Poster 985, Sprache: Deutsch, EnglischWidbiller, MatthiasWährend der Zahnentwicklung betten Odontoblasten Proteine in die Dentinmatrix ein, die zeitlebens dort verbleiben und durch Demineralisation herausgelöst und reaktiviert werden können. Sie dienen als Signalmoleküle, welche die Immunantwort und das Verhalten von Zellen der Pulpa modulieren können. Ziel dieser Studie war es, die Wirkung von Dentinmatrixproteinen (DMPs) auf die Migration, Vitalität und Mineralisation humaner Pulpazellen zu untersuchen.
Zunächst wurde in einem aufwändigen Prozess ein Verfahren zur Isolation, Aufreinigung und Konzentrierung (bis 80.000 pg/ml TGF-β1) von DMPs aus humanem Dentin etabliert. In verschiedenen Konzentrationen wurden diese zur Testung der chemotaktischen Wirkung in einem modifizierten Boyden Chamber Assay eingesetzt, wobei die Migration humaner Pulpazellen nach 24 Stunden bestimmt wurde. Die Zellvitalität wurde mittels MTT-Tests über einen Zeitraum von 14 Tagen untersucht sowie nach 21 Tagen Alizarin-Färbungen zum Nachweis der Mineralisationsaktivität durchgeführt.
DMPs zeigten einen deutlichen, konzentrationsabhängigen chemotaktischen Effekt auf humane Pulpazellen und konnten deren Stoffwechselaktivität beeinflussen. Zudem induzierten sie Mineralisation, was auf eine Zelldifferenzierung hinweist.
Diese Untersuchungen belegen, dass endogene Signalmoleküle aus humanem Dentin die Vitalität von Pulpazellen beeinflussen und sie zu Migration und Differenzierung anregen. Die klinisch einfach zu erreichende Freisetzung durch oberflächliche Demineralisation des Dentins könnte in Zukunft Maßnahmen zum Vitalerhalt der Pulpa sowie regenerative endodontische Verfahren optimieren.
Schlagwörter: dentale Pulpazellen, Dentin, EDTA, Wachstumsfaktoren, regenerative Endodontie