Oralchirurgie / Orale MedizinSprache: DeutschBetz, Thomas/Pelzl, AlexanderDie chirurgische Therapie von Patienten mit gerinnungshemmender Medikation stellt eine zeit- und kostenintensive Intervention dar. Die Absetzung der gerinnungshemmenden Medikation wird von einer Heparinisierung begleitet, um das Thromboserisiko des Patienten zu verringern. Zur Vereinfachung bislang praktizierter Therapieprotokolle unter gleichzeitiger Würdigung des Blutungsrisikos wurde ein alternatives Behandlungsschema etabliert: Die Extraktion der nicht erhaltungswürdigen Zähne erfolgte im therapeutischen Quick-Bereich (15 bis 25 %). Nach Extraktion oder Osteotomie wurde die lokale Blutstillung mittels Einlage eines gewebekleberbeschichteten Kollagenvlieses (TachoComb® H) vorgenommen. Trotz fortdauernder Einnahme der gerinnungshemmenden Medikation traten bei solcherart versorgten Patienten weniger postoperative Blutungszwischenfälle auf als bei einer Vergleichsgruppe von Patienten, die unter stationären Bedingungen nach Absetzen der gerinnungshemmenden Medikation heparinisiert worden waren. Die Prävalenz von Wundheilungsstörungen und Wundinfektionen war gleich groß. Die Verwendung von gewebekleberbeschichtetem Kollagen als lokales Hämostyptikum im Zusammenhang mit der dentoalveolären chirurgischen Behandlung gerinnungsgehemmter Patienten hat sich als kostengünstige, zuverlässige und den Patienten wenig belastende Therapiealternative erwiesen.
Schlagwörter: Blutgerinnung, Gewebekleber, Kollagen, dentoalveoläre Chirurgie, TachoComb® H