KieferorthopädieSeiten: 1427-1437, Sprache: DeutschSalbach, Anja/Grabowski, Rosemarie/Stahl de Castrillon, FrankaIm Wachstumsprozess eines Kindes wirken sich funktionelle Fehlabläufe bei Persistenz ungünstig aus. Insbesondere die offene Mundhaltung mit anderen Dysfunktionen der orofazialen Muskulatur wie dem unphysiologischen Schlucken zählen zu den dentofazialen Interferenzen, die eine normale Entwicklung der Alveolarfortsätze und des basalen Knochens nachteilig beeinflussen. Nach dem Leitsatz "Form follows function" wird die Form durch funktionelle Abweichungen ungünstig beeinflusst, und es erfolgt eine strukturelle skelettale Adaptation. Diesen Circulus gilt es zu unterbrechen: Die Zielstellung der Rostocker Studien, deren Ergebnisse in dem Beitrag vorgestellt werden, bestand darin, einen möglichen Zusammenhang von Gebissanomalien mit orofazialen Dysfunktionen zu prüfen bzw. nachzuweisen. Bei 3.041 Rostocker Kindern sollten funktionelle Risikofaktoren für die Gebissentwicklung sowie Frühsymptome aufgezeigt und kieferorthopädische Frühbehandlungsmaßnahmen abgeleitet werden. Zahnärzte und Kieferorthopäden sollten es sich zur Aufgabe machen, das "kieferorthopädische Risikokind" aus funktioneller Sicht frühzeitig zu erkennen und einer kausalen interdisziplinären Behandlung zuzuführen.
Schlagwörter: Orofaziale Dysfunktion, Frühbehandlung, Prävention, Kinder, Gebissanomalie