Quintessenz Zahnmedizin, 12/2022
Seiten: 1098-1103, Sprache: DeutschSchiffner, Ulrich / Schwendicke, FalkDie zunächst für bleibende Molaren und Inzisivi als Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) definierten hypomineralisierten Schmelzdefekte können auch an Milchzähnen beobachtet werden. Mit Bezug auf die Milchmolaren werden sie als Milchmolaren-Hypomineralisationen (MMH) bezeichnet. Sowohl die MIH als auch die MMH stellen häufig vorkommende Entwicklungsdefekte dar. Übersichtsarbeiten beschreiben international eine Prävalenz der MIH von 13,5 % und der MMH von 6,8 %. In den diesen Angaben zugrunde liegenden Einzelstudien wird eine erhebliche Streuungsbreite der Prävalenzraten dokumentiert, die bei der MIH wie auch der MMH Prävalenz-Maxima von über 40 % erreichen. Zahlreiche Untersuchungen haben zudem versucht, aus epidemiologischen Daten Hinweise für die Ätiologie von MIH und MMH abzuleiten. Während die Ergebnisse dieser Studien sehr heterogen sind, kann aus mehreren epidemiologischen Untersuchungen der Schluss gezogen werden, dass eine MMH als Indikator für eine höhere Wahrscheinlichkeit des Vorkommens einer MIH gelten kann.
Manuskripteingang: 06.10.2022, Manuskriptannahme: 10.10.2022
Schlagwörter: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), Milchmolaren-Hypomineralisation (MMH), Epidemiologie, Einflussfaktoren
Team-Journal, 3/2021
PraxistippSeiten: 140-145, Sprache: DeutschSchiffner, UlrichWas kann das Praxispersonal den Eltern mit auf den Weg geben?Im Jahr 2018 wurden durch mehrere wissenschaftliche Fachgesellschaften auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde neue Empfehlungen zum Fluoridgehalt in Kinderzahnpasten erarbeitet und publiziert. Die Empfehlungen sehen vor, dass die Zähne ab dem Durchbruch des ersten Zahnes bis zum 2. Geburtstag zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge einer 1.000-ppm-Zahnpasta geputzt werden sollen11 (Tab. 1). Als Alternative kann die Zahnreinigung auch mit einer erbsengroßen Menge einer 500-ppm-Zahnpasta erfolgen. Ab dem 2. bis zum 6. Geburtstag soll eine erbsengroße Menge der Kinderzahnpaste mit 1.000 ppm Fluorid benutzt werden. 2019 wurden mit den neuen BEMA-Positionen weitere Impulse zur Zahngesundheit von Kleinkindern gesetzt. Dadurch kommen inzwischen vermehrt Eltern mit sehr jungen Kindern in die zahnärztlichen Praxen. Oftmals ergeben sich aus der Befunderhebung bei den kleinen Kindern Anlässe für konkrete Hinweise an die Eltern, oftmals aber haben die Eltern von sich aus Fragen. Ein großer Teil dieser Fragen bezieht sich auf die Anwendung von Fluorid zur Kariesprävention, und ein großer Teil der Fragen wird an das assistierende Fachpersonal gestellt. Mit diesem Beitrag sollen Hintergründe zu den neuen Empfehlungen geschildert und typische Fragen der Eltern beantwortet werden.
Quintessenz Zahnmedizin, 10/2020
KinderzahnmedizinSeiten: 1108-1114, Sprache: DeutschSchiffner, UlrichErfolgreiche Kariesprävention basiert zu einem großen Teil auf der lokalen Fluoridapplikation auf die Zahnoberflächen. Im Milchgebiss bei Kleinkindern ist der Kariesrückgang bislang jedoch vergleichsweise gering. Da die Karieshemmung signifikant von der mittels Zahnpasten einwirkenden Fluoridkonzentration abhängt, wurden auf wissenschaftlicher Grundlage neue Empfehlungen zum Fluoridgehalt in Kinderzahnpasten publiziert. Wesentliches Element ist die Erhöhung der Fluoridkonzentration in Kinderzahnpasten auf 1.000 ppm. Bereits ab Durchbruch des ersten Milchzahnes soll fluoridhaltige Kinderzahnpasta verwendet werden. Die neuen Empfehlungen fallen zeitlich in etwa mit Erweiterungen des BEMA-Leistungskatalogs für Kleinkinder vom 6. bis zum vollendeten 33. Lebensmonat zusammen. Inhalte der neuen Positionen sind Früherkennungsuntersuchungen in diesem Alter, die praktische Anleitung von Betreuungspersonen zur Mundhygiene bei ihren Kindern und die frühzeitige Anwendung von Fluoridlacken zur Kariesprävention und Kariesarretierung. Die neuen Empfehlungen lassen zusammen mit den neuen Leistungspositionen synergistische kariesreduzierende Effekte erwarten.
Schlagwörter: Milchzahnkaries, Kariesprävention, Fluorid, Kinderzahnpasten, Fluoridlacke
Quintessenz Zahnmedizin, 1/2018
KinderzahnheilkundeSeiten: 44-50, Sprache: DeutschSchiffner, UlrichDie lokale Anwendung von Fluoridpräparaten auf der Zahnoberfläche sowie die Versiegelung von Fissuren und Grübchen stellen herausragende Pfeiler der Kariesprophylaxe dar. Eine undifferenzierte Übertragung der dadurch erzielten Effekte auf die nonoperative Therapie nicht kavitierter kariöser Initialläsionen kann hieraus jedoch nicht ohne Weiteres abgeleitet werden. So ist die therapeutische Wirkung von fluoridhaltigen Zahnpasten bei beginnender, klinisch erkennbarer Karies nicht hinreichend durch klinische Studien belegt. Bei Applikation von höher konzentrierten Fluoridlacken können Arretierungen oder in selteneren Fällen klinisch erkennbare Remineralisationen erzielt werden. Durch adäquat durchgeführte Fissurenversiegelungen kommt es regelhaft zur Arretierung der nicht kavitierten Initialkaries.
Schlagwörter: Nicht invasive Kariestherapie, nonoperative Kariestherapie, Kariesarretierung, Fluoridpräparate, Fissurenversiegelung
Team-Journal, 5/2016
Seiten: 261-266, Sprache: DeutschSchiffner, UlrichDie Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland hat sich seit über zwei Jahrzehnten erheblich verbessert19,22. So sind gemäß der Deutschen Mundgesundheitsstudie IV unter den Zwölfjährigen 70,1 % ohne Dentinkarieserfahrung an den bleibenden Zähnen, und insgesamt weisen die Zwölfjährigen im Durchschnitt lediglich 0,7 bleibende Zähne mit Karies oder Füllungen auf22. Auch im Milchgebiss kann eine Verbesserung der Zahngesundheit festgestellt werden. So haben in Deutschland 53,9 % der 6-7-Jährigen Milchgebisse ohne Karieserfahrung19. Die Verbesserungen sind auf eine Reihe unterschiedlicher Maßnahmen der Kariesprävention zurückzuführen. Neben der Fissurenversiegelung im bleibenden Gebiss ist dabei in allen Altersgruppen vor allem die Anwendung von Fluorid ein zentraler Grund für den Kariesrückgang.
Senioren-Zahnmedizin, 2/2016
Seiten: 67-72, Sprache: DeutschSchiffner, UlrichSteigende Lebenserwartung sowie die Erfolge der Karies- und Parodontitisprävention und -therapie bringen es mit sich, dass zunehmend bezahnte Senioren zahnärztliche Betreuung benötigen. Da bei einigen der älteren Patienten das Kariesrisiko steigt, die Fähigkeiten zur eigenverantwortlichen Kariesprävention hingegen eingeschränkt sein können, erwachsen hieraus neue Aufgabenstellungen für die kariespräventive Betreuung älterer Patienten. Im Folgenden soll ein Überblick über individuell anzuwendende Empfehlungen und Maßnahmen gegeben werden, die durch die Patienten bzw. durch das zahnärztliche Behandlerteam durchzuführen sind.
Team-Journal, 2/2014
Seiten: 75-79, Sprache: DeutschSchiffner, UlrichQuintessenz Zahnmedizin, 11/2013
KinderzahnheilkundeSeiten: 1383-1392, Sprache: DeutschSchiffner, UlrichDer Kariesentstehung kann durch ein großes Spektrum von Maßnahmen wirkungsvoll vorgebeugt werden. Diese Maßnahmen erfordern jedoch in unterschiedlichem Ausmaß bestimmte Verhaltensweisen oder -änderungen, und die Effektivität differiert stark. Bei der Vorbeugung frühkindlicher Karies hat sich die Anwendung von Fluoriden (in erster Linie in Form von fluoridhaltiger Zahnpaste, daneben aber auch in Form der Lackapplikation) als besonders wirkungsvoll erwiesen. Im bleibenden Gebiss konnten Fluoridierungsmaßnahmen ebenfalls enorm zum Kariesrückgang beitragen. Unter den professionellen Maßnahmen zur Karieshemmung hat die Versiegelung von kariesgefährdeten Zahnoberflächen große Bedeutung erlangt. Bei der Empfehlung und Durchführung von Präventionsmaßnahmen ist das Kariesrisiko der betreffenden Individuen maßgeblich zu berücksichtigen. Besondere Herausforderungen liegen in der frühzeitigen Erfassung von Kindern oder Gruppen mit erhöhtem Kariesrisiko und der nachfolgenden konsequenten Umsetzung von Präventionsmaßnahmen. Hierzu bedarf es gemeinsamer gesellschaftlicher Anstrengungen.
Schlagwörter: Kariesprävention, Kariesrisiko, frühkindliche Karies, Fluoridanwendung, Fissurenversiegelung
Quintessenz Zahnmedizin, 3/2009
KinderzahnheilkundeSeiten: 307-312, Sprache: DeutschSchiffner, UlrichMit dem bei Kindern und Jugendlichen beobachteten deutlichen Kariesrückgang geht eine Polarisation der Kariesprävalenz einher. Zur Einbindung in gezielte Prophylaxeprogramme müssen die betreffenden Personen frühzeitig identifiziert werden. Die risikogerechte Patientenbetreuung ist auch in der Individualprophylaxe von Bedeutung. Mittels verschiedener Befundungen sollen mit möglichst hoher Sicherheit diejenigen Personen erkannt werden, die infolge eines erhöhten Kariesrisikos besonderer Betreuungsmaßnahmen bedürfen. Einschätzungen des Kariesrisikos aufgrund klinischer Zeichen wie der Karieserfahrung oder der Initialkaries weisen gute Vorhersagewerte auf. Demgegenüber ist die Risikoeinschätzung anhand einzelner bakterieller Tests wie der Speicheldiagnostik schlechter. Komplexe Risikobestimmungsverfahren unter Berücksichtigung vieler kariesrelevanter Parameter zeichnen sich wiederum durch eine gute Vorhersagegenauigkeit aus. Allen Tests ist gemeinsam, dass ihre Anwendung deutliche motivationsfördernde Effekte hin zu kariespräventivem Verhalten unterstützen kann.
Schlagwörter: Kariesrisikobestimmung, Kariespolarisation, Speicheldiagnostik, Patientenmotivation
Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift, 2/2009
NachrufSprache: DeutschSchiffner, Ulrich