OriginalarbeitLanguage: GermanDie ätiologische Rolle von Bakterien bei der Entstehunge parodontaler Erkrankungen ist heute allgemein anerkannt. Der innerhalb der vergangenen Jahrzehnte zu beobachtende Fortschritt im Verständnis der zugrundeliegenden Ätiologie parodontaler Erkrankungen führte teilweise zur Anpassung der Therapiekonzepte. Mittlerweile wird die subgingivale Plaque als intraoraler Biofilm angesehen.. Biofilme werden als in einer Matrix eingeschlossene Bakterienpopulationen definiert, die aneinander oder auf Oberflächen haften. Biofilme ermöglichen das Überleben einer großen Anzahl verschiedener Bakterien, die sich in einer Art Kooperation gegenseitig unterstützen und das Überleben ermöglichen. Polymorphkernige Leukozyten stellen die erste Abwehrlinie gegenüber dem bakteriellen Angriff dar. Bei den meisten Individuen verhindern die neutrophilen Granulozyten das Eindringen von Bakterien in das umliegende Gewebe. Jedoch können so genannte Lipopolysaccharide (LPS, eine Zellwandkomponente der Mikroorganismen) im Gewebe gefunden werden. Das LPS ist ein extremer Stimulus für die Immunabwehr durch den Wirt. Innerhalb des Parodonts antworten die Monozyten auf das bakterielle LPS, indem sie Entzündungsmediatoren sezernieren. Diese Mediatoren bewirken die klassischen, zu einer Entzündung gehörenden Veränderungen. Zusätzlich führen sie zum Abbau von parodontalem Bindegewebe und Knochen. Auf die pathologischen Mechanismen der Parodontitiden wirken genetisch bedingte, erworbene oder umweltbedingte Risikofaktoren ein. Das Zusammenspiel des bakteriellen Angriffs und der Risikofaktoren bedingen die Empfänglichkeit eines Individuums gegenüber parodontaler Erkrankung.