InnovationenSprache: DeutschSchimming, Ronald/Dilthey, Antje/Lemm, Tanja/Tánczos, Eszter/Lauer, Günter/Schmelzeisen, RainerDie Züchtung autologer Mundschleimhaut im so genannten Tissue-engineering-Verfahren kann zukünftig eine wesentliche Bereicherung für die zahnärztliche Chirurgie darstellen. Eingriffe zur präprothetischen Chirurgie einschließlich des periimplantologischen Weichgewebemanagements gelten dabei als die Hauptindikation. Durch den Einsatz der im GMP-Labor gezüchteten Mundschleimhaut lassen sich Zweiteingriffe zur Transplantation autologer Mundschleimhaut wie z. B. Gaumenschleimhauttransplantate vermeiden. Die Morbidität kann reduziert und die Lebensqualität der betroffenen Patienten erhöht werden. Für die Herstellung von Gewebeverbänden bis zu einer Größe von 15 cm2 sind eine Schleimhautbiopsie von 4 bis 8 mm3 und die Bereitstellung von autologem Patientenserum (40 ml) erforderlich. Dazu werden dem Patienten simultan zur Schleimhautbiopsie 60 ml Vollblut abgenommen. Nach ca. 4 Wochen kann der geplante chirurgische Eingriff erfolgen und die gezüchtete Schleimhaut transplantiert werden. Inzwischen wurde dieses Verfahren bei 50 Patienten angewandt, bei denen eine anteriore Vestibulumplastik im Unterkiefer durchgeführt wurde. Der klinische und morphologische Langzeitverlauf (zwischen 2 Monaten und 4 Jahren) sowie der funktionell und ästhetisch-kosmetische Langzeiterfolg bestätigen, dass die Züchtung autologer Mundschleimhaut eine wertvolle Alternative zu herkömmlichen Verfahren der Schleimhauttransplantation bei oralchirurgischen Eingriffen darstellt.
Schlagwörter: Gewebezüchtung, Mundschleimhauttransplantate, Implantologie, Vestibulumplastik, Gingiva