WissenschaftSeiten: 121-127, Sprache: DeutschSchmitter, MarcDie klinisch-funktionsdiagnostische Untersuchung des Patienten erlaubt es, Risikofaktoren vor einer zahnärztlichen Intervention zu erfassen und die geplante Therapie diesbezüglich gegebenenfalls zu modifizieren. Im Vorfeld einer ausführlichen funktionsdiagnostischen Untersuchung empfiehlt es sich, Screeningverfahren zur Anwendung zu bringen. Dies ermöglicht eine noch effizientere Auswahl von Patienten mit funktionellen Auffälligkeiten. Im Anschluss kann dann eine ausführlichere funktionelle Untersuchung erfolgen. Ein sehr geeignetes Untersuchungsverfahren stellt hierbei die RDC/TMD beziehungsweise die DC/TMD dar. Dieses Untersuchungsprotokoll erfasst alle notwendigen Kernbefunde, erfordert kein Spezialistenwissen, ist reliabel, in kurzer Zeit am Patienten durchzuführen und kostenfrei erhältlich.
Schlagwörter: Klinische Funktionsdiagnostik, Reliabilität, Screening, RDC/TMD
WissenschaftSeiten: 129-137, Sprache: DeutschStelzenmüller, Wolfgang / Kopp, Stefan / Lisson, JörgEin LiteraturüberblickDie Evidenz der spezifischen Wirkung von Physio-/manueller Therapie auf CMD ist durch eine sehr gute nationale, insbesondere aber eine internationale Studienlage nachgewiesen. Patientenangaben über eine Verminderung von Beschwerden, die aus CMD entstanden sind, liegen in Studien zwischen 65,8 bis 87 %. Um diesen deutlichen Unterschied einordnen zu können, hilft ein Blick auf die Einschlusskriterien der verschiedenen Studien, auf die Patienten und Kontrollgruppen, und darauf, ob eine Beschreibung von Behandlungstechniken erfolgt ist sowie auf den Ausbildungsstand der Leistungserbringer. Beispiel: In einer Studie1 lag bei 65,8 % von 807 Patienten eine Verbesserung nach Therapie vor. 23,79 % hatten keinerlei Veränderung ihrer Beschwerden, 10,41 % ging es schlechter. Der Prozentsatz von 65,8 % Verbesserung nach Therapie erklärt sich aus dem Einschlusskriterium CMD, das heißt, es mussten nicht zwingend Schmerzen vorhanden sein (sogenannte "stumme CMD"). 33 % der in die Studie aufgenommenen Patienten hatten keine Schmerzen zu Beginn der Therapie. Bei diesen konnte somit auch keine Verbesserung gegenüber der Erstangabe erreicht1 werden. Wenn jedoch nur Patienten ausgewertet werden, die eine Schmerzangabe von > 5 (auf einer Skala, SL-NRS2, von 0 bis 10) machten, zeigt sich nach Auswertung von 319 Patienten (aus 807 Patienten gesamt), dass 85,58 % der Teilnehmer mit Schmerzen > 5 eine Verbesserung nach Therapie aufwiesen. 5,64 % zeigten keinerlei Veränderung ihrer Beschwerden und 8,78 % ging es nach Therapie schlechter1. Eine zielgerichtete Physiotherapie bei CMD ist immer eine inter- beziehungsweise multidisziplinäre Therapie. Die Grundlage von Physiotherapie ist eine ärztliche/zahnärztliche Diagnose und Verordnung. Das gemeinsame Ziel3-14 ist es, neben der Verminderung von Beschwerden der Patienten, die zahnärztliche und/oder kieferorthopädische Therapie positiv zu beeinflussen und die Behandlungszeit zu reduzieren.
Schlagwörter: Elektromyographie (EMG), Physiotherapie, manuelle Therapie, kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
Kieferorthopädische "Perlen"Seiten: 149-153, Sprache: DeutschBock, Jens Johannes / Knauthe, Sophie / Krasz, BernhardNeben dem Einsatz von Aufbissbehelfen ist eine physiotherapeutische Behandlung zur Therapie kraniomandibulärer Dysfunktionen zu empfehlen. Im vorliegenden Beitrag werden Methoden zur Selbstmassage und Übungen zur Koordinationsverbesserung vorgestellt und die klinische Anwendung beschrieben.
Schlagwörter: CMD, Physiotherapie, Massage, Koordinationsübungen
RadiologieSeiten: 155-160, Sprache: DeutschHanßen, Nils / Ruge, Sebastian / Kordaß, BerndBildgebende Verfahren und elektronische Registrierungen zählen zu den wichtigsten Methoden für die Erfassung des Funktionszustandes des stomatognathen Systems und für Planungen komplexer prothetischer Restaurationen. Bislang stehen beide Methoden für sich. Innerhalb dieses Beitrags wird die neue Lösung SICAT Function (SICAT, Bonn) vorgestellt, mit der dreidimensionale-bildgebende Daten, die mit dem DVT gewonnen wurden, mit elektronischen Bewegungsmessungen (Jaw Motion Tracking) direkt gekoppelt und miteinander fusioniert werden. Auch digitale Modelle, die mit intraoralen Scanverfahren gewonnen wurden, lassen sich in das System integrieren und in Bewegungsfunktion darstellen. Im Ergebnis entsteht eine anatomisch präzise und zugleich realdynamische Patientensituation, die umfassend ausgewertet und analysiert werden kann. Veränderungen im Gelenkspaltraum bei Einnahme von definierten Unterkieferpositionen oder im Verlauf der Unterkieferbewegung lassen sich direkt metrisch darstellen. Für die individuelle Auswertung der kondylären Positionen (zentrische, therapeutische) einschließlich des Gelenkspaltraums ist nur eine einzige DVT-Aufnahme notwendig. Alle anderen Positionen ergeben sich aus der Kopplung mit der elektronischen Messung.
Schlagwörter: Digitale Volumentomografie, DVT, elektronische Registrierung, CAD/CAM, realdynamische Unterkieferbewegung
Kieferorthopädische "Perlen"Seiten: 193-200, Sprache: DeutschRadlanski, Ralf J.Bei Patienten, die eine Rücklage der Mandibula aufgrund von Zahnstellungsinterferenzen aufweisen, kann eine Bisssperrung zur Entkoppelung der Okklusion unter Anwendung von Äquilibrierungsschienen erforderlich werden, um der Mandibula eine freie, nicht dentale, sondern gelenkgeführte Position zu erlauben. Passive Schienen dieser Art ändern jedoch nichts an der okklusalen Störung, welche die Patienten in die erzwungene Bisslage bringen, wenn sie die Schiene zeitweilig herausnehmen. Mit der Kombination von aktiven kieferorthopädischen Schraubelementen an Äquilibrierungsschienen kann diese unbefriedigende Situation beseitigt werden. Es ist möglich, beim Vorliegen einer retralen Zwangsbisssituation nicht nur die Mandibula günstiger zu positionieren, sondern im gleichen Therapie-schritt interferierende Zähne oder Zahngruppen zu bewegen.
Schlagwörter: Äquilibrierungsschiene, kieferorthopädische Schraubsegmente, retraler Zwangsbiss, kraniomandibuläre Dysfunktion