Seiten: 187, Sprache: DeutschStuder, S. / Naef, R. / Schärer, P.Das Erkennen mukogingival-ästhetischer Probleme und deren Korrektur sind die Voraussetzungen für das ästhetische Gelingen eines jeden zahnärztlichen Falles. Eine häufig anzutreffende prothetische Herausforderung ist die ästhetisch korrekte Versorgung eines lokalen Alveolarkammdefekts. Solche Defekte lassen sich nicht nur durch unterschiedliche prothetische Mittel kaschieren, sondern sind durch verschiedene parodontal-chirurgische Methoden, vornehmlich mittels Weichgewebeaugmentation, korrigierbar. Der präoperativen Klassifizierung des lokalen Alveolarkammdefekts kommt dabei eine große Bedeutung für das Abschätzen der Prognose und des technischen Schwierigkeitsgrades zu. Neben der bekannten qualitativen Klassifikation eines Kammdefekts wird eine semi-quantitative Klassifikation nach dem Schweregrad sowie der vertikalen und horizontalen Ausdehnung vorgeschlagen. Verschiedene Methoden zur Weichgewebeaugmentation werden - basierend auf ersten volumetrischen Messungen - gewertet. Die Rollappentechnik wird beim Vorliegen eines ausschließlichen Volumenproblems vorgeschlagen, falls die Defektgröße begrenzt ist (Einzahndefekt, leichter horizontaler und vertikaler Schweregrad). Hingegen werden größere Kammdefekte, wo nur ein volumetrisches Problem gelöst werden muß, durch die "subepitheliale" Bindegewebetechnik korrigiert. Beide Augmentationsmethoden können aber keine zusätzlichen mukogingivalen Probleme (insuffiziente Gingivabreite, hocheinstrahlendes Lippenband, Gingivavernarbungen oder -tätowierungen) während des gleichen Eingriffs lösen. Deshalb wird die Onlaytransplantattechnik in diesen Fällen favorisiert.
Schlagwörter: Lokaler Alveolarkammdefekt, Weichgewebeaugmentation, Bindegewebetransplantat, Onlaytransplantat, Mukogingivalchirurgie, mukogingivale Ästhetik