Seiten: 189-194, Sprache: DeutschStephan, Babette / Bimler, MaximilianEin FallberichtDie Nichtanlage der unteren zweiten Prämolaren ist mit einer Prävalenz von 2,5 bis 5 % nach der Nichtanlage der Weisheitszähne die häufigste Aplasieform. Wird der als Platzhalter fungierende persistierende zweite Milchmolar extrahiert, kann es bei anschließendem kieferorthopädischem Lückenschluss zu horizontalem Knochenverlust (sanduhrförmige bukko-linguale Einschnürung), gingivalen Duplikaturen (Invagination), verlangsamter Zahnbewegung, Verankerungsverlust und rezidivierender Lückenöffnung kommen. Die Pulpotomie mit anschließender Hemisektion des unteren zweiten Milchmolaren reduziert die genannten Komplikationen im Vergleich zur vollständigen Extraktion1. Die nach der Hemisektion verbliebene Lücke der halben Zahnbreite wird in drei bis sechs Monaten kieferorthopädisch geschlossen. Danach wird der verbliebene Milchmolarenanteil entfernt und die Zahnlücke vollständig geschlossen. Die folgende Dokumentation beschreibt die endodontische und chirurgische Behandlung mit der notwendigen zeitlichen Abstimmung der interdisziplinären Therapie.
Schlagwörter: Milchmolar, Pulpotomie, Hemisektion, Aplasie, Ankylose, Lückenschluss, Alveolarkammatrophie, Gingivainvagination, interdisziplinäre Therapie, Kieferorthopädie