WissenschaftSeiten: 121-128, Sprache: DeutschOlms, Constanze / Hornung, Sandra / Fuhrmann, RobertBei Kindern und Jugendlichen geht der frühzeitige Verlust eines Zahnes im Frontzahnbereich mit einer Beeinträchtigung von Ästhetik, Funktion, Phonetik und Psyche einher. Eine Versorgung der Einzelzahnlücke mit Implantaten ist in der juvenilen Phase zunächst nicht indiziert. Um die Lücke über den Zeitraum bis zum abgeschlossenen Knochenwachstum unter Schonung der Zahnhartsubstanz zu versorgen, ist ein prothetischer Lückenschluss mithilfe von Adhäsivbrücken eine bereits klinisch bewährte Methode. Aktuelle Untersuchungen belegen die Langzeitbewährung im Hinblick auf den Einsatz der einflügeligen Adhäsivbrücke im Frontzahngebiet. Dabei kann die einflügelige Zirkoniumdioxid (ZrO²)-gestützte Adhäsivbrücke bei Kindern und Jugendlichen vor Abschluss des Kieferwachstums angewendet werden, da kein unphysiologisches Verblocken von Nachbarzähnen und somit auch keine lokale Wachstumshemmung stattfinden.
Schlagwörter: Adhäsivbrücke, Zirkoniumdioxid, Zahntrauma, Frontzahnlücke, prothetischer Lückenschluss
WissenschaftSeiten: 129-139, Sprache: DeutschAlsaleh, Mohammad / Warley, Alice / Donaldson, Nora / Bister, DirkMinischrauben, die zur kieferorthopädischen Verankerung benutzt werden, können während des Einsetzens und Entfernens brechen. Dafür wurden mehrere ursächliche Faktoren diskutiert, darunter auch die Materialzusammensetzung. Die heute gebräuchlichen Minischrauben enthalten Vanadium, das zum einen die Steifheit erhöht und zum anderen die Bruchneigung verringert. Für Vanadium wurden jedoch zytotoxische Eigenschaften nachgewiesen. Die Oberfläche einiger Minischrauben ist eloxiert; auf diese Weise können einerseits unterschiedliche Größen farbcodiert werden andererseits verbessert die entstehende Titanoxidschicht potenziell die Bioverträglichkeit. Das Ziel der vorliegenden Studie bestand in der Bewertung der genauen Zusammensetzung des Kerns und der Oberflächen der Minischrauben von vier verschiedenen Herstellern, zwei davon mit Titanoxid beschichtet und zwei unbeschichtet. Methoden: 56 Minischrauben wurden in zwei gleich große Gruppen eingeteilt, in denen mithilfe energiedispersiver Röntgenmikroanalyse durch ein an ein Feldemissionsrasterelektronenmikroskop angeschlossenes Spektrometer jeweils die Außen- und Innenflächen analysiert wurde. Ergebnisse: Die Außen- und Innenflächen der vier Minischraubentypen bestanden aus einer Titanlegierung (Ti-Al-V). Weitere Analysen zeigten einen statistisch signifikanten Unterschied beim Titan- und Vanadiumgehalt der Außenflächen (p0,001 und p=0,02), aber nicht der Innenflächen (p=0,52 und p=0,44). Beschichtete Minischrauben wiesen eine geringere Vanadiumkonzentration (p=0,02) im Vergleich zu nicht beschichteten Schrauben auf. Schlussfolgerung: 1. Alle getesteten Minischrauben bestanden aus Titan, Aluminium und Vanadium. 2. Die Analyse der Innenfläche ergab bei allen getesteten Implantaten eine ähnliche Zusammensetzung. 3. Die Außenfläche beschichteter Minischrauben zeigte im Vergleich zu nicht beschichteten Schrauben einen geringeren Vanadiumgehalt.
Schlagwörter: Röntgenmikroanalyse, Zusammensetzung Kern und Oberfläche, Minischrauben, Verankerung
RepetitoriumSeiten: 141-146, Sprache: DeutschHourfar, Jan / Knechtle, Thomas / Glasl, Bettina / Ludwig, BjörnDie Technik der Socket Preservation, bei der die Alveole mit einem Knochenersatzmaterial aufgefüllt wird, ist ein Verfahren zum Versuch des vollständigen Erhaltes der horizontalen und vertikalen Dimension des Alveolarfortsatzes unmittelbar nach Zahnextraktion und findet vor allem als präimplantologische Maßnahme Anwendung. Da atrophierte Kieferkämme einen Lückenschluss zu beeinträchtigen vermögen, könnte die Socket Preservation vor dem kieferorthopädischen Lückenschluss dann sinnvoll sein, wenn die Extraktion eines Zahns unvermeidbar ist, der Lückenschluss aber nicht zeitnah erfolgt beziehungsweise erfolgen kann. Eine zwingende Indikation zum routinemäßigen Einsatz von Knochenersatzmaterial bei kieferorthopädisch indizierten Extraktionen besteht nicht. Für die spezielle Indikation der Nichtanlage unterer zweiter Prämolaren (bei geplantem kieferorthopädischem Lückenschluss nach Extraktion der zweiten Milchmolaren) stellt die Hemisektion im Sinne eines "zweizeitigen Lückenschlusses" eine Therapiealternative dar.
Schlagwörter: Socket Preservation, Lückenschluss, Knochenersatzmaterial, Kieferorthopädie, Zahnbewegung
Seiten: 153-157, Sprache: DeutschReichert, Christoph / Kettenbeil, Ann Kristin / Bourauel, Christoph / Jäger, Andreas / Reimann, SusanneDie kieferorthopädische Behandlung erwachsener Patienten, bei denen eine Vorschädigung der parodontalen Gewebe besteht, stellt heutzutage eine klinische Routinemaßnahme dar. Bedingt durch die Abwesenheit evidenzbasierter Therapiekonzepte ist die kieferorthopädische Behandlung parodontal Erkrankter eine große Herausforderung für die zahnärztliche und die kieferorthopädische Praxis. Ein Verlust von Attachment führt bei der kieferorthopädischen Zahnbewegung zu einer veränderten Biomechanik. Die Simulation der Zahnbewegung an Modellen mit reduziertem Attachment mittels der Finite-Elemente-Methode (FEM) würde die Therapie vorhersagbarer machen. In diesem Beitrag wird ein solches Modell vorgestellt, eine intrusive Zahnbewegung der oberen Frontzähne über einen Intrusionsbasisbogen simuliert und einem gesunden Modell gegenübergestellt.
Schlagwörter: kieferorthopädische Zahnbewegung, Finite-Elemente-Methode, Attachmentverlust
Die zertifizierte PatientenpräsentationSeiten: 159-170, Sprache: DeutschSilli, SilviaIn Anlehnung an das seit 1996 bestehende European Board of Orthodontists (EBO) wurde auf nationaler Ebene Ende 1998 in Österreich das Austrian Board of Orthodontists (ABO) durch den Verband Österreichischer Kieferorthopäden (VÖK) ins Leben gerufen. Seitdem haben bereits 63 Kolleginnen und Kollegen die Mitgliedschaft im ABO erlangt.
Fast alle ABO-Kandidatinnen und -kandidaten hatten bereits viele Jahre Praxiserfahrung hinter sich, bevor sie sich dieser Herausforderung gestellt haben. Nicht so diese junge, engagierte Kollegin aus Tirol - sie wagte sich bereits kurze Zeit nach Beendigung ihrer 3-jährigen Ausbildung an der kieferorthopädischen Abteilung der Universität Innsbruck mit hervorragenden Patienten-Präsentationen vor die ABO-Prüfungskommission. Vielleicht ermutigt dieses Beispiel die eine oder andere junge Kollegin / den einen oder anderen jungen Kollegen, sich ebenfalls der Herausforderung einer Board-Zertifizierung zu stellen.
"Nicht weil es so schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es so schwer." (Seneca)
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Mit herzlichen kollegialen Grüßen
Ihre
DDr. Silvia M. Silli
Mitglied des Austrian Board of Orthodontists
Member of the European Board of Orthodontists