Seiten: 125-134, Sprache: DeutschKnösel, MichaelAktueller Stand der LiteraturSchmelzentkalkungen oder White-Spot-Läsionen (WSL) sind eine der häufigsten Nebenwirkungen der kieferorthopädischen Zahnstellungskorrektur mit festsitzenden Apparaturen. Ein breitgefächertes Spektrum prophylaktischer Maßnahmen gibt dem kieferorthopädischen Behandler die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Reduktion des Problems. So kann z. B. durch die Umstellung von Ernährungsgewohnheiten, das Remotivieren der Patienten hinsichtlich häuslicher Mundhygienemaßnahmen oder durch das Aufbringen fluoridfreisetzender Bondingmaterialien und Bracketumfeldversiegeler die Inzidenz post-orthodontischer WSL verringert werden. Dennoch bestätigt die tägliche Praxis die Erkenntnisse von Studien zur Inzidenz von post-orthodontischen WSL, wonach das Auftreten von Schmelzentkalkungen noch immer ein häufig vorkommendes Problem bei kieferorthopädisch-festsitzend behandelten Patienten darstellt. Die mikroinvasive Infiltration von dekalzifiziertem Schmelz (MSI) gilt im kieferorthopädischen Anwendungsspektrum als vergleichsweise neuartige Technik, um ein Aufhalten der Läsionsprogression zu bewirken und die nach dem Entfernen der Apparatur von vielen Patienten als ästhetisch relevantes Defizit wahrgenommenen White-Spot-Läsionen zu behandeln. Dieser Artikel stellt die Indikationen, Möglichkeiten und Grenzen der Infiltrationstechnik bezüglich einer Camouflage von WSL und anderer nicht-kariöser Schmelzveränderungen, wie der Molaren- Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) oder der Schmelz-Fluorose, anhand einer Literaturübersicht dar.
Schlagwörter: Festsitzende kieferorthopädische Behandlung, invasive Infiltration (Icon), White-Spot-Läsion, Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, Fluorose, Camouflage-Effekt, Literaturübersicht