OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der Untersuchung war die Bestimmung von Risikofaktoren, die für die Pathogenese von Diskusverlagerungen von Bedeutung sein können. Untersucht wurden 44 klinisch gesunde Probanden mit magnetresonanztomographisch (MRT) nachgewiesener normaler Diskusfunktion. Dem standen 53 Patienten mit anteriorer Diskusverlagerung (ADV) mit Reposition und 29 Patienten mit ADV ohne Reposition gegenüber, die nach der MRT aus einem Pool von 120 Patienten mit klinisch begründetem Verdacht auf ADV ausgewählt wurden. Die Häufigkeitsverteilung der klinischen und der Modellbefunde in den verschiedenen Diagnosegruppen zeigte teilweise beträchtliche Unterschiede. Die Verteilung der Muskelpalpationsbefunde spricht eher für eine sekundäre Beteiligung der Kaumuskulatur als für eine muskuläre Hypervalenz als primäre Voraussetzung einer Diskusverlagerung. Mit Hilfe verschiedener Verfahren der logistischen Regressionsanalyse wurden insuffiziente Seitenzahnrestaurationen als Risikiofaktor, ein hoher Abrasionsgrad dagegen als signifikant risikomindernder Faktor isoliert. Für einen funktionsprophylaktischen Einfluß einer Eckzahnführung oder einen negativen Einfluß von Bruxismus in der Pathogenese von Diskopathien wurden keine Anhaltspunkte gefunden. Aufgrund der Risikoanalyse sollten Diskopathien als eigenständige Kiefergelenkerkrankung aufgefaßt werden, wobei einer dorsokranialen Kondylenverlagerung infolge einer unzureichenden Seitenzahnabstützung eine wichtige pathogenetische Bedeutung zukommt.