Seiten: 21-28, Sprache: DeutschEger, ThomasDie unterschiedlichen Studienergebnisse zeigten bei epidemiologischen Studien und kleinen (SingleCenter) Interventionsstudien einen Zusammenhang zwischen Frühgeburt bzw. niedrigem Geburtsgewicht und Parodontitis. Eine Parodontitis erhöht hierbei das Risiko für eine Frühgeburt um das 3bis 7,5fache. Da diese Ergebnisse aber in multizentrischen Studien und bei großen Studienpopulationen nicht bestätigt wurden, stellt sich zukünftig - auch in Bezug auf das Therapiekonzept - die Frage, ob bei betroffenen Frauen orale Bakterien (periopathogene und kommensale Spezies) in die Plazenta gelangen können und dort eine lokalisierte Entzündungsreaktion auslösen, die unabhängig von einer bestehenden oder nicht bestehenden Parodontitis zu sehen ist. Die nichtchirurgische Parodontaltherapie ist für die schwangere Frau mit bestehender Parodontitis und das heranwachsende Kind als sicher zu bezeichnen. Schwangere Frauen werden durch aktuelle Aufklärungskampagnen von Gynäkologenverbänden, Zahnärztekammern und Hebammen über die Risiken für Frühgeburten durch bakterielle Infektionen aus der Mundhöhle aufgeklärt. Die Motivation aller Gesundheitsberufsgruppen zu häufigeren Zahnarztbesuchen, Zahnseidenund Zahnbürstengebrauch, mundgesunder Ernährung während der Schwangerschaft kann ein verbessertes Mundgesundheitsbewusstsein erzielen und das Risiko für Frühgeburten reduzieren.
Schlagwörter: Bakterien, Entzündung, Parodontitis, nicht-chirurgische Parodontaltherapie, Frühgeburten