OriginalarbeitSprache: DeutschDie Evolution des stomatognathen Systems sollte aus funktioneller Sicht anhand von 11 einzigartigen Schädelfragmenten fossiler Hominiden verdeutlicht werden. Ergänzend wurden Schädel der drei rezenten, menschlichen Großrassen sowie zweier Anthropoidenarten zum Vergleich herangezogen. Die Objekte wurden mit Hilfe photogrammetrischer Methoden erfaßt. Die statistische Auswertung aller Daten erfolgte nach der rechnergestützten Erzeugung dreidimensionaler Objektkoordinaten. Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf folgende Evolutionsprozesse zu: Die Region des Kiefergelenkes wanderte infolge der beengten Verhältnisse im dorsalen Bereich nach ventral und durch den Druck des sich ausdehnenden Gehirns zusätzlich nach kaudal. Die Kaumuskulatur unterlag während der Evolution einer langsamen Reduktion. Zusammen mit den Auswirkungen auf Kieferknochen und Zähne konnten alle Veränderungen als ausgleichende Reaktion auf das neurokranielle Wachstum und die bipede Fortbewegung im Zusammenhang mit einer geänderten Position der Wirbelsäule interpretiert werden.