WissenschaftSeiten: 31-36, Sprache: DeutschLisson, JörgDie Frenektomie des Ligamentum tectolabiale wird von den betroffenen Patienten mehrheitlich als Belastung angesehen. Daher sollte deren Einsatz sehr differenziert erwogen werden. Das Ziel dieses Beitrages ist eine kurze Übersicht über Argumente und Gegenargumente mit dem Bestreben, eigene therapeutische Entscheidungen kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls optimieren zu können. Da selbst Untersuchungen großer Patientengruppen nicht geeignet scheinen, die Bedeutung eines durchziehenden Ligamentum tectolabiale für die mögliche Persistenz des Tremas klar darzustellen, sollte von operativen Maßnahmen während des Zahnwechsels abgesehen werden. Das operative Trauma steht in keinem nachgewiesenen positiven Verhältnis zum Nutzen der Maßnahme. Im Rahmen der Differenzialdiagnostik erscheint die korrekte Bestimmung des Verhältnisses der Zahnbogenbreiten sowie die Überprüfung auf mögliche Aplasien unerlässlich.
Schlagwörter: Ligamentum tectolabiale, Differenzialdiagnostik, Trema, Frenektomie
WissenschaftSeiten: 37-45, Sprache: DeutschCudovic, Borko / Savio, Thorsten Schneider-DelDer erste Molar ist häufig frühzeitig so stark zerstört, dass die Extraktion unumgänglich wird. Mit dieser therapeutischen Maßnahme kann aber unter Umständen ein Circulus vitiosus der Gebissdestruktion entstehen. Nach fast allen Extraktionen der ersten Molaren werden klinisch oder röntgenologisch mehr oder weniger umfangreiche Kippungen der zweiten Molaren festgestellt. Als Spätfolge kommt es häufig unter anderem zu einem umfangreichen vertikalen und horizontalen Knochenabbau und damit zu parodontalen Gewebeschädigungen mit den daraus resultierenden Komplikationen. Oftmals treten umfangreiche Abwanderungen von Prämolaren auf und es kommt zur Retention der zweiten Prämolaren als Folge der Extraktion. Durch die Ausbuchtung der Kieferhöhle in die Extraktionslücke sollen aber auch vermehrt Sinusitiden auftreten. Wegen dieser möglichen nachteiligen Folgen und der unsicheren Prognose wird insbesondere in der neueren Zeit eine kieferorthopädische Indikation zur systematischen Extraktion der ersten Molaren entschieden abgelehnt. Aus diesem Grunde ist eine Extraktion lediglich bei ausgedehntem Kariesbefall der ersten Molaren oder bereits beherdeten Molaren berechtigt. Mit den folgenden Ausführungen werden die Probleme und Wege einer kieferorthopädischen Behandlung solcher Patienten aufgezeigt, welche die Sechsjahrmolaren durch Karies, Trauma oder im Rahmen einer Ausgleichsextraktion verloren haben. Es existieren drei wichtige Gründe, um permanente Zähne zu extrahieren. Ein Grund ist das Missverhältnis zwischen Kiefergröße und Zahngröße (TSD/ALD). Der zweite ist die Reduktion bei bignather Protrusion. Der dritte und vielleicht unterschätzte, weil rationale, Grund ist die Kontrolle der vertikalen Dimension während einer kieferorthopädischen Behandlung.
Schlagwörter: Molarenextraktion, Kippungen, körperlicher Lückenschluss, gesicherte Okklusion, Verankerung
WissenschaftSeiten: 47-60, Sprache: DeutschLietz, Thomas / Schäfer, Ralph / Stolp, Kurt / Blankenstein, FelixDie mehr als 50-jährige Anwendung der Streutechnik zur Herstellung von herausnehmbaren kieferorthopädischen Geräten aus Orthocryl® (Dentaurum) oder vergleichbaren Polymethylmethacrylaten zeigt, dass das Material kaum Gefahren für den Patienten birgt. Eine Gefährdung könnte bei den angefertigten Geräten vom eluierten Restmonomer und Dibenzoylperoxid ausgehen. Durch eine adäquate Verarbeitung des Kunststoffes vom Anmischen über die Polymerisation bis hin zur abschließenden Lagerung in Wasser können die Risiken für die Patienten sehr deutlich gesenkt werden. Mit neuen lichthärtenden kieferorthopädischen Kunststoffen (Orthocryl® LC, Dentaurum) lassen sich nicht nur die Risiken für den Patienten weiter senken, sondern die herausnehmbaren Apparaturen effizienter herstellen. Unabhängig vom Material führt die Abdeckung natürlicher Hart- und Weichgewebe durch die Platten zu völlig neue Bedingungen in den Biotopen Mundschleimhaut und Zahnoberfläche. Dadurch werden die physiologischen Vorgänge der Schleimhaut gestört oder pathologisch verändert. Durch eine entsprechende Trageweise und das Nutzen der etablierten mechanischen und chemischen Reinigungs- und Desinfektionsverfahren lässt sich eine Schädigung verhindern.
Schlagwörter: Polymethylmethacrylat, Restmonomer, Orthocryl, Streutechnik, Benzoylperoxid
Die zertifizierte PatientenpräsentationSeiten: 73-83, Sprache: DeutschSilli, Silvia / Sandler, JonathanKaum zu glauben - vor nunmehr fast 20 Jahren, im Jahr 1996, wurde durch die European Orthodontic Society das European Board of Orthodontists ins Leben gerufen mit dem Ziel, europaweit die Qualität der kieferorthopädischen Behandlung zu fördern. Es wurde ein Qualitätsstandard definiert, "an dem sich Kieferorthopäden unabhängig von nationalen Prüfungsrichtlinien und Beschränkungen freiwillig messen lassen können. Man wollte damit die Kieferorthopäden Europas zur ständigen Weiterbildung motivieren und beabsichtigte, den Bewerbern nach erfolgreicher Zertifizierung zu bescheinigen, dass sie nachweislich hervorragende Praktiker sind." (Zitat James Moss).
Seitdem haben sich 127 KieferorthopädInnen aus ganz Europa dieser Herausforderung gestellt.
Unser vorrangigstes Ziel ist es, durch die Veröffentlichung der Behandlungsergebnisse europaweit erfolgreich zertifizierter KieferorthopädInnen bei Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, den Ehrgeiz zu wecken, sich ebenfalls durch die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit fachlich verbessern zu wollen - eine durch nichts zu ersetzende, unbezahlbare Erfahrung!