Seiten: 111-123, Sprache: DeutschSander, Franz Martin / Inglezos, Emmanouil / Kopp, Stefan / Synodinos, Philippos N.Kephalometrische Beurteilung einer behandelten und einer unbehandelten GruppeDas Ziel dieser Studie war, skelettale und dentale Effekte nach der Anwendung der funktionskieferorthopädischen Apparatur Vorschubdoppelplatte (VDP) an Patienten zu untersuchen, die eine skelettale Klasse-II-Fehlstellung aufweisen und die Ergebnisse mit einer unbehandelten Gruppe zu vergleichen. Die Studiengruppe umfasste insgesamt 17 kieferorthopädische Klasse-II-Patienten (11 männlich und 6 weiblich im durchschnittlichen Alter von 9 Jahren und 4 Monaten), die aus den Daten von zwei privaten kieferorthopädischen Praxen Athens selektiert wurden. Bei allen in der Studiengruppe enthaltenen Patienten wurde mit der VDP für einen durchschnittlichen Zeitraum von 19 Monaten therapiert. Kein anderes Gerät oder therapeutisches Mittel wurde in dieser Zeit verwendet. Die Kontrollgruppe umfasste insgesamt 15 Patienten (6 männlich und 9 weiblich im durchschnittlichen Alter von 9 Jahren und 7 Monaten), die zuvor eine kieferorthopädische Behandlung abgelehnt hatten. Für alle Patienten dieser Studie wurden Fernröntgenseitenaufnahmen zu Beginn und nach Abschluss des Beobachtungszeitraums angefertigt. Der ANB-Winkel konnte bei Patienten der Studiengruppe um ca. 2,3° infolge der VDP-Behandlung reduziert werden. Der SNB-Winkel wurde durchschnittlich um 1,6° erhöht, wobei ebenfalls eine Wachstumshemmung im Oberkiefer beobachtet werden konnte (der SNA-Winkel wurde um ca. 0,7° reduziert). In der vertikalen kraniofazialen Dimension konnten keine signifikanten Veränderungen festgestellt werden. Zu den dentalen Nebeneffekten während der VDP-Behandlung zählen die palatinale Inklination der Oberkieferschneidezähne von 1,2° zur SN-Ebene und die Labialkippung der Unterkieferfrontzähne von 3,4° zum Mandibularplanum. Die VDP-Behandlung führt zu einer skelettalen Wachstumsbeeinflussung bei Klasse-II-Fehlstellungen. Die unbehandelte Gruppe zeigte eine Vergrößerung des SNA und des SNB - dabei wurde der ANB verkleinert. Der Vergleich mit der Behandlungsgruppe ergab einen größeren Effekt der VDP auf den Oberkiefer.
Schlagwörter: Funktionskieferorthopädie, skelettale Klasse-II-Malokklusion, orthopädische Wirkung, Vorschubdoppelplatte, Sander-II-Apparatur
Seiten: 125-134, Sprache: DeutschKnösel, MichaelAktueller Stand der LiteraturSchmelzentkalkungen oder White-Spot-Läsionen (WSL) sind eine der häufigsten Nebenwirkungen der kieferorthopädischen Zahnstellungskorrektur mit festsitzenden Apparaturen. Ein breitgefächertes Spektrum prophylaktischer Maßnahmen gibt dem kieferorthopädischen Behandler die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Reduktion des Problems. So kann z. B. durch die Umstellung von Ernährungsgewohnheiten, das Remotivieren der Patienten hinsichtlich häuslicher Mundhygienemaßnahmen oder durch das Aufbringen fluoridfreisetzender Bondingmaterialien und Bracketumfeldversiegeler die Inzidenz post-orthodontischer WSL verringert werden. Dennoch bestätigt die tägliche Praxis die Erkenntnisse von Studien zur Inzidenz von post-orthodontischen WSL, wonach das Auftreten von Schmelzentkalkungen noch immer ein häufig vorkommendes Problem bei kieferorthopädisch-festsitzend behandelten Patienten darstellt. Die mikroinvasive Infiltration von dekalzifiziertem Schmelz (MSI) gilt im kieferorthopädischen Anwendungsspektrum als vergleichsweise neuartige Technik, um ein Aufhalten der Läsionsprogression zu bewirken und die nach dem Entfernen der Apparatur von vielen Patienten als ästhetisch relevantes Defizit wahrgenommenen White-Spot-Läsionen zu behandeln. Dieser Artikel stellt die Indikationen, Möglichkeiten und Grenzen der Infiltrationstechnik bezüglich einer Camouflage von WSL und anderer nicht-kariöser Schmelzveränderungen, wie der Molaren- Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) oder der Schmelz-Fluorose, anhand einer Literaturübersicht dar.
Schlagwörter: Festsitzende kieferorthopädische Behandlung, invasive Infiltration (Icon), White-Spot-Läsion, Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, Fluorose, Camouflage-Effekt, Literaturübersicht
Seiten: 135-140, Sprache: DeutschPancherz, HansBei der Herbst-Behandlung des Distalbisses scheint die schrittweise Vorverlagerung des Unterkiefers (Bite Jumping), bis zum überkorrigierten frontalen Kreuzbiss (Klasse III), ein vorteilhaftes Verfahren zu sein, um nach der Behandlung eine stabile Klasse-I-Okklusion und einen normalen Overjet sicherzustellen sowie die Retentionszeit zu verkürzen. Die Methode ist klinisch zuverlässig, komplikationsarm und von den Patienten gut akzeptiert.
Schlagwörter: Herbst-Apparatur, Distalbiss-Behandlung, Klasse-III-Bite-Jumping, schrittweise Unterkiefer-Vorverlagerung, frontaler Kreuzbiss, stabiles Ergebnis
RadiologieSeiten: 193-201, Sprache: DeutschAkhare, Pankaj J. / Dagab, Akshay M. / Alle, Rajkumar S. / Shenoy, Usha / Garla, VenkateshDas Ziel der Studie bestand darin, einen Vergleich anzustellen zwischen konventionellen und digitalen Fernröntgenanalysen zur Lokalisierung von kephalometrischen Bezugspunkten sowie zum Vermessen von Strecken und Winkeln. Ausgehend von 50 Fernröntgenseitenbildern lokalisierten vier angehende Kieferorthopäden 19 kephalometrische Bezugspunkte. Danach vermaßen sie anhand derselben Aufnahmen jeweils 18 Strecken und Winkel. Um die Messunterschiede und den interindividuellen Messfehler zwischen den beiden Methoden zu quantifizieren, wurden die Werte aus 18 Messungen verglichen. Laut multivariater Varianzanalyse nahm die Auswahl der Fernröntgenseitenbilder oder der kephalometrischen Bezugspunkte einen stärken Einfluss auf die Lokalisierungsresultate als die Auswahl der Lokalisierungsmethode - d. h. ob die Bezugspunkte auf dem Originalfilm oder dem digitalisierten Bild ermittelt wurden. Hinsichtlich des interindividuellen Fehlers fand sich nur bei 5 der 19 kephalometrischen Bezugspunkte ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Methoden. Mit der konventionellen wie auch der digitalen Methode ließ sich von allen erhobenen Bezugspunkten die Sella am genauesten lokalisieren, gefolgt vom Nasion. Eine eingehendere Analyse der digitalisierten Bilder erforderten Porion, Articulare, Spina nasalis anterior, mesiobukkaler Höcker des ersten oberen Molaren und mesiobukkaler Höcker des ersten unteren Molaren. Die Vorteile der digitalen Fernröntgenanalyse konnten erhärtet werden.
Schlagwörter: computergestützte Fernröntgenanalyse, digitale Bildgebung, kephalometrische Messungen