Seiten: 239-249, Sprache: DeutschWeischer, Thomas / Mohr, ChristopherDie implantatgestützte Defektprothetik ist ein fester Bestandteil der Rehabilitationsmaßnahmen nach chirurgischer und gegebenenfalls strahlentherapeutischer Behandlung oropharyngealer Malignome geworden. Trotz extrem schwieriger präprothetischer Verhältnisse nach der Tumorbehandlung belegen viele retrospektive Studien günstige Langzeitergebnisse bezüglich der Implantate und der implantatgestützten Defektprothesen im Unterkiefer. Demgegenüber deuten die wenigen Berichte über Oberkieferimplantate bei diesem Klientel eine ungünstigere Implantatprognose bei wiederum günstigerer Prognose der implantatgestützten Oberkieferdefektprothetik an. Viele Behandlungsparameter im Rahmen der implantologisch-defektprothetischen Behandlung von Tumorpatienten sind aktuell noch nicht hochgradig evidenzbasierend geklärt. Unabdingbare Voraussetzungen für den Behandlungserfolg sind neben einer interdisziplinären Zusammenarbeit die sorgfältige Patientenselektion und eine intensive Mundhygienebetreuung. Dentale Implantate stellen für Tumorpatienten heute keine absolute Kontraindikation mehr dar. Dennoch bleiben die spezifischen, gegebenenfalls lebensbedrohenden Risiken operativer und defektprothetischer Maßnahmen sowie einer ausbleibenden Nachsorge bestehen. Deshalb sollte die implantologisch-defektprothetische Behandlung weiterhin implantologischen Behandlungszentren vorbehalten bleiben.
Schlagwörter: Enossale Implantate, Defektprothetik, Radiatio, Tumorpatienten