Diagnostik
Seiten: 403-408, Sprache: DeutschFelgner, JöranBei der Entfernung einer Thermafil-Wurzelfüllung ist es essenziell, den Kunststoffträger vollständig aus dem Wurzelkanal zu entfernen. In der Literatur werden diverse Techniken zur Entfernung beschrieben. Im nachfolgenden Fallbericht soll ein weiterer, konservativer Ansatz vorgestellt werden. Dieser ermöglicht eine substanzschonendere und kostengünstigere Entfernung des Trägerstiftes.
Schlagwörter: Thermafil, Schlaufen(„Loop“)-Technik, Revision, Dentalmikroskop
Seiten: 409-417, Sprache: DeutschUrban, Kent / Bürklein, SebastianZähne mit ungünstiger parodontaler Prognose werden immer häufiger durch Implantate ersetzt. Deshalb treten resektive Therapieansätze immer mehr in den Hintergrund, obwohl sie immer noch eine Alternative mit guter Langzeitprognose zum Implantat darstellen. Der hier beschriebene Fall zeigt die Behandlung einer generalisierten chronischen Parodontitis leichten Schweregrades mit einer parodontal-endodontalen Läsion und iatrogener Komplikation.
Schlagwörter: chronische Parodontitis, kombiniert parodontal-endodontale Läsion, Instrumentenfraktur, Instrumentenentfernung, Wurzelamputation, resektive Chirurgie
Seiten: 419-432, Sprache: DeutschKoçkapan, CengizTeil XX: Mineralischer Magnetismus und ZahnschmerzenDie medizinische Anwendung von Magneten wurde bereits in der Antike bei bestimmten Krankheiten von griechischen und römischen Schriftstellern empfohlen. Gegen Ende des Jahres 1765 wurde entdeckt, dass der Magnet die Eigenschaft hatte, Zahnschmerzen zu lindern. Für Zahnschmerzen wurde ein einfacher gerader oder ein Hufeisenmagnet verwendet. Er wurde zuerst erwärmt und sein Nordpol auf den Zahn aufgebracht. Wenn die Schmerzen nicht gelindert werden konnten, sollte der Südpol benutzt werden. Auch wurde der Magnet auf das Zahnfleisch oder die Wangen aufgebracht oder darüber geführt. Es wurde angenommen, dass die Zahnschmerzen durch die Kälte des Magneten gelindert würden.
Schlagwörter: Magnet, Zahnschmerz