Open AccessSeiten: 329-348, Sprache: Englisch, DeutschImhoff, BrunoZiel: Ziel dieser Untersuchung war es, die Bedeutung unterschiedlicher Faktoren in Diagnostik und Therapie von CMD-Patienten zu analysieren. Hierzu wurden die Untersuchungs- und Behandlungsdaten von 384 CMDPatienten retrospektiv ausgewertet, die von einem einzelnen Behandler in freier Praxis in den Jahren 2008 bis 2010 behandelt wurden. Material und Methoden: Die Datenerhebung erfolgte mittels eines selbst entwickelten Datenblatts: biografische Daten, Art und Dauer der Beschwerden, Diagnose nach RDC/TMD - Achse I und Achse II -, Diagnosen nach Ahlers und Jakstat, Therapiemittel (Beratung: n = 110, Schiene: n = 166, Okklusionstherapie: n = 108) und Therapieerfolg. Ausgewertet wurden die Faktoren Geschlecht, Dauer der Beschwerden und Achse-II-Belastung in Bezug auf die eingesetzten Therapiemittel und den Therapieerfolg. Ergebnisse: Frauen (n = 274) stellten 71 % der Patienten und waren 2,6-mal häufiger als Männer (n = 110) im untersuchten Kollektiv vertreten. Die Dauer der Beschwerden (Mittelwert: 3,4 Jahre) zeigte keine direkte negative Korrelation zum Therapieerfolg. Bei hoher Achse-II-Belastung sank die Erfolgsrate beider Therapiemittel deutlich von 86 % auf 21 %. Durch den Aufbau der Okklusion (n = 108) konnte in therapierefraktären Schienenfällen für über 70 % der Patienten ein guter Therapieerfolg erzielt werden.Schlussfolgerungen: Okklusale Faktoren und Achse-IIBelastung sollten vor Therapiebeginn immer zusammen analysiert und bewertet werden. Bei geringer und mittlerer Achse-II-Belastung kann eine okklusale Therapie erfolgreich sein. Nicht jeder chronische Schmerz ist ein chronifizierter Schmerz.
Schlagwörter: CMD, Okklusion, Achse II, chronischer Schmerz, evidenzbasierte Medizin, Michigan-Schiene, Eckzahnführung