Seiten: 9-14, Sprache: DeutschSalbach, Anja / Jost-Brinkmann, Paul-Georg / Stahl de Castrillon, FrankaDer multimorbide Patient ist im Praxisalltag keine Seltenheit mehr. Das Ziel der kieferorthopädischen Behandlung ist es, die Zähne bis ins hohe Alter zu erhalten und eine langfristige Verbesserung des Mundgesundheitszustandes zu erzielen. Die Indikationsstellung für eine kieferorthopädische Behandlung wird sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen in Abhängigkeit von der Ausprägung der Anomalie und der Patientenanamnese einschließlich der Medikamentenanamnese getroffen. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über Medikamente, pharmakologische Substanzen, aber auch körpereigene Substanzen, die einen Einfluss auf die kieferorthopädische Behandlung haben, zu geben. Es werden Medikamentengruppen, wie z. B. nicht steroidale Antirheumatika (Acetylsalizylsäure und Ibuprofen), Bisphosphonate, Insulin, Calcitonin, Fluoride und Kortikosteroide erläutert, welche die kieferorthopädische Zahnbewegung verlangsamen. Dagegen fördern Vitamin D3, die Gruppe der Eicosanoide, das Parathormon und Schilddrüsenhormone die Geschwindigkeit der kieferorthopädischen Zahnbewegung. Die allgemeine und spezielle Anamnese sollte einen hohen Stellenwert einnehmen, um Vorerkrankungen, medizinische Risiken und regelmäßige Medikationen vor dem Therapiebeginn zu erfassen und damit die kieferorthopädische Therapie individuell anzupassen.
Schlagwörter: Medikamente, Hormone, Osteoporose, Zahnbewegung