OriginalarbeitLanguage: GermanAn 52 Zähnen einer selektierten Patientengruppe, innerhalb derer sämtliche Probanden parafunktionelle Aktivitäten ausübten, wurden mit Hilfe der Replica-Technik rasterelektronenmikroskopische Befunde in Schmelz und im Dentin erhoben. Als typisches Muster einer initialen Schädigung des Schmelzes der vestibulären Zervikalregion konnten Rupturen zwischen den Schmelzprismenverbänden dargestellt werden. Im Bereich der koronalen Defektgrenze manifester keilförmiger Defekte gelang der mehrfache Nachweis unregelmäßig begrenzter Schmelzaussprengungen. Die Beobachtungen legen nahe, dass die untersuchten Zervikalregionen unter dem Einfluss unphysiologisch großer Kräfte stehen, deren Ursprung in der wiederholten okklusionsbedingten Biegebeanspruchung nicht gelockerter, parafunktionell genutzter Zähne zu suchen ist. Der vorliegende Bericht klassifiziert vier Stadien der Morphogenese keilförmiger Defekte.
OriginalarbeitLanguage: GermanDie ätiologische Rolle von Bakterien bei der Entstehunge parodontaler Erkrankungen ist heute allgemein anerkannt. Der innerhalb der vergangenen Jahrzehnte zu beobachtende Fortschritt im Verständnis der zugrundeliegenden Ätiologie parodontaler Erkrankungen führte teilweise zur Anpassung der Therapiekonzepte. Mittlerweile wird die subgingivale Plaque als intraoraler Biofilm angesehen.. Biofilme werden als in einer Matrix eingeschlossene Bakterienpopulationen definiert, die aneinander oder auf Oberflächen haften. Biofilme ermöglichen das Überleben einer großen Anzahl verschiedener Bakterien, die sich in einer Art Kooperation gegenseitig unterstützen und das Überleben ermöglichen. Polymorphkernige Leukozyten stellen die erste Abwehrlinie gegenüber dem bakteriellen Angriff dar. Bei den meisten Individuen verhindern die neutrophilen Granulozyten das Eindringen von Bakterien in das umliegende Gewebe. Jedoch können so genannte Lipopolysaccharide (LPS, eine Zellwandkomponente der Mikroorganismen) im Gewebe gefunden werden. Das LPS ist ein extremer Stimulus für die Immunabwehr durch den Wirt. Innerhalb des Parodonts antworten die Monozyten auf das bakterielle LPS, indem sie Entzündungsmediatoren sezernieren. Diese Mediatoren bewirken die klassischen, zu einer Entzündung gehörenden Veränderungen. Zusätzlich führen sie zum Abbau von parodontalem Bindegewebe und Knochen. Auf die pathologischen Mechanismen der Parodontitiden wirken genetisch bedingte, erworbene oder umweltbedingte Risikofaktoren ein. Das Zusammenspiel des bakteriellen Angriffs und der Risikofaktoren bedingen die Empfänglichkeit eines Individuums gegenüber parodontaler Erkrankung.
OriginalarbeitLanguage: GermanDie Basismedikation und der Einsatz von entzündungshemmenden Präparaten bei Patienten mit rheumatoider Arthritis können zu einer Verschleierung von Kiefergelenkbeschwerden führen, zumal das Augenmerk des Patienten in der Regel auf die Befunde großer Gelenke gerichtet ist. Bestehende Kiefergelenkveränderungen werden darum häufig erst bei massiven Mundöffnungsbehinderungen erkannt. Typische Kennzeichen von destruktiven Erscheinungen am Kiefergelenk waren den Ergebnissen unserer Untersuchung zufolge Reibegeräusche, die den Schweregrad der Erkrankung kennzeichnen.
OriginalarbeitLanguage: GermanZiel der klinischen Studie war die Beurteilung der Kiefergelenkfunktion bei Patienten mit operativ versorgten Frakturen des Collum mandibulae. 15 Patienten, die im Zeitraum von 1994 bis 1997 aufgrund von Kollumfrakturen operiert worden waren, wurden einer klinischen und röntgenologischen Untersuchung unterzogen. Anschließend wurden die Kondylenbahnen des operierten und des nicht operierten Gelenkes mit einem computergestützten Registriersystem (Stereognathograph) dreidimensional aufgezeichnet. Die klinische Untersuchung ergab keine Symptome schwerwiegender funktioneller Störungen. Die Auswertung der Registrierdaten ergab in neun operierten und drei nicht operierten Gelenken inhomogene Kondylenbahnverläufe. Weiterhin zeigte die Registrierung verkürzte Kondylenbahnen auf der operierten Gelenkseite gegenüber der Kontrollseite, die sich jedoch nur im Rahmen der neuromuskulär geführten Mediotrusion als statistisch signifikant erwiesen (Wilcoxon-Test, p 0,05).
OriginalarbeitLanguage: GermanDie vielfältige und umfangreiche Diagnostik und Therapie von kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) verursachen mutmaßlich erhebliche Kosten im Gesundheitswesen. Da in Deutschland bisher keine Angaben zu gesundheitökonomischen Aspekten vorliegen, wird als Ziel der Untersuchung formuliert, die Kosten für Diagnostik und Therapie von CMD in Deutschland aufzuzeigen und deren Entwicklung darzustellen. Mit Hilfe des Datenmaterials, das vom Verband der Privaten Krankenversicherer und den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen zur Verfügung gestellt wurde, konnte eine statistische Auswertung erfolgen. Die Analysen zeigen, dass es im Untersuchungszeitraum von 1988-1996 zum deutlichen Anstieg der Ausgaben für funktionsanalytische und funktionstherapeutische Maßnahmen, aber auch des Anteils an den Gesamtkosten für Zahnbehandlungen kam.
OriginalarbeitLanguage: GermanDie häufige Koinzidenz von Ohrsymptomen und kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) gab Anlass, eine Gruppe von 40 Tinnituspatienten auf CMD zu untersuchen und die Ergebnisse eienr alters- und geschlechtsbezogen vergleichbaren Kontrollgruppe von 35 Probanden gegenüberzustellen. Verglichen wurden anamnestische Daten, klinische Befunde einer Funktionsanalyse und ein Screening psychosozialer Faktoren. Die Ergebnisse zeigten, dass Tinnituspatienten häufiger Ärzte bzw. Zahnärzte konsultierten, häufiger bruxieren und unter Muskelverspannungen litten. Klinischen fanden sich bei Tinnituspatienten häufiger Druckdolenzen in der Kaumuskulatur, ein höherer klinischer Dysfunktionsindex nach Helkimo, eine instabile Interkuspidation, Dysgnathien der Angle-Klasse II und Kreuzbiss sowie insuffiziente prothetische Versorgungen. Das psychosoziale Umfeld erwies sich als konfliktbeladener. Aufgrund dieser Ergebnisse lässt sich kein Zusammenhang zwischen arthrogenen Kiefergelenksstörungen und Tinnitus belegen, neuromuskuläre und funktionelle Zusammenhänge sind zu vermuten.
OriginalarbeitLanguage: GermanIn Anbetracht des steigenden Anteils der Senioren an der Gesamtbevölkerung und der steigenden Zahnzahlen ist den Seniorenheimbewohnern als zahnmedizinische Risikogruppe verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken. Die Mundgesundheit von Seniorenheimbewohnern in einem ländlichen Bereich im Bundesland Sachsen wurde durch klinische Befunde und die Ergebnisse einer strukturierten Befragung der Senioren und der Heimleitungen beschrieben. Von den 170 Probanden (Median 82 Jahre, 35 Männer und 135 Frauen) aus den Untersuchungen der acht Alten- und Altenpflegeheime des Landkreises Riesa-Großenhain in Sachsen waren 68,2% zahnlos. Bezogen auf alle Probanden waren durchschnittlich 3,3 Restzähne vorhanden. Der durchschnittliche DMF/T-Wert betrug 26,4. Der objektive prothetische Behandlungsbedarf war mit rund 65% hoch, obwohl subjektiv die Mehrzahl der Probanden mit ihrem Zahnersatz sehr zufrieden war. Die vorliegenden Ergebnisse unterstützen die Forderung der Alterszahnmediziner nach strukturierten Betreuungskonzepten für Seniorenheimbewohner.
OriginalarbeitLanguage: GermanAuf Grund ihrer Sprödigkeit und begrenzten Festigkeit kommt es bei dentalprothetischen Restaurationen mitunter zu Frakturen. Zwecks Schadensanalyse wäre es hilfreich, Aussagen über die Bruchspannung im Mund frakturierter Komponenten machen zu können. Mit Hilfe von im technischen Bereich etablierten sog. fraktographischen Methoden ist dies möglich. Aus diesem Grund wurden an sechs bewährten dentalkeramischen Werkstoffen detaillierte Bruchanalysen durchgeführt. Die Brüche wurden kontrolliert in vitro an Normproben und an dreigliedrigen Seitenzahnbrücken ausgelöst. Anschließend wurden die Bruchflächen im REM detailliert analysiert. Die charakteristischen fraktographischen Merkmale konnten an allen Bruchflächen klar beobachtet werden. Aus Größe und Lage dieser Merkmale wurden die Bruchspannungen abgeschätzt. Die so abgeschätzten Bruchspannungen wichen weniger als 5% von den experimentell ermittelten Resultaten ab. Mit Hilfe der in dieser Studie vorgestellten Methodik ist es zukünftig möglich, auch die Bruchspannungen in vivo frakturierter Keramikrestaurationen sehr genau abzuschätzen und auf dieser Grundlage Indikationsbereiche für bestimmte Dentalkeramiken evtl. neu zu definieren.
OriginalarbeitLanguage: GermanIm Rahmen der Behandlung eines infizierten Wurzelkanals ist zumeist eine antimikrobiell wirkende, medikamentöse Einlage angezeigt. Ziel dieser Studie war es, die antimikrobielle Wirksamkeit einer Chlorhexidindigluconat- (2%) sowie einer ethanolischen Chlorxylenol-Lösung (10%) gegen ausgewählte Testkeime (Staph. aureus, Strept. faecium, E. coli, Cand. albicans) in vitro sowie unter praxisnahen Bedingungen an extrahierten Zähnen zu untersuchen. Bei einer intrakanalären Kontaktzeit der beiden flüssigen Desinfizienzien mit den Suspensionen der vier verschiedenen Mikroorganismen von 24h kam es bei den insgesamt 96 kontaminierten Zähnen in 81% der Fälle zu einer Abtötung aller Testmikroorganismen. In der 50 µm vom Wurzelkanal entfernten Dentinschicht erzielten beide Präparate abhängig vom jeweiligen Testkeim eine Keimabtötung zwischen 99,9 und 99,99%. Sowohl eine 2-prozentige Chlorhexidindigluconat- als auch eine 10-prozentige Chlorxylenol-Lösung eignen sich somit sehr gut zur Desinfektion eines infizierten Wurzelkanals.
OriginalarbeitLanguage: GermanAn Biopsien von Gingiva (Amalgamtätowierungen) und Spongiosa der Kiefer bei acht Patienten wurde das Schicksal inkorporierter Amalgampartikel elektronenmikroksopisch untersucht. Besondere Beachtung fand dabei dei Gewebsverteilung und der Zustand der mit dem Abbau befassten Zellen. Unsere Untersuchungen brachten eine Bestätigung der bindegewebigen Abkapselung unter der Epithel verlagerter Amalgampartikel. Unmittelbar an den Metallpartikeln wurden immer Fremdkörperriesenzellen gefunden, die offenbar in der Lage waren, die Legierung Amalgam in die chemischen Bestandteile zu zerlegen. Rundliche elektronendichte Partikel von 5 nm - 125 nm wurden teils frei im Interstitium, teils in Zellen (Makrophagen, Fremdkörperriesenzellen) und in den argyrophilen Strukturen gefunden. Das Epithel selbst ist frei von derartigen Partikeln, und auch im Inneren von Gefäßen wurden keine gefunden, da die Basallamina eine undurchdringliche Barriere darstellt. Eine Schädigung der mit dem Abbau befassten Zellen konnte nicht beobachtet werden.