OriginalarbeitSprache: DeutschRetrospektiv wurden 408 sagittale Kiefergelenk-Kernspintomogramme von 68 Personen (Teil des Patientenkollektivs der Myoarthropathie-Ambulanz der Jahre 1994 und 1995) im Hinblick auf die Kondylus-Fossa-Beziehung, auf die Lage des arbiträren Scharnierachsenpunktes (ASP) zur Gelenktopographie, auf die Lage des ASP zum jeweiligen geometrischen Mittelpunkt des Kondylus im Tomogramm und auf die Entfernung des ASP zum Kondylenmittelpunkt untersucht. Hauptsächlich wurde eine zentrische (zu 47,3%) bzw. eine posterior (zu 31,6%) orientierte Kondylenposition vorgefunden. Der ASP lag in der Projektion auf Gelenkstrukturen mehrheitlich (zu 46,1%) im Konydulus bzw. am Rand des Kondylus. In Relation zum Kondylenmittelpunkt nahm der ASP eine anteriore Lage ein (zu 60,3%). Innerhalb eines Kreises mit Radius 6 bzw. 9 mm befanden sich 65,5 bzw. 94,2% der Scharnierachsenpunkte.
OriginalarbeitSprache: DeutschDie Parodontitistherapie ist in jedem Fall zuerst konservativ durchzuführen. Chirurgische Eingriffe sollten auf parodontale Defekte beschränkt bleiben, bei denen die konservative Behandlung nur zu einem unzureichenden Ergebnis führt. So sind Lappenoperationen im Anschluß an die Initialtherapie meist nur bei initial über 6 mm tiefen Taschen indiziert. Bei horizontalen und flachen intraossären Alveolarknochendefekten sollte im Seitenzahnbereich eine Taschenelimination angestrebt werden. Hingegen ist im Frontzahnbereich unabhängig von der Sondiertiefe ein möglichst konservatives, nicht chirurgisches Vorgehen vorzuziehen, um die Ästhetik nur so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Verfahren zur parodontalen Regeneration sollten nur dann angewendet werden, wenn klinisch relevante Attachment- und Alveolarknochengewinne zu erzielen sind. Dies ist mit den heute zur Verfügung stehenden Methoden ausschließlich bei tiefen intraossären Alveolarknochendefekten und beim Furkationsbefall Grad II an Unterkiefermolaren sowie bukkal an Oberkiefermolaren der Fall. Der Furkationsbefall Grad III sollte mit einer Wurzelresektion oder Tunellierung behandelt werden. Parodontale Rezessionen bedürfen in der Regel nur bei progredienten Attachmentverlusten oder ästhetischer Beeinträchtigung einer Therapie. Ein hoch ansetzendes, durchstrahlendes Frenulum sollte ausschließlich zur Verringerung des Rezidivrisikos bei kieferorthopädischem Lückenschluß eines Diastema mediale exzidiert werden. Die chirurgische Verbreiterung der befestigten Gingiva oder Vertiefung des Vestibulums sind zur Prävention oder Therapie marginaler Parodontopathien obsolet.
OriginalarbeitSprache: DeutschIn verschiedenen Studien wurde der Effekt einer transkutanen Elektroneurostimulation (= TENS) auf die myoelektrische Aktivität der Kaumuskeln untersucht. Bei allen Probanden wurden vor und nach der 20minütigen TENS-Behandlung mit Oberflächenelektroden bilateral die Aktionspotentiale des M. masseter, pars superficialis und des M. temporalis, pars anterior abgeleitet. Insgesamt wurden in drei unterschiedlichen Kollektiven der Kurz- und Langzeiteffekt der Elektroneurostimulation analysiert, sowie der Einfluß einer dauernden niederfrequenten bzw. einer diskontinuierlichen hochfrequenten Reizsetzung. Die Messungen ergaben eine höhere Aktivität bei Probanden mit Bruxismus als bei einer gesunden Vergleichsgruppe. Bei allen Probanden nahm nach TENS das Integral signifikant ab, während die Mittelfrequenz (= MPF) anstieg. Dieser Befund, der als Muskelentspannung interpretiert werden kann, war unabhängig von der Art der Reizsetzung zweier Geräte und von einer Dauer- bzw. Burststimulation. Bei Unterkieferfunktionen, die stärkere Muskelaktivität erforderten, klang der Effekt nach zwei Stunden ab, während bei geringerer Muskelbelastung (z.B. Ruheschwebelage) auch noch nach sieben Stunden ein signifikant niedrigeres Integral nachgewiesen werden konnte. Die Mittelfrequenz war in allen Fällen nur eine Stunde nach TENS signifikant erhöht. Eine über fünf Tage durchgeführte TENS-Behandlung ergab eine signifkante Abnahme des Entspannungseffektes durch die Elektroneurostimulation.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der vorliegenden Untersuchung war zu quantifizieren, wie groß der Unterschied zwischen Kondylenpositionen in zentrischer Relation und myozentrischer Relation ist. Bei 20 funktionsgesunden Probanden und 20 Patienten mit klinisch manifesten Funktionsstörungen wurde jeweils ein konventionelles zentrisches Registrat und eine Kieferrelationsbestimmung mit Hilfe der Transkutanen Elektrischen Nervenstimulation (TENS) durchgeführt. Zu einem arbiträr montierten Oberkiefermodell wurde ein Unterkiefermodell zentrisch und ein weiteres myozentrisch montiert. Die Unterschiede der Kondylenpositionen nach den beiden Methoden der Kieferrelationsbestimmung wurden mit einem elektronischen Kondylometer vermessen. Die statistische Auswertung zeigte, daß sowohl bei gesunden als auch bei funktionsgestörten Patienten nur sehr geringe Unterschiede zwischen zentrischer Position und der Myozentrik bestehen. Diese Ergebnisse legen den Schluß nahe, daß in vielen Fällen hauptsächlich neuromuskuläre Phänomene als Ursache funktioneller Beschwerdebilder anzusehen sind.
OriginalarbeitSprache: DeutschFür den Ersatz eines seitlichen oberen Schneidezahnes mit einer vollkeramischen Klebebrücke wurde ein dreidimensionales Finite-Elemente-Modell entwickelt. Die Brücke wurde unter verschiedenen Krafteinleitungswinkeln sowie an verschiedenen Orten belastet und die entstehenden Hauptspannungen berechnet. Es zeigte sich, daß eine horizontalere Belastung zu höheren Zugspannungen führte: Bei alleiniger Belastung des Brückengliedes lagen die Spannungen unter 45°-Krafteinleitung bei maximal 198 MPa, bei 60°-Lasteinleitung stiegen die Spannungen auf maximal 220 MPa. Bei zusätzlicher Belastung der Pfeilerzähne traten die höchsten Zugspannungen auf der Krafteinleitungsseite (Druckseite) auf, die im Bereich der palatinalen Verankerungszapfen bis zu 390 MPa betrugen. Diese Spannungsentwicklungen wurden auf die Rotationsmöglichkeit der Zähne infolge der Pfeilerresilienz zurückgeführt. Schlußfolgerung: Beid er Planung von vollkeramischen Klebebrücken muß berücksichtigt werden, daß je nach Höhe der zu erwartenden Kaukraft, Pfeilerzahnresilienz, Radius des Frontzahnbogens und Führungsmuster des Unterkiefers Zugspannungen entstehen können, die die Biegefestigkeit der In-Ceram-Keramik von 380-400 MPa überschreiten können.
OriginalarbeitSprache: DeutschDer orofaziale Schmerz ist ein vielschichtiges Phänomen mit wesentlichen Auswirkungen im psycho-sozialen Bereich. Eine multidimensionale Diagnostik wird daher empfohlen, vor allem für Patienten mit chronischen Schmerzen. Daher sollte auch der Behandlungserfolg als Konsequenz dieses bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnisses mehrdimensional evaluiert werden. Die Einschätzung der auf die Mundgesundheit bezogenen Lebensqualität ist dafür sehr gut geeignet. Ziel unserer Studie war eine Beschreibung des mehrdimensionalen Einflusses einer Behandlung auf die Beschwerden von Patienten mit Schmerzen in der Kaumuskulatur oder den Kiefergelenken. Eine Gruppe von 50 Patienten mit schmerzhaften kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) wurde mit Stabilisierungsschienen behandelt. Vor der Therapie und einen Monat danach wurden ihre Beschwerden anhand von Fragen aus dem Oral Health Impact Profile bewertet. Vor der Therapie war die Lebensqualität in allen Bereichen von Funktionseinschränkungen über psychisches Unwohlsein bis hin zur Benachteiligung der Patienten gegenüber anderen Personen durch ihre Schmerzen eingeschränkt. Nach einem Monat zeigte die Stabilisierungsschiene in allen Bereichen der betroffenen Lebensqualität einen deutlichen Effekt schon in diesem als Initialphase angesehenen Zeitraum der Therapie.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser Studie war es, Myrhaugs neuromuskuläre Hypothese über den Zusammenhang von Gehörsymptomen und Kiefergelenksdysfunktionen zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurde nach exakter HNO-ärztlicher Untersuchung und Aufzeichnung eines Audio- bzw. Tympanogramms bei 15 Tinnitus-Patienten und 15 gesunden Probanden eine klinische Funktionsanalyse des Kausystems (Grazer Dysfunktionsindex) durchgeführt und der Kaumuskeltonus der Mm. masseter und Mm. temporales in der Ruheschwebe mittels Oberflächenelektromyographie aufgezeichnet und gemessen. Die Ergebnisse zeigten, daß Tinnituspatienten einen höheren Dysfunktionsindex, eine höhere Muskelbeteiligung und höhere Ruhe-EMG-Werte aufwiesen. Während die klinisch erhobenen muskulären Befunde nicht mit der "Tinnitusseite" korrelierten, war die mittels EMG gemessene Muskelaktivität auf der "Tinnitusseite" signifikant höher. Trotz des eindeutig erhöhten Kaumuskeltonus konnte jedoch im Audio- und Tympanogramm kein Hinweis für einen Anstieg des Muskeltonus der Mm. tensores tympani und Mm. tensores veli palatini gefunden und somit Myrhaugs Hypothese nicht bestätigt werden.
OriginalarbeitSprache: DeutschDer Einfluß einer Handzahnbürste, einer konventionellen elektrischen Bürste und zweier elektrischer Bürsten mit abwechselnd gegenläufigem Drehbewegungsmuster auf die supragingivale Plaquereduktion, den Grad der papillären Entzündung, das Ausmaß von Gingivaverletzungen sowie die Plaquebildungsrate wurde an 32 motivierten und instruierten Probanden untersucht. Dieser Einfluß wurde für eine auf 6 Minuten limitierte und eine von den Probanden selbstbestimmte Tagesbürstdauer erhoben. Es kam ein einfach-blindes, randomisiertes Cross-over-Design vom Latin-square-Typ für 4 Behandlungen mit Balanciertheit für Residualeffekte zur Anwendung. Hinsichtlich der Plaquereduktion im Gesamtgebiß und an den approximalen Flächen im Seitenzahnbereich zeigte sich bei einer Tagesbürstdauer von 6 Minuten ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der Handzahnbürste und den 3 elektrischen Bürsten, wobei die beiden Bürsten mit abwechselnd gegenläufigem Drehbewegungsmuster Plaque besser entfernten als die konventionelle elektrische Bürste, sich voneinander jedoch nich signifikant unterschieden. Kein signifikanter Unterschied zwischen den Zahnbürsten zeigte sich bezüglich der Plaquereduktion an freien Glattflächen und an Okklusalflächen. Konnten die Probanden die Tagesbürstdauer selbst bestimmen, so verlängerten sie diese auf durchschnittlich 10 Minuten. Durch diese nahezu doppelt so lange Tagesbürstdauer konnte eine geringfügige, wenn auch statistisch signifikante zusätzliche Plaquereduktion erzielt werden. Hinsichtlich des Grades der papillären Entzündung zeigten sich weder signifikante Unterschieden zwischen den Bürsten bei einer Tagesbürstdauer von 6 Minuten, noch zeigte sich ein signifikanter Einfluß der unterschiedlichen Tagesbürstdauer. Bezüglich des Ausmaßes der Weichgewebeschädigung ließ sich bei einer Tagesbürstdauer von 6 Minuten kein signifikanter Unterschied zwischen den Bürsten erkennen. Wohl aber zeigte sich bei verlängerter Tagesbürstdauer eine Tendenz zu vermehrten Gingivaverletzungen. Verglichen mit der Handzahnbürste verringerten die beiden elektrischen Bürsten mit abwechselnd gegenläufigem Drehbewegungsmuster die Plaquebildungsrate signifikant.
OriginalarbeitSprache: DeutschDie Evolution des stomatognathen Systems sollte aus funktioneller Sicht anhand von 11 einzigartigen Schädelfragmenten fossiler Hominiden verdeutlicht werden. Ergänzend wurden Schädel der drei rezenten, menschlichen Großrassen sowie zweier Anthropoidenarten zum Vergleich herangezogen. Die Objekte wurden mit Hilfe photogrammetrischer Methoden erfaßt. Die statistische Auswertung aller Daten erfolgte nach der rechnergestützten Erzeugung dreidimensionaler Objektkoordinaten. Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf folgende Evolutionsprozesse zu: Die Region des Kiefergelenkes wanderte infolge der beengten Verhältnisse im dorsalen Bereich nach ventral und durch den Druck des sich ausdehnenden Gehirns zusätzlich nach kaudal. Die Kaumuskulatur unterlag während der Evolution einer langsamen Reduktion. Zusammen mit den Auswirkungen auf Kieferknochen und Zähne konnten alle Veränderungen als ausgleichende Reaktion auf das neurokranielle Wachstum und die bipede Fortbewegung im Zusammenhang mit einer geänderten Position der Wirbelsäule interpretiert werden.
OriginalarbeitSprache: Deutsch3D-Laserscanner ermöglichen eine automatisierten und zeitsparende Digitalisierung einzelner Kauflächen, aber auch ganzer Gebißmodelle einschließlich Zentrikregistrate. Sie sind dann im Computer verfügbar und können dort vermessen werden. Für die Darstellung der funktionellen Okklusion werden zusätzlich Meßdaten von Aufzeichnungen okklusaler Bewegungsabläufe benötigt, die, an die digitalisierten Kauflächen gekoppelt (Matching), diese "virtuell" in Bewegung setzen und okklusale Kontakte sichtbar machen. Solche Software-Werkzeuge werden vorgestellt und hinsichtlich ihrer Aussagefähigkeit für die zahnärtzliche Okklusionsdiagnostik untersucht. Kiefermodelle wurden einschließlich okklusalem Registrat mit einem 3D-Laserscanner digitalisiert und in korrekter Kieferrelation in einer speziell entwickelten Software dargestellt. Über eine Schnittstelle wurden Datensätze okklusaler Bewegungsabläufe, die mit einem computergestützten Meßsystem gewonnen wurden, ebenfalls in die Software importiert und mit den digitalisierten Kauflächen referenziert. Die okkludierten Zahnreihen wurden zueinander "virtuell" in Bewegung gesetzt und die Kontaktpunkte der dynamischen Okklusion zeitbasiert auf den Kauflächen dargestellt. Im Vergleich zu der Modellsituation im mechanischen Artikulator zeigte der "virtuelle Artikulator" bei 8 Probandenfällen annähernd gleiche Anzahl dynamischer Kontakte bei Lateralbewegungen nach rechts und links (mechanischer Artikulator: 90, virtueller Artikulator: 92).
OriginalarbeitSprache: DeutschBehandlungsbedarf ist ein wichtiges Thema im Rahmen der gesundheitsökonomischen Planung. "Normative need" ist die Einschätzung des Behandlungsbedarfes durch einen Experten und "felt need" ist die Einschätzung des Individuums für eine erforderliche Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen. Für die Bundesrepublik liegen zur Zeit keine Angaben zum Behandlungsbedarf bei kraniomandibulären Dysfunktionen vor. Es war Ziel dieser Untersuchung, den subjektiven Bedarf in den Stadtgebieten Halle und Leipzig zu bestimmen. Bei 400 Probanden aus einer nicht selektierten Stichprobe wurden eine klinische und eine anamnestische Untersuchung mittels eines Fragebogens durchgeführt. Die Mehrheit der Probanden (65,5%) wies keine subjektive Dysfunktion auf A0). Die Gruppen mit mäßiger (A1, 16%) und schwerer (A2, 18,5%) subjektiver Dysfunktion waren ungefähr gleich groß. Von den 138 Personen mit subjektiven Symptomen einer Dysfunktion gaben 127 Personen an, daß sie keiner Behandlung bedurften. 11 Personen wiesen einen Behandlungswunsch auf, so daß der subjektive Behandlungsbedarf 2,8% betrug. Die Ergebnisse zeigten, daß die Behandlung von funktionellen Beschwerden eine gesundheitsökonomische Relevanz hat.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen nicht-kariösen, zervikalen Läsionen und dem Okklusionstypus sowie der Neigung und der Sequenz der individuellen Führungselemente zu untersuchen. Alle Zähne mit nicht-kariösen, zervikalen Defekten wurden in gruppengeführten Okklusionen gefunden. Es ergaben sich deutlich steilere Werte der Führungselemente als bei den verglichenen anatomischen Führungsbahnen - entsprechend einer vollen Klasse-I-Verzahnung. In der Literatur konnten keine Angaben über den Zusammenhang der Steilheit der Führungselemente und dem Entstehen von keilförmigen Defekten gefunden werden. Die nicht-kariösen, zervikalen Defekte dieser Untersuchung fanden sich alle in Gruppenführungen, die in 89% der Fälle (84% beidseitig, 5% einseitig) noch zusätzlich Mediotrusionskontakte aufwiesen. Es liegt der Schluß nahe, daß in dieser Kombination die Entstehung nicht-kariöser, zervikaler Läsionen begünstigt wird.