Seiten: 289-299, Sprache: Englisch, DeutschJüch, FritsDieser Artikel beschreibt die Lokalisation, Innervation und Funktion des menschlichen Geschmacksorgans, die zur Geschmackswahrnehmung beitragenden Faktoren im Allgemeinen und wie sich Bedeckungen des harten Gaumens mit Prothesen auf die Genauigkeit der Geschmackswahrnehmung im Besonderen auswirken. Beim Essen wird die Geschmackswahrnehmung überall in der Mundhöhle erlebt; sie ist nicht auf Bereiche eingegrenzt, die mit Geschmacksknospen bestückt sind. Der harte Gaumen, an dem keine Geschmacksrezeptoren liegen, leistet einen wichtigen Beitrag zur gustatorischen Reaktion. Es gilt als gesichert, dass bei Bedeckung des harten Gaumens die veränderte Temperatur- und Texturwahrnehmung von Nahrungsmitteln die Hauptfaktoren sind, die die Geschmacksreaktionen verändern. Der Artikel bietet Hilfestellungen, wie Prothesenträger, bei denen sich eine Veränderung der Geschmackswahrnehmung einstellt, behandelt werden können.
Schlagwörter: Geschmack, Geschmacksempfindlichkeit, Geschmackswahrnehmung, Zahnprothese, Totalprothese
Seiten: 301-313, Sprache: Englisch, DeutschOlthoff, Lambertus W. / Bilt, Andries van derDas Kauen ist die erste Phase des Verdauungsvorgangs. Es hat den Zweck, die aufzunehmende Nahrung zu zerkleinern und aufzuweichen. Das Ausmaß der Zerkleinerung hängt von einer Reihe Faktoren ab. Hierzu zählen die Kaukraft, die von der Kaumuskulatur bereitgestellt wird, die Anzahl und Morphologie der Prämolaren und Molaren, die neuromuskuläre Steuerung der Unterkieferbewegungen sowie die Quantität und Qualität des Speichels. Damit ein wirkungsvoller Kauvorgang möglich ist, müssen Form und Funktion genau gesteuert werden. Funktionsstörungen und Fehlanpassungen der Form können Kiefergelenkbeschwerden verursachen (temporomandibuläre Dysfunktion, myofasziale Schmerzen). Diese Beschwerden gehen zumeist mit einer eingeschränkten Kaufunktion einher. Die Erforschung der Mechanismen hinter diesen funktionellen Vorgängen kann helfen, klinische Befunde besser zu verstehen.
Schlagwörter: Kauleistung, neuromuskuläre Steuerung, Nahrung
Seiten: 315-327, Sprache: Englisch, DeutschWeber, Daniel / Lotzmann, Ulrich / Künzel, Hermann J.Ziel: Ziel dieser Studie war es den Einfluss des Verlustes von Seitenzähnen auf die Sprachlautbildung zu untersuchen. Material und Methoden: Verschiedene Bezahnungsvarianten wurden mit modifizierten Totalprothesen an zahnlosen Probanden simuliert. Von der "Vollbezahnung" bis zum kompletten Seitenzahnverlust konnten durch Kombinationen unilateral und bilateral seitenzahnreduzierter Prothesenduplikate unterschiedliche Situationen nachgeahmt werden. Ein von den Probanden vorgetragener Lesetext wurde mit instrumentalphonetischen Methoden digital aufgezeichnet und bearbeitet. Neben einer rechnergestützten Frequenzanalyse erfolgte eine auditive Bewertung durch unterschiedliche Hörergruppen, die verschiedengradig mit der Problematik vertraut waren. Hierdurch war es möglich Unterschiede der Lautbildung untersuchter Konsonanten objektiv und subjektiv zu erfassen. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass sich sowohl auf frequenzanalytischer als auch auf auditiver Ebene zeitnah zur Insertion der Prothesenmodifikationen nur wenig relevante und reproduzierbare Veränderungen in der Sprachlautbildung ergeben. Die durch die Testprothesen verursachte Störung reicht zunächst nicht aus, um das automatisch ablaufende Artikulationsmuster der Probanden maßgeblich zu behindern. Dies zeigt die Kompensationsfähigkeit der Artikulation.
Schlagwörter: Artikulationsstörung, Seitenzahnverlust, verkürzte Zahnreihe, artikulatorische Kompensation, Sprachanalyse
Open AccessSeiten: 329-348, Sprache: Englisch, DeutschImhoff, BrunoZiel: Ziel dieser Untersuchung war es, die Bedeutung unterschiedlicher Faktoren in Diagnostik und Therapie von CMD-Patienten zu analysieren. Hierzu wurden die Untersuchungs- und Behandlungsdaten von 384 CMDPatienten retrospektiv ausgewertet, die von einem einzelnen Behandler in freier Praxis in den Jahren 2008 bis 2010 behandelt wurden. Material und Methoden: Die Datenerhebung erfolgte mittels eines selbst entwickelten Datenblatts: biografische Daten, Art und Dauer der Beschwerden, Diagnose nach RDC/TMD - Achse I und Achse II -, Diagnosen nach Ahlers und Jakstat, Therapiemittel (Beratung: n = 110, Schiene: n = 166, Okklusionstherapie: n = 108) und Therapieerfolg. Ausgewertet wurden die Faktoren Geschlecht, Dauer der Beschwerden und Achse-II-Belastung in Bezug auf die eingesetzten Therapiemittel und den Therapieerfolg. Ergebnisse: Frauen (n = 274) stellten 71 % der Patienten und waren 2,6-mal häufiger als Männer (n = 110) im untersuchten Kollektiv vertreten. Die Dauer der Beschwerden (Mittelwert: 3,4 Jahre) zeigte keine direkte negative Korrelation zum Therapieerfolg. Bei hoher Achse-II-Belastung sank die Erfolgsrate beider Therapiemittel deutlich von 86 % auf 21 %. Durch den Aufbau der Okklusion (n = 108) konnte in therapierefraktären Schienenfällen für über 70 % der Patienten ein guter Therapieerfolg erzielt werden.Schlussfolgerungen: Okklusale Faktoren und Achse-IIBelastung sollten vor Therapiebeginn immer zusammen analysiert und bewertet werden. Bei geringer und mittlerer Achse-II-Belastung kann eine okklusale Therapie erfolgreich sein. Nicht jeder chronische Schmerz ist ein chronifizierter Schmerz.
Schlagwörter: CMD, Okklusion, Achse II, chronischer Schmerz, evidenzbasierte Medizin, Michigan-Schiene, Eckzahnführung