OriginalarbeitLanguage: GermanIm Zeitraum von Januar 1989 bis Dezember 1996 wurden insgesamt 35 im Unterkiefer zahnlose Patienten mit einem Diabetes mellitus konsekutiv in die Studie aufgenommen und mit 129 transgingivalen ITI-Vollschraubenimplantaten in der regio interforaminalis versorgt. Als Vergleichsgruppe dienten 158 als endokrinologisch gesund eingestufte, im gleichen Zeitraum aufgenommene Patienten mit identischer Indikation und gleichem Behandlungsmodus. Mit Ausnahme eines Frühverlustes heilten in der Diabetesgruppe alle Implantate ein und konnten zur Stabilisierung steggestützter Unterkiefertotalprothesen verwendet werden. In der postoperativen Verlaufskontrolle trat eine um den Faktor 2 erhöhte Komplikationsrate vor allem aufgrund von Nahtdehiszenzen bzw. hyperplastischen Veränderungen auf. Innerhalb des 5jährigen Beobachtungszeitraums zeigten sich hinsichtlich der implantatbezogenen Verweil- bzw. Erfolgswahrscheinlichkeit keine Unterschiede zwischen den Diabetikern und der Kontrollgruppe. Nach fünf Jahren lag die unter Anwendung klinischer und radiologischer Kriterien bestimmte Erfolgswahrscheinlichkeit in der Diabetesgruppe bei 94,9% und in der Kontrollgruppe bei 91,6%. Bezüglich der Verlaufsparameter ergaben sich nur bei Plaque- und Sulkusblutungsindex höhere Werte in der Diabetesgruppe, für die übrigen Weichgewebsparameter (Sulkusfluidfließrate, Sondierungstiefe und Attachmentlevel) zeigte sich kein signifikanter Unterschied zur Kontrollgruppe. Der radiologisch bestimmte Knochenabbau lag in der Diabetesgruppe nach 5 Jahren im Median bei 1,3 mm, in der Kontrollgruppe wurde ein Medianwert von 1,0 mm gefunden. Bei Patienten mit Insulintherapie war gegenüber Patienten mit oraler Medikation in der Einheilzeit eine verstärkte Knochenresorption zu beobachten. Als ein weiterer Einflußfaktor auf das periimplantäre Knochenniveau ließ sich die Dauer der Stoffwechselstörung eruieren, bestand die Grunderkrankung mehr als 20 Jahre, ergab sich im Vergleich zu Patienten mit kürzerer Erkrankungsdauer eine signifikant höhere Resorption mit progredienter Tendenz.