Die Mundhöhle spiegelt nicht nur die Mundgesundheit eines Patienten wider, sie kann auch auf allgemeinmedizinische Krankheitsbilder hinweisen, die ggf. noch nicht diagnostiziert wurden. So ist es unerlässlich, die Mundschleimhaut gründlich zu untersuchen und vorhandene Veränderungen zu beobachten sowie eine weiterführende Diagnostik einzuleiten, wenn keine Besserung der Symptomatik eintritt. Unterschieden werden hier Erkrankungen, die sich ausschließlich in der Mundhöhle bzw. der Schleimhaut manifestieren und dort auch ihre Ursache haben, von den Erkrankungen, die zwar in der Mundhöhle sichtbar werden, aber dort nicht ursächlich sind. Zu den Erkrankungen, bei denen auch die Ursache oral lokalisiert ist, zählen z. B. die Leukoplakie, die Parodontitis oder die Candidose. Demgegenüber stehen die Erkrankungen, die in einem anderen Organ(-system) des Organismus ausgelöst werden, sich aber auch oral bemerkbar machen. Hierzu zählen: Infektionserkrankungen, Erkrankungen des Bluts, Mangelzustände verschiedener Vitamine sowie endokrinologische Krankheiten und Erkrankungen von Leber und Magen-Darm-Trakt. Grundsätzlich gilt, dass bei einer Veränderung der Mundschleimhaut, die unklarer Ursache ist und sich nach einem Beobachtungszeitraum von zwei Wochen nicht verändert bzw. nicht zurückgebildet hat, eine Probebiopsie entnommen werden sollte, um eine maligne Entartung auszuschließen. Wenn schon beim ersten Befund der Verdacht auf eine allgemeinmedizinische Grunderkrankung vorliegt, sollte der Patient an den behandelnden Hausarzt überwiesen werden.