SupplementPoster 1010, Sprache: Deutsch, EnglischRutkowski, Rico / Schuster, Matthias / Kindler, Stefan / Kaduk, WolframAusgehend von Gefäßanomalien stellen Hämgiome benigne Neoplasien dar, welche am gesamten Körper auftreten können. Bei einer präferiert haut- bzw. schleimhautnahen Manifestation finden sich ca. 60 % der Neubildungen im Kopf-Hals-Gebiet. Als äußerst seltene Subpopulation bilden intramuskuläre Varianten weniger als 1 % dieser Tumoren ab[1]. Dabei sind der M. masseter, M. trapezius und M. sternocleidomastoideus vorrangig im Kopf-Hals-Areal befallen[2]. Ausgehend von oftmals unspezifischen Symptomen und einem regelmäßig muskelinfiltrierendem Wachstum kommt es häufig zu Fehldiagnosen und einem Verdacht auf maligne Neoplasien[3]. Im vorliegenden Fall wird ein intramuskuläres Hämangiom im M. masseter eines 5-jährigen Mädchens beschrieben. Nach einer initial konservativ-abwartenden Therapiehaltung bei blander Klinik, erfolgte die chirurgische Exzision bei akut progredienter Wachstumstendenz und neu aufgetretenen funktionellen Beschwerden. Neben der klinischen Untersuchung stehen mit konventioneller Röntgentechnik, Sonographie, Sialographie und dreidimensionalen Bildgebungen wie CT und MRT verschiedene diagnostische Maßnahmen zur Verfügung[4]. Als typische histopathologische Eigenschaft neigen diese Hämangiome, ausgehend von lokal organisierter Hämostase mit konsekutiv-sekundärer Kalzifizierung, zur Bildung von als pathognomonisch geltenden Phlebolithen[5]. Unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte, wie Alter, Lokalisation und ästhetisch-funktioneller Gesichtspunkte sollte die Behandlung stets individualisiert erfolgen. Trotz einer geringen Inzidenz sollten intramuskuläre Hämangiome als Differentialdiagnose unklarer Neubildungen im Kopf-Hals-Gebiet berücksichtig werden.
Schlagwörter: Intramuskuläres Hämangiom, Weichgewebsneubildung, M. masseter, Phlebolithen, Kopf-Hals-Chirurgie