OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser Studie war, bei Patienten, die wegen eines Schilddrüsenkarzinoms mit radioaktivem Jod behandelt worden waren, die Mikroflora des Speichels zu ermitteln, und zu untersuchen, ob nach der Therapie Beeinträchtigungen der Geschmacksempfindung auftreten. Bei 14 Patienten und 14 gepaarten Kontrollen wurden ermittelt: Stimulierte Speichelfließrate (durch das Kauen auf Paraffin), Geschmacksempfinden (süß, salzig, sauer, bitter) und Plaqueindex (Silness/Löe). Aus je 100 µl Speichel wurden Streptokokken, Streptococcus mutans, Laktobazillen, Staphylokokken, Neisserien, Enterobakterien und Candida auf Selektivnährmedien angezüchtet. Die statistische Analyse umfaßte den Wilcoxon-Test und c2-Test. Die Patientengruppe zeigte im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant häufiger (p£0,05) eine Hyposalivation (stimulierte Speichelfließrate £ 0,7 ml/min). Bei 8 von 14 Patienten konnte eine Speichelfließrate £ 0,7 ml/min dokumentiert werden. 9 von 14 Patienten hatten Geschmacksstörungen. Eine Korrelation mit der Hyposalivation war nicht nachzuweisen. Sowohl der Plaqueindex als auch die Anzahl an Staphylokokken und an Streptococcus mutans pro 100 µl Speichel waren bei den Patienten signifikant (p£0,05) höher als bei den Kontrollpersonen. Trotz des verminderten Speichelflusses und der vermehrten Plaquebildung zeigten die Patienten im Speichel keine Anzeichen für eine generell erhöhte mikrobielle Besiedelung. Da die deutlichen Störungen der Geschmacksempfindung nicht nachweisbar mit der Hyposalivation korrelierten, kann dies Hinweise auf direkte Effekte der Radiojodtherapie geben.