ParodontologieSeiten: 1551-1562, Sprache: DeutschBassetti, Mario/Bassetti, Renzo/Salvi, Giovanni E./Sculean, AntonEine LiteraturübersichtPeriimplantäre Erkrankungen sind entzündliche Reaktionen auf äußere Faktoren (mikrobielle Plaque), welche durch das Ausmaß und die Art der Immunantwort des betroffenen Patienten modifiziert werden. Die Infektion kann sich auf das umliegende Weichgewebe beschränken (Mukositis), aber auch den periimplantären Knochen betreffen (Periimplantitis). In der Literatur findet man Prävalenzangaben von 39,4 bis 80 % für die Mukositis und von 28 bis 56 % für die Periimplantitis. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, einerseits auf die mutmaßlichen Gründe der unterschiedlichen Prävalenzangaben für die Mukositis und die Periimplantitis einzugehen. Andererseits sollen mögliche Risikofaktoren beleuchtet sowie die in der Literatur bislang vorgeschlagenen nicht chirurgischen Therapiekonzepte kritisch hinterfragt und entsprechende Schlussfolgerungen für die Mukositis- bzw. Periimplantitisbehandlung in der Praxis gezogen werden. Bei der Behandlung der Mukositis scheint das nicht chirurgische Debridement in Kombination mit einer adäquaten individuellen Mundhygiene die Therapie der Wahl zu sein. In der nicht chirurgischen Periimplantitistherapie zeigen nur lokal applizierte oder systemisch verabreichte Antibiotika sowie die photodynamische Therapie bei initialer Periimplantitis (Taschentiefe 4 bis 6 mm, radiologischer Knochenverlust ≤ 2 mm) wesentliche klinische Verbesserungen. Doch eine Restitutio ad integrum lässt sich mit Hilfe von nicht chirurgischen Therapiekonzepten bei der Behandlung der Periimplantitis im Vergleich zur Mukositis offenbar nicht erreichen. Es wird die Aufgabe weiterer Untersuchungen sein, vorhersagbare Therapiemöglichkeiten zu prüfen, denn die Periimplantitis scheint bei Weitem nicht zu den seltenen Implantatkomplikationen zu zählen.
Schlagwörter: Periimplantitis, Mukositis, nicht chirurgische Periimplantitistherapie