Seiten: 317-330, Sprache: DeutschKeweloh, Martin / Kirsch, Axel / Ackermann, Karl-Ludwig / Steckeler, Stefan / Fröschl, ThomasDie Versorgung stark resorbierter Unterkiefer mit Resthöhen von weniger als 6 mm ist eine große Herausforderung. Im Folgenden wird anhand eines Fallbeispiels eine Modifikation des von Marx beschriebenen Tent-Pole-Verfahrens vorgestellt. Dabei wird der Unterkiefer über einen submentalen Zugang dargestellt und kranial vom Kieferkamm bis zum Retromolarbereich ein tunnelförmiger Raum erzeugt. Nach interforaminaler Insertion von vier bis sechs Implantaten wird ein Gemisch aus Beckenkammknochen und Knochenersatzmaterial um die Implantate herum und über den distalen Kieferkamm eingebracht und anterior mit einem gedehnten Weichteillappen abgedeckt. Bereits zwei Wochen nach dem Eingriff kann das geschützt einheilende Augmentat mit einer temporären Prothese belastet werden. Bisher wurden sechs Patienten mit dieser Methode behandelt. Bei fünf dieser Patienten wurde die Augmentathöhe mit Hilfe von Panoramaschichtaufnahmen über einen Zeitraum von bis zu viereinhalb Jahren quantitativ nachuntersucht. Alle Patienten sind bei einem Follow-up von bis zu siebeneinhalb Jahren erfolgreich mit Teleskopprothesen versorgt worden. Die Augmentate blieben weitgehend stabil; Implantatverluste waren nicht zu verzeichnen.
Schlagwörter: Unterkieferresorption, Implantate, extraoraler Zugang, Tent-Pole-Verfahren, GBR, Panoramaschichtaufnahme, Totalprothese, Doppelkronen