Seiten: 9-18, Sprache: Englisch, DeutschKling, Olaf / Rödiger, Matthias / Zhang, Shuo / Frahm, Jens / Gersdorff, NikolausFür die Kiefergelenksdiagnostik stehen dem zahnärztlichen Behandler eine Reihe von Verfahren zur Verfügung. Neben der Anamnese und der klinischen Funktionsanalyse spielt die Bildgebung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) als sogenannter Goldstandard eine wichtige Rolle. Hierbei werden sowohl die knöchernen als auch die bindegewebigen Strukturen in hoher Auflösung dargestellt. Allerdings war es bislang aus technischen Gründen nur möglich, statische Aufnahmen anzufertigen, obwohl eine dynamische Untersuchung des Kiefergelenks sowie entsprechende Aufnahmen während der Schienentherapie durchaus gewünscht werden. Die innerhalb des Beitrags vorgestellte Technik ermöglicht die Aufzeichnung einer MRT-Filmaufnahme von beliebiger Länge in Echtzeit mit einer Sequenz von drei Bildern pro Sekunde. Hiermit ist eine dynamische Darstellung der Kiefergelenksfunktion möglich. In der vorliegenden Arbeit wurden 30 Probanden mithilfe der RDC/TMD (Research Diagnostic Criteria for Temporomandibular Disorders) klinisch untersucht und die Kiefergelenksbewegung mittels Echtzeit-MRT aufgezeichnet. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, die Ergebnisse der klinischen Untersuchung mit denen der Echtzeit-MRT zu vergleichen, um einen möglichen Informationsmehrwert der Echtzeit-MRT herauszuarbeiten. Es ergaben sich Werte für Cohens Kappa von 0,88-0,849. Bei den Zweituntersuchungen stimmten die Untersuchungsergebnisse zu 99,95 % überein. Weiterhin ergaben sich ein Sensitivitätswert von 0,67 und Spezifitätswerte zwischen 0,88-0,98. Die Ergebnisse spiegeln zum einen ein hohes Maß an Bildqualität und gute anatomische Beurteilbarkeit wider, zum anderen scheinen sie einen Mehrwert an Informationen für den diagnostischen Nutzen zu haben. Die gewonnenen Ergebnisse geben einen ersten Hinweis darauf, dass die Echtzeit-MRT der statischen MRT überlegen erscheint.
Schlagwörter: CMD, Echtzeit-MRT, RDC/TMD, Sensitivität, Spezifität
Seiten: 19-39, Sprache: Englisch, DeutschWeisskircher, Hans-WernerDas Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie an 154 Patienten im Alter zwischen 9 und 87 Jahren war die Aufarbeitung maximaler Beißkräfte, die im bilateralen Messverfahren gewonnen wurden, und die Beantwortung der Frage, ob sich Schmerzen auf Beißkraftsymmetrien auswirken. Es wurde nach Dateieintrag eine Kategorisierung in Schmerz- und Nichtschmerzpatienten vorgenommen. Die höchste bilateral summierte Kraft betrug 1002 Newton, der Mittelwert lag bei 376 ± 176 Newton. Die durchschnittlichen maximalen unilateralen Kaukräfte, also für rechts oder links, waren 188 ± 103 Newton. Der Asymmetrie-Index über das gesamte Patientenkollektiv betrug 24,4 ± 17,2 %. Die Gesamtbeißkraft wurde nicht signifikant durch Schmerzen im Kiefer- und Gesichtsbereich beeinflusst (p>0,05). Demgegenüber hatten Schmerzen (p=0,01) und Geschlecht (p=0,01) einen signifikanten Einfluss auf mastikatorische Asymmetrien. Aus den Studienergebnissen wird gefolgert, dass ein erhöhter Asymmetrie-Index im mastikatorischen System als motorische Adaption an einen nozizeptiven Input zu deuten ist. Der Studie vorangestellt sind Anmerkungen über die klinische Relevanz und Möglichkeiten der Beißkraftmessung.
Schlagwörter: Beißkraftanalyse, mastikatorischer Asymmetrie- Index, Kiefer- und Gesichtsschmerz, CMD, UCM-Analyse, Frequenzanalyse
Open AccessSeiten: 41-53, Sprache: Englisch, DeutschHugger, Alfons / Hugger, Sybille / Ahlers, M. Oliver / Schindler, Hans-Jürgen / Türp, Jens C. / Kordaß, BerndStellungnahme im Rahmen der Erarbeitung von Diagnostischen Kriterien für DysfunktionEine Entwurfsfassung des Textes wurde als Expertenstellungnahme im Konsensus-Workshop des Arbeitskreises Kaufunktion und Orale Physiologie am 16.11.2012 im Rahmen der 45. Jahrestagung 2012 der DGFDT in Bad Homburg vorgestellt. Die behandelten Aspekte in der sich anschließenden Diskussion wurden in den vorliegenden Text eingearbeitet.
Seiten: 55-69, Sprache: Englisch, DeutschWetselaar, Peter / Vermaire, J. H. (Erik) / Lobbezoo, FrankEin Patient wurde aufgrund starker Schmerzen im Mundbereich und gleichzeitigem Vorliegen einer Zahnbehandlungsphobie von seinem Hausarzt an ein Zentrum für spezielle Zahnheilkunde überwiesen. Der Patient litt am Asperger- Syndrom. Neben seiner extremen Angst vor zahnärztlicher Behandlung und mehreren tiefen kariösen Läsionen war der wichtigste klinische Befund eine generalisierte Abrasion des Gebisses. In diesem Fallbericht wird der Diagnoseprozess aus interdisziplinärer Perspektive dargestellt.
Schlagwörter: Asperger-Syndrom, Abrasion, interdisziplinäre Behandlung, Zahnbehandlungsphobie, Behandlungsplanung
Seiten: 73-89, Sprache: Englisch, DeutschAhlers, M. OliverDie Erfassung psychischer Kofaktoren ist heute ein integraler Bestandteil der Diagnostik kraniomandibulärer Dysfunktionen. In der Umsetzung, speziell in allgemeinzahnärztlichen Praxen, fiel dieses bisher schwer. Dieser Praxistipp analysiert die Ursachen und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf. Die Grundlage hierfür ist die Annahme, Zahnärzte gehen selbst davon aus, dass ihre Patienten Fragen zu psychischen Kofaktoren in der Zahnarztpraxis nicht erwarten und daher mit Befremden oder Ablehnung reagieren können. Zur Abhilfe bietet es sich an, zunächst über das allgemein akzeptierte Kriterium "Stress" die Bereitschaft von Patienten zu bahnen, sich der Exploration entsprechender Kofaktoren zu öffnen. Dieses gelingt erfolgreich über die Vorlage des Fragebogens Stressbelastungen, beruhend auf der Social readjustment Rating Scale/Life-Event-Scale nach Holmes und Rahe. In Ergänzung hierzu bietet es sich an, den Fragebogen Belastungsfaktoren mit der darin enthaltenen Depression, Anxiety and Stress Scale (DASS) vorzulegen und auszuwerten. Die Erfassung chronischer Schmerzen bzw. die Unterscheidung funktionaler und dysfunktionaler Schmerzen gelingt über die Graded Cronic Pain Scale, deren Auswertung wird im Fragebogen Chronische Schmerzen integral und geführt ermöglicht.
Schlagwörter: kraniomandibuläre Dysfunktionen, Stress, Depression, Angststörung
Seiten: 107-113, Sprache: Englisch, DeutschLange, MatthiasZusammenfassung von interessanten Artikeln aus dem Bereich Funktionsdiagnostik und Therapie aus internationalen ZeitschriftenIn dieser Ausgabe stellen wir interessante Veröffentlichungen deutscher Wissenschaftler in internationalen Zeitschriften aus dem vergangenen Jahr vor. Sie beschäftigen sich mit der Rolle der Okklusion als Auslöser von Bruxismus, mit Strategien der Stressbewältigung bei CMD, mit Einflüssen psychologischer Faktoren auf die Ausprägung von CMD sowie mit dem Stellenwert instrumenteller Verfahren und EMG bei der Diagnostik.