OriginalarbeitLanguage: GermanUnter der Bezeichnung "komplementäre Verfahren" wird eine Vielzahl außerordentlich heterogener Behandlungsansätze zusammengefaßt, die von psychosomatisch orientierten Vorgehensweisen, klassischen Naturheilverfahren und Medizinsystemen aus anderen Kulturen bis hin zu sog. unkonventionellen Methoden und paramedizinischen Vorstellungen reichen. Die Einbeziehung psychosomatischer Aspekte in ein umfassendes Verständnis der Diagnostik, Prävention und Therapie oraler Erkrankungen ist weithin akzeptiert. Auch klassische Naturheilverfahren, die u.a. auf eine ausgewogene Lebensführung, gesunde Ernährung und adäquate Körperhygiene abzielen, können möglicherweise zu einer Verbesserung der Mundgesundheit einzelner Patienten beitragen. Ähnliches gilt für Medizinsysteme aus anderen Kulturen, soweit sie einer nachvollziehbaren und schlüssigen Objektivierung standhalten. Demgegenüber sind sog. unkonventionelle Methoden und paramedizinische Vorstellungen nach dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand für die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde nicht zu empfehlen. Die Gründe dafür liegen nicht nur in einer mangelnden wissenschaftlichen Grundlage, sondern auch in einem hohen Mißbrauchspotential. Aus Gründen des Patientenschutzes muß gefordert werden, daß auch "komplementäre" Behandlungsansätze einer Überprüfung gemäß aktuellen wissenschaftlichen Qualitätsstandards zu unterziehen sind.