Seiten: 47-58, Sprache: Englisch, DeutschFreesmeyer, Wolfgang B. / Pfanne, FalkIn einer randomisierten, empirischen Studie wurde die Eignung und Wirkung von Hypnosetonträgern (CDs) bei der Therapie von Patienten mit craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) geprüft. Das Ziel der Studie war festzustellen, ob entspannende Suggestionen mithilfe von Selbsthypnose durch CDs zu Hause den Schmerz lindern sowie die Beweglichkeit des Unterkiefers verbessern können. Die Untersuchung erfolgte über vier Wochen. Darüber hinaus untersuchten wir, ob geschlechtsspezifische Unterschiede bestanden.
Patienten und Methoden: Im Anschluss an die klinischen Funktionsanalyse nach Ahlers/Jakstat wurden je 20 Patienten randomisiert in drei Untersuchungsgruppen aufgeteilt. Die Schienengruppe wurde mit einer Okklusionsschiene im Oberkiefer (Michiganschiene nach Ramfjord) behandelt. Die Patienten in der CD-Gruppe hörten eine Entspannungs-CD (nach Schmierer). In der dritten Gruppe, der Kontrollgruppe, wurden die Patienten lediglich über die Krankheitsursachen und Therapiemöglichkeiten der CMD aufgeklärt, erhielten aber keine weitere Behandlung. Das Beurteilungskriterium für die Funktionseinschränkung war die Veränderung der Schneidekantendistanz bei aktiver maximaler Mundöffnung (SKDaktiv, gemessen mit dem CMDmeter; dentConcept, Hamburg). Die subjektive Schmerzwahrnehmung bewerteten wir mithilfe der numerischen Analogskala (NAS-Score). Die Auswertung erfolgte über einen Zeitraum von vier Wochen. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Wilcoxon- und McNemar-Test sowie mit nicht parametrischen (Mann-Whitney-U- und H-Test) und parametrischen Verfahren (t-Test, Varianzanalysen).
Ergebnisse: Der Vergleich der Anfangsuntersuchung mit der letzten Kontrolluntersuchung nach vier Wochen ergab sowohl in der Schienengruppe als auch in der CD-Gruppe eine signifikante Abnahme der Schmerzintensität und -beeinträchtigung. Alters- und geschlechtsabhängige Einflüsse konnten bei den verschiedenen Parametern nicht festgestellt werden. Zusätzlich überprüfte eine Korrelationsanalyse, ob die Stressbelastung den Verlauf von Schmerz, Schmerzbeeinträchtigung und aktive Schneidekantendistanz beeinflusst. Die Patienten mit einer hohen Stressbelastung in der Ausgangssituation erreichten positivere Behandlungsergebnisse als Patienten mit geringeren Werten.
Schlussfolgerung: Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Selbsthypnose mithilfe von Tonträgern die Initialtherapie von CMD-Patienten positiv erweitert. Die Schmerzreduktion scheint unabhängig vom Alter oder Geschlecht, aber abhängig von der vorherigen Stressbelastung zu sein.