OriginalarbeitSprache: DeutschRekombinantes BMP-2 wurde in E. coli exprimiert und anschließend renaturiert. Um seine osteoinduktive Potenz zu überprüfen, wurden 10µg BMP-2 mit unterschiedlichen Trägermaterialien kombiniert und in Unterkieferdefekte mit einer kritischen Größe von 5mm bei 32 Ratten (jeweils n = 4 pro Gruppe) implantiert (Testseite). Auf der kontralateralen Seite erfolgte die alleinige Implantation der entsprechenden Trägermaterialien (Kontrollseite). Nach 4 Wochen wurden die Tiere geopfert, das Ausmaß der Knochenneubildung volumometrisch bestimmt und die Unterkiefer radiologisch sowie histologisch untersucht. Die morphologische und radiologische Untersuchung der Kontrollseiten ergab keine signifikante Knochenneubildung. Die Trägermaterialien waren entweder fast vollständig resorbiert (Kollagen, ICBM [bovine Knochenmatrix], Co-Polymer [L-Laktid/Polyglycolid/Polydioxanon]) oder bindegewebig eingescheidet. Hingegen zeigten alle Proben mit BMP-2-Zusatz der Testseiten eine vollständige Reossifikation der Defekte. In Abhängigkeit von dem verwendeten Trägermaterial wurden unterschiedlich ausgeprägte Exostosebildungen auf den bukkalen Flächen beobachtet. Berechnungen der induzierten Knochenvolumina an den Testseiten ergaben für ICBM 792 #177 367mm³, für Algipore#174 312 #177 162mm³, für TCP 303 #177 124mm³, für HA 253 #177 47mm³, für Bioglas 252 #177 38mm³, für Bio-Oss#174 206 #177 66mm³, für resorbierbares Co-Polymer 181 #177 19mm³ und für Kollagen 151 #177 13mm³. Aus den Untersuchungen ergibt sich die Forderung, daß für den zukünftigen therapeutischen Einsatz rekombinanter osteo-induktiver Proteine in der rekonstruktiven Knochenchirurgie das Mengenverhältnis zwischen den eingesetzten rhBMP und dem Trägermaterial jeweils für das verwendete Knochenersatzmaterial definiert sein muß. Des weiteren muß die biomechanische Stabilität des Trägermaterials gegenüber dem Druck im Weichteillager beachtet werden. Eine Dislokation des mit BMP augmentierten Trägermaterials sollte vermieden werden.