OriginalarbeitSprache: DeutschDie Parodontitistherapie ist in jedem Fall zuerst konservativ durchzuführen. Chirurgische Eingriffe sollten auf parodontale Defekte beschränkt bleiben, bei denen die konservative Behandlung nur zu einem unzureichenden Ergebnis führt. So sind Lappenoperationen im Anschluß an die Initialtherapie meist nur bei initial über 6 mm tiefen Taschen indiziert. Bei horizontalen und flachen intraossären Alveolarknochendefekten sollte im Seitenzahnbereich eine Taschenelimination angestrebt werden. Hingegen ist im Frontzahnbereich unabhängig von der Sondiertiefe ein möglichst konservatives, nicht chirurgisches Vorgehen vorzuziehen, um die Ästhetik nur so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Verfahren zur parodontalen Regeneration sollten nur dann angewendet werden, wenn klinisch relevante Attachment- und Alveolarknochengewinne zu erzielen sind. Dies ist mit den heute zur Verfügung stehenden Methoden ausschließlich bei tiefen intraossären Alveolarknochendefekten und beim Furkationsbefall Grad II an Unterkiefermolaren sowie bukkal an Oberkiefermolaren der Fall. Der Furkationsbefall Grad III sollte mit einer Wurzelresektion oder Tunellierung behandelt werden. Parodontale Rezessionen bedürfen in der Regel nur bei progredienten Attachmentverlusten oder ästhetischer Beeinträchtigung einer Therapie. Ein hoch ansetzendes, durchstrahlendes Frenulum sollte ausschließlich zur Verringerung des Rezidivrisikos bei kieferorthopädischem Lückenschluß eines Diastema mediale exzidiert werden. Die chirurgische Verbreiterung der befestigten Gingiva oder Vertiefung des Vestibulums sind zur Prävention oder Therapie marginaler Parodontopathien obsolet.