Seiten: 31-38, Sprache: DeutschKebschull, Moritz / Jepsen, SörenAtherosklerose und ihre Folgeerkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Parodontale Erkrankungen sind sehr prävalent, aber vergleichsweise einfach zu behandeln. Nach heute vorliegenden epidemiologischen Daten besteht eine moderate, aber sehr konsistente positive Assoziation von parodontalen Infektionen und Atherosklerose. Diese scheint bei jüngeren Patienten stärker ausgeprägt zu sein. Parodontitistherapie hat einen positiven Einfluss auf subklinische Marker der Atherosklerose. Eine Wirkung in der primären oder sekundären Prävention von kardiovaskulären Ereignissen konnte hingegen bislang noch nicht eindeutig gezeigt werden. Die Assoziation von parodontalen Infektionen und Atherosklerose und ihren Folgeerkrankungen kann grundsätzlich durch eine Vielzahl von zellulären Signalwegen biologisch plausibel erklärt werden. Gegenwärtig vorliegende Daten zeigen, dass eine unbehandelte Parodontitis einen unabhängigen Risikofaktor für Atherosklerose darstellt. Daher ist dem klinisch tätigen Zahnarzt, vorbehaltlich der Ergebnisse neuer großer longitudinaler Behandlungsstudien, eine konsequente Behandlung aller Parodontitisfälle auch aus Gründen einer möglichen Atheroskleroseprävention zu empfehlen.
Schlagwörter: Parodontitis, Atherosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Assoziation, Endothel, Porphyromonas gingivalis