KinderzahnmedizinSeiten: 1238-1248, Sprache: DeutschHeinrich-Weltzien, Roswitha / Schüler, Ina M. / Kühnisch, JanKooperationseinschränkungen und Non-Compliance kindlicher Patienten stellen eine häufige Herausforderung für den Zahnarzt dar. Darüber hinaus haben die elterlichen Präferenzen einen maßgeblichen Einfluss auf die Wahl der zahnärztlichen Behandlung des Kindes. Die Gesamtheit dieser Einschränkungen führt mitunter zu einem nicht unerheblichen Konfliktpotenzial zwischen der Realisierung einer evidenz- bzw. leitlinienbasierten Behandlung einerseits und den durchführbaren bzw. gewünschten Maßnahmen andererseits. Mit Blick auf dieses wiederkehrende Dilemma ist der (Kinder-)Zahnarzt seit jeher gegenüber vereinfachten Vorgehensweisen aufgeschlossen. Diese sollten aus heutiger Sicht jedoch Mindeststandards erfüllen, um potenzielle Komplikationen sicher zu vermeiden. Wesentliches Ziel ist es dabei, durch pragmatische, aber gut begründete Vereinfachungen eine zumindest semipermanente bzw. überbrückende Behandlung des Kindes zu ermöglichen, welche im späteren Lebensalter einer langfristigen Versorgung weichen kann. Damit wird ein Kompromiss zwischen einer Nichtversorgung des Kindes auf der einen Seite und einer möglicherweise nicht realisierbaren, evidenzbasierten Therapie auf der anderen Seite geschlossen. Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, neben den klinischen und medizinethischen Hintergründen die Möglichkeiten und Grenzen überbrückender Behandlungsmaßnahmen im Kindes- und Jugendalter in Übersichtsform darzustellen.
Schlagwörter: Kooperationseinschränkung, Non-Compliance, Nichtbehandlung, Standardtherapie, Leitlinienstandard, Good clinical practice, Best Practice, überbrückende Behandlungsmaßnahmen, Medizinethik, Entscheidungsfindung