Seiten: 9-28, Sprache: Englisch, DeutschMohr, Gesche / Pierkartz, Harry J. M. von / Hotze, ElkeZiel der Studie: Das Ziel dieser Studie war es, die persönlichen Schmerzerfahrungen und die daraus resultierenden Einschränkungen von Patientinnen mit chronischen Gesichtsschmerzen zu bestimmen. Dieses erfolgte mithilfe eines speziellen Interviewverfahrens.
Material und Methode: Die Studie fand im Rahmen eines achtwöchigen Projekts des Bachelorstudiengangs Physiotherapie an der Hochschule Osnabrück statt. Es wurden insgesamt acht Patientinnen interviewt und die Ergebnisse anschließend mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse: Die Patientinnen berichteten von einer stark eingeschränkten Lebensqualität. Mehrere thematiasierten auch ein problematisches Verhältnis zu ihrem Arzt, was teilweise auf eine gestörte Arzt-Patient-Kommunikation zurückzuführen war. Neben finanziellen Problemen sprachen die Patientinnen auch von schmerzbedingten, physischen Veränderungen der Gesichtsstruktur.
Diskussion: Alle Interviewten wünschten sich eine schnellere und patientenorientierte Therapie. Über physiotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten chronischer Gesichtsschmerzen wussten die Patientinnen und teilweise auch ihre Ärzte nicht genügend Bescheid. Die Physiotherapie sollte ihren Stellenwert in der Therapie orofazialer Schmerzsymptome festigen und die Evidenz durch weitere Studien beweisen.
Seiten: 29-39, Sprache: Englisch, DeutschOtsuka, Takero / Sasaguri, Kenichi / Watanabe, Kazuko / Hirano, Yoshiyuki / Niwa, Masami / Kubo, Kinya / Miyake, Shinjiro / Greven, Markus / Sato, SadaoDiese Studie untersuchte in einem Modellversuch die Hirnaktivität bei der Veränderung der Okklusion und damit der Kiefergelenkposition an acht gesunden Probanden. Dies erfolgte mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT). Die Frage war: Hängt eine bestimmte räumliche Position der Kondylen des Unterkiefers mit emotionalen und/oder neurologischen Prozessen zusammen. Bei allen Probanden führte die veränderte Okklusions-/Kiefergelenkposition im anterioren cingulären Cortex (ACC), in der Insula, im präfrontalen Cortex und in der Amygdala (Mandelkern) zu stark erhöhten BOLD (Blood Oxygenation Level Dependency)-Signalen. Diese Ergebnisse deuten auf eine Wechselwirkung zwischen Okklusion, Kiefergelenkposition und dem "emotion circuit" (limbisches System) im menschlichen Gehirn hin.
Open AccessSeiten: 41-46, Sprache: Englisch, DeutschManfredini, Daniele / Rancitelli, Davide / Guarda-Nardini, LucaZiel der vorliegenden Untersuchung war es, die Wirksamkeit von sechs verschiedenen Behandlungsschemata mit Arthrozentese des Kiefergelenks zu vergleichen. Die Behandlung von Patienten mit entzündlich-degenerativen Kiefergelenkerkrankungen erfolgte mit oder ohne zusätzliche Medikation über einen Nachuntersuchungszeitraum von drei Monaten. Insgesamt erhielten 72 Patienten verschiedene Formen der Arthrozentese in Einfach- bzw. Doppelpunktionstechnik und teilweise mit zusätzlichen Injektionen von Kortison oder Hyaluronsäure unmittelbar nach der Lavage des Kiefergelenks. Hierbei war ein Behandlungsschema bei den Patienten mit entzündlich-degenerativen Kiefergelenkerkrankungen überlegen: Über fünf Wochen (1-mal/ Woche) applizierte Injektionen mit niedermolekularer Hyaluronsäure unmittelbar nach einer klassischen Kiefergelenkspülung in Doppelpunktionstechnik reduzierte die Schmerzsymptome am besten. Allerdings unterschied sich die Wirksamkeit der Behandlung nicht signifikant von den anderen Behandlungsschemata.
Seiten: 47-58, Sprache: Englisch, DeutschFreesmeyer, Wolfgang B. / Pfanne, FalkIn einer randomisierten, empirischen Studie wurde die Eignung und Wirkung von Hypnosetonträgern (CDs) bei der Therapie von Patienten mit craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) geprüft. Das Ziel der Studie war festzustellen, ob entspannende Suggestionen mithilfe von Selbsthypnose durch CDs zu Hause den Schmerz lindern sowie die Beweglichkeit des Unterkiefers verbessern können. Die Untersuchung erfolgte über vier Wochen. Darüber hinaus untersuchten wir, ob geschlechtsspezifische Unterschiede bestanden.
Patienten und Methoden: Im Anschluss an die klinischen Funktionsanalyse nach Ahlers/Jakstat wurden je 20 Patienten randomisiert in drei Untersuchungsgruppen aufgeteilt. Die Schienengruppe wurde mit einer Okklusionsschiene im Oberkiefer (Michiganschiene nach Ramfjord) behandelt. Die Patienten in der CD-Gruppe hörten eine Entspannungs-CD (nach Schmierer). In der dritten Gruppe, der Kontrollgruppe, wurden die Patienten lediglich über die Krankheitsursachen und Therapiemöglichkeiten der CMD aufgeklärt, erhielten aber keine weitere Behandlung. Das Beurteilungskriterium für die Funktionseinschränkung war die Veränderung der Schneidekantendistanz bei aktiver maximaler Mundöffnung (SKDaktiv, gemessen mit dem CMDmeter; dentConcept, Hamburg). Die subjektive Schmerzwahrnehmung bewerteten wir mithilfe der numerischen Analogskala (NAS-Score). Die Auswertung erfolgte über einen Zeitraum von vier Wochen. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Wilcoxon- und McNemar-Test sowie mit nicht parametrischen (Mann-Whitney-U- und H-Test) und parametrischen Verfahren (t-Test, Varianzanalysen).
Ergebnisse: Der Vergleich der Anfangsuntersuchung mit der letzten Kontrolluntersuchung nach vier Wochen ergab sowohl in der Schienengruppe als auch in der CD-Gruppe eine signifikante Abnahme der Schmerzintensität und -beeinträchtigung. Alters- und geschlechtsabhängige Einflüsse konnten bei den verschiedenen Parametern nicht festgestellt werden. Zusätzlich überprüfte eine Korrelationsanalyse, ob die Stressbelastung den Verlauf von Schmerz, Schmerzbeeinträchtigung und aktive Schneidekantendistanz beeinflusst. Die Patienten mit einer hohen Stressbelastung in der Ausgangssituation erreichten positivere Behandlungsergebnisse als Patienten mit geringeren Werten.
Schlussfolgerung: Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Selbsthypnose mithilfe von Tonträgern die Initialtherapie von CMD-Patienten positiv erweitert. Die Schmerzreduktion scheint unabhängig vom Alter oder Geschlecht, aber abhängig von der vorherigen Stressbelastung zu sein.