OriginalarbeitSprache: DeutschDie Vorbehandlung von Keramikwerkstücken im Rahmen der Adhäsivbefestigung kann entweder mit hydrophoben Mehrschritt-Bondingsystemen oder mit eher hydrophilen Einkomponenten-Adhäsiven erfolgen. In der vorliegenden Arbeit wurde die Scherverbundfestigkeit zwischen einem lichthärtenden Komposit und leucitverstärkter Glaskeramik (Empress bzw. SonicSys-Inserts) bei Verwendung unterschiedlicher Haftvermittler (Heliobond, Syntac Single Component) ermittelt. Bei jeweils der Hälfte der Proben einer Materialkombination (je n=10) wurde die Scherhaftung nach 24 h Lagerung in isotonischer Kochsalzlösung bei 37°C bzw. nach entsprechender 3-monatiger Lagerung mit monatlichem Thermocycling ermittelt. Es zeigte sich, dass die Scherhaftung durch die künstliche Alterung nicht signifikant beeinflusst wurde. Die industriell durchgeführte Vorbehandlung bei den SonicSys-Inserts (22,1 ± 6,1 MPa; n=40) führte zu signifikant höheren Verbundfestigkeiten als die "chairside" durchgeführte Flusssäureätzung und Silanisierung bei den Empress-Proben (16,6 ± 7,6 MPa; n=40). Der mit Heliobond erzielte Verbund (23,8 ± 4,4 MPa; n=40) war signifikant stärker als der mit Syntac Single Component erzielte (14,9 ±7,1 MPa; n=40). Dieser Effekt trat bei den Empress-Prüfkörpern besonders deutlich in Erscheinung. Syntac Single Component kann daher für die Vorbehandlung von Empress-Inlays im Rahmen der Adhäsivbefestigung nicht empfohlen werden.
OriginalarbeitSprache: DeutschIn einer retrospektiven Studie wurden alle Patienten erfasst, die im Zeitraum zwischen Januar 1985 und September 1998 mit enossalen Implantaten ad modum Brånemark an der Kölner Klinik versorgt wurden. Diese Studie umfaßte 321 Patienten, die mit 1141 Implantaten in den 4 Indikationen "Einzelzahnlücke", "Freiendsituation", "zahnloser Kiefer" und "Schaltlücke / Pfeilervermehrung" versorgt wurden. Die Überlebenswahrscheinlichkeit aller Implantate lag nach zehn Jahren bei 89,1 % (± 2,6 %) [95%-Konfidenzintervall in Klammern], die patientenbezogene Verweilwahrscheinlichkeit der Implantate betrug nach zehn Jahren 81 % (± 4,7 %). Signifikante Unterschiede im Überleben zwischen im Unter- und Oberkiefer gesetzten Fixturen (p = 0,0001), sowie zwischen kürzeren (£ 13 mm) und längeren Standardfixturen (p = 0,0001) waren nachweisbar. Ferner zeigten sich signifikant niedrigere Implantat-Verweilwahrscheinlichkeiten im radiogen belasteten im Vergleich zum gesunden Knochen (p= 0,03). Die Ergebnisse zeigten, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit der in unserem Zentrum inserierten Brånemark-Implantate mit jenen in der Literatur vergleichbar ist.
OriginalarbeitSprache: DeutschDem Wunsch vieler Patienten und Implantologen folgend, wurden BOI weiterentwickelt und ermöglichen heute gerade bei geringem Knochenangebot eine zügige Therapie, die eine Eingliederung der definitiven prothetischen Versorgung innerhalb von 12 Tagen erlaubt. Ziel dieser retrospektiven Betrachtung war es, die Überlebenswahrscheinlichkeit von enossalen Implantaten mit bi- oder multikortikaler, basaler Abstützung zu untersuchen. Über einen Zeitraum von 5 Jahren wurden in 228 Behandlungsfällen beim Vorliegen einer Freiendsituation insgesamt 275 BOI gesetzt und unter Einbeziehung der mesialen Pfeilerzähne oder eines mesialen Implantats mit zementierten metall-keramischen Brücken versorgt. Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen der Insertion des BOI und der prothetischen Versorgung betrug 8 Tage. Im Beobachtungszeitraum gingen insgesamt 8 Implantate verloren, davon 4 vor der prothetischen Versorgung. 15 weitere Implantate waren zum Stichtag der Betrachtung außerhalb der Zeitspanne der regelmässigen Kontrolle, die mit 12 Monaten angesetzt wurde.
OriginalarbeitSprache: DeutschDer Transforming Growth Factor beta 1 (TGFb1) beeinflusst konzentrationsabhängig maßgeblich die Extrazelluläre Matrixsynthese (ECM-Synthese), Fibrosierung und Neoangiogenese bei der Wundheilung. In einem experimentellen Forschungsprojekt (IZKF B34 und Wilhelm-Sonder-Stiftung Az.2002.017.1) sollte die Reduktion von Wundheilungsstörungen und Fibrosierungen durch die Inhibition der endogenen TGFb1-Expression mittels neutralisierender, polyklonaler Antikörper (poAk) in vivo untersucht werden. Bei 30 Wistar-Ratten (300 – 500 g KG) wurde ein freier myokutaner Grazilislappen von der Leiste in den Halsbereich verpflanzt. Bei 15 Tieren wurde intraoperativ und vom 3. bis 7. Tag postop. täglich je 1 µg anti-TGFb1-poAK/500 µl PBS lokal appliziert. Am 3., 4., 5., 7., 14. und 28 postop. Tag wurde die zytoplasmatische Expression von TGFb1 immunhistochemisch (ABC-POX; AEC) analysiert und quantifiziert (Labelling Indices). Nach Blockierung der TGFb1-Expression durch anti-TGFb1-poAKs war eine Inhibition der zytoplasmatischen Expression im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne TGFb1-Blockierung zu sehen. Im Übergangsbereich zwischen transplantiertem Gewebe und Transplantatlagergewebe wurde am 5. postop. Tag eine signifikante Reduktion der TGFb1-Expression (Mittelwert 34,7; SD: 6,5) in der Gruppe mit anti-TGFb1-poAk-Behandlung im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt (Mittelwert: 48,1; SD: 6,6) (p 0,03). Bis zum 14. postop. Tag fand sich eine Reduktion der Expressionsprofile von TGFb1 (Mittelwert: 30,0; SD: 2,8) nach Applikation von anti-TGFb1-poAks im Vergleich zur Kontrollgruppe (Mittelwert: 44,0; SD: 12,3). Die perioperative Applikation von anti-TGFb1-poAks bis zum 7. postop. Tag führt zu einer deutlichen Reduktion der endogenen TGFb1-Expression. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von anti-TGFb1-poAks die Einheilung von Transplantaten moduliert und die ECM-Synthese reduziert werden kann.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der Studie war die Verweildauer von Zähnen und konventioneller Defektprothetik nach Behandlung oraler Malignome in Abhängigkeit von der Bestrahlung zu bestimmen. Ferner sollte versucht werden, den prognostischen Einfluß der Mundhygienecompliance hierauf zu eruieren. Hierzu wurden retrospektiv die Behandlungsunterlagen von 81 Patienten ausgewertet, die in dem Zeitraum von 1987 bis 2000 ausschließlich chirurgisch (35 Patienten) bzw. chirurgisch und strahlentherapeutisch (46 Patienten) wegen eines oralen Plattenepithelkarzinoms behandelt worden waren. Trotz der reduzierten Dokumentation dentaler Befunde im Rahmen der onkologischen Nachsorge konnten die Ergebnisse mit einem DMFT-Index von durchschnittlich 23,8 die auch heute noch bestehenden desolaten Gebissverhältnisse bei Patienten mit oralen Tumoren aufzeigen. In einem durchschnittlichen Kontrollzeitraum von 6,5 Jahren hatten Zähne und konventionelle Defektprothetik im Vergleich zu Literaturangaben über ein Durchschnittskollektiv eine deutlich reduzierte Verweildauer, die bei bestrahlten Patienten nochmals signifikant (p 0,001) schlechter war als bei nicht bestrahlten. Kariöse Läsionen traten verstärkt bereits fünf bis acht Monate nach Bestrahlungsende auf. Durch eine gute Compliance schien die Verweildauer von Zähnen bei bestrahlten und nicht bestrahlten Patienten signifikant (p 0,001) verbessert werden zu können. Im Vergleich zu Literaturangaben über Implantate und implantatgestützte Defektprothesen scheinen bei bestrahlten Patienten Zähne und konventionelle Defektprothesen eine ungünstigere Prognose aufzuweisen.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der vorliegenden Untersuchung war es, auf der Basis einer bevölkerungsrepräsentativen Studie altersunabhängige Risikoprädiktoren für den Zahnverlust zu identifizieren. 714 Personen im Alter von 15 Jahren und älter, die für die Bevölkerung Sachsens repräsentativ waren, wurden zahnärztlich untersucht und einer schriftlichen Befragung mit sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt unterzogen. Risikoprädiktoren wurden mit Hilfe der logistischen Regression ermittelt. Entsprechend ihrer Zahnzahl wurden 19% der 15–64-Jährigen einer den exzessiven Zahnverlust repräsentierenden Responsegruppe "Personen mit altersbezogen besonders geringer Zahnzahl" zugeordnet. Die im Ergebnis ermittelte Odds Ratio (OR) gibt näherungsweise an, um welchen Faktor das Risiko zur Responsegruppe zu gehören, bei dem Vorhandensein gegenüber dem Nichtvorhandensein einer bestimmten Exposition steigt. Für Personen, die einen Score der mittleren Zahnbeweglichkeit im Gebiss von >0,5 (Graduierung 0-3) aufwiesen, wurde eine OR von 2,8 berechnet. Die OR für einen mittleren Lockerungsgrad >1 war 7,5. Weitere Risikoprädiktoren waren ein hoher Anteil an behandlungsbedürftigen Zähnen, ein hoher Anteil an konservierend und/oder prothetisch behandelten Zähnen, der fehlende Ersatz von Zähnen und vorhandene Gelenkgeräusche. Regelmäßiger Zahnarztbesuch verringerte das Risiko. Aufgrund des Querschnittsdesigns der Studie sind nur Assoziationen und keine kausalen Zusammenhänge prüfbar.
OriginalarbeitSprache: DeutschDie Pneumatisation des Jochbogens ("zygomatic air cell defect") ist eine anatomische Variante der Hohlraumbildungen des Schläfenbeins. Die Identifizierung eines ZACD bei einem Jungen unter 10 Jahren war Anlass für die Bestimmung der Prävalenz des ZACD bei Kindern und Jugendlichen. Es wurden die Panoramaschichtaufnahmen von 1386 kieferorthopädischen Patienten im Alter von 6 bis 17 Jahren untersucht. Die Aufnahmen wurden zwischen Januar 1998 und Oktober 2001 angefertigt. Das durchschnittliche Alter der 1386 Patienten war 11,76 Jahre [Standardabweichung (SD): 2,67; Variationsbreite (VB): 6 bis 17 Jahre; weiblich: 760 (54,8%), männlich: 626 (45.2%)]. Ein ZACD wurde auf 31 von 1298 auswertbaren Röntgenbildern nachgewiesen (Prävalenz: 2,38 %; weiblich: 15, männlich: 16). Das durchschnittliche Alter der Patienten mit ZACD war 12,56 Jahre (männlich; SD: 2,22; VB: 9 bis 15 Jahre) oder 12,33 Jahre (weiblich; SD: 2,38; VB: 9 bis 17 Jahre). Die ZACD waren überwiegend einseitig ausgebildet (rechts: 13, links: 16, beidseits: 2). Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied der ZACD-Häufigkeit beim Vergleich der Untergruppen der 9- bis 13-Jährigen gegenüber den 14- bis 17-Jährigen. ZACD bei Kindern unter 9 Jahren kamen in dieser Untersuchung nicht vor. Diese Untersuchung beweist erstmals, daß Pneumatisationen des Jochbogens bereits bei Kindern und Jugendlichen vorkommen können. Die bisherige Annahme, die Pneumatisation des Jochbogens setze erst nach der Pubertät ein, ist nicht zu halten. Die Kenntnis der anatomischen Varietät ist wertvoll für die Differentialdiagnose pathologischer Prozesse dieser Region, insbesondere für die fortgeleitete Otitis media im Kindesalter.
EbM-SplitterSprache: Deutsch