Poster 1127, Sprache: Deutsch, EnglischReichert, Stefan / Schulz, Susanne / Benten, Ann-Christin / Lutze, Andrea / Seifert, Tim / Hofmann, Britt / Schaller, Hans-Günter / Schlitt, AxelZiel der Untersuchung: Parodontitis wurde in verschiedenen Studien als unabhängiger Risikofaktor für die koronare Herzerkrankung (KHK) identifiziert. Die vorliegende Studie (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT01045070) wollte die Frage beantworten, ob auch parodontale Markerkeime zum kardiovaskulären Outcome assoziiert sind.
Material und Methoden: Es wurden 1002 stationäre Patienten mit angiografisch nachgewiesener KHK (67,0±10,9 Jahre, 74% Männer) in die Untersuchung eingeschlossen. Die jeweils 4 gepoolten subgingivalen Plaqueproben pro Patient wurden auf die bakterielle DNA von A. actinomycetemcomitans, P. gingivalis, P. intermedia, T. forsythia, T. denticola, P. intermedia, P. micros, F. nucleatum, C. rectus, E. nodatum, E. corrodens, C. sputigena, C. gingivalis, C. ochracea hin mit PCR-SSO in einem kommerziellen Labor (Hain Lifescience, Nehren) untersucht. Ein Bakterium galt dann als nachgewiesen, wenn die Anzahl der Genome Äquivalents an der Nachweisgrenze lag. Nach drei Jahren Follow-up wurde unter den Patienten die Inzidenz des kombinierten Endpunkts (kEP) - Myokardinfarkt, Schlaganfall/TIA, kardiovaskulärer Tod, Tod nach Schlaganfall - ermittelt. Die Überlebensanalysen wurden mit Kaplan-Meier-Kurven und Log-Rank Test (univariat) und mit Cox-Regression (multivariat) durchgeführt.
Ergebnisse: Follow-up Daten konnten von 953 Patienten erhoben werden (Drop out 4,9%). Die Inzidenz des kEPs betrug 16,4%. Patienten mit kEP waren seltener E. corrodens positiv im Vergleich zu Patienten ohne Endpunktereignisse (57,1% vs. 73, 3%, p 0,0001). Dieses Ergebnis war auch nach Adjustierung für die Kofaktoren Alter, Geschlecht, Rauchen, Hypertonie, Dyslipoproteinämie, Diabetes, anamnestisch schon bekannte KHK, positive KHK Familienanamnese, schwere Parodontitis, Blutungsindex und fehlende Zähne signifikant (adjustierte Hazard Ratio = 0,538, 95% CI 0,386-0,749, p0,0001). Alle anderen Bakterien sowie die Anzahl der verschiedenen nachgewiesenen Taxa pro Patient waren nicht zum kardiovaskulären Outcome assoziiert.
Schlussfolgerungen: Der Nachweis von E. corrodens war unter Patienten mit KHK mit einem verringerten Risiko für das Auftreten neuer kardiovaskulärer Ereignisse assoziiert.
Schlagwörter: koronare Herzerkrankung, parodontale Bakterien, kardiovaskuläres Outcome