Seiten: 5-6, Sprache: DeutschTerheyden, HendrikSeiten: 11-24, Sprache: DeutschMundt, TorstenObwohl bei älteren Patienten von einem hohen prothetischen Versorgungsbedarf ausgegangen werden kann, sind implantatgestützte Restaurationen anscheinend immer noch nicht weit verbreitet. Dieser Beitrag analysiert den Gesundheitsnutzen, Prävalenzen, subjektives Verlangen und Versorgungsmöglichkeiten von dentalen Implantaten bei Senioren. Für den zahnlosen Unterkiefer ist der Gesundheitsgewinn durch implantatgetragenen Zahnersatz messbar, sodass hier die implantatgestützte Deckprothese eigentlich das Therapiemittel der Wahl sein sollte. Das subjektive Verlangen nach Implantaten ist seit Anfang der 90er Jahre deutlich gestiegen. Wegen hoher Kosten und aus Angst vor dem Eingriff liegt die Prävalenz von Senioren mit Implantaten in Deutschland und in anderen Industrieländern in Abhängigkeit vom sozioökonomischen Status jedoch immer noch unter 5 %. Begrenzte Behandlungsziele mit wenigen strategischen Implantaten, die das Risiko des chirurgischen Eingriffs reduzieren und gleichzeitig die Kosten senken, könnten mehr ältere Patienten dazu motivieren, eine implantatprothetische Therapie für sich in Erwägung zu ziehen. Zudem sind einfache Suprakonstruktionen trotz altersphysiologischer visueller und manueller Einschränkungen leicht zu handhaben und effizient zu pflegen.
Schlagwörter: Dentales Implantat, Suprakonstruktion, Alter, Prävalenz, Gesundheitsnutzen, Behandlungsbedarf, geriatrischer Patient, Kosten
Seiten: 25-35, Sprache: DeutschEngel, EvaÄltere Menschen können nach ihrem biologischen Alter in die drei Gruppen, "go goes" - unabhängig lebende, "slow goes" - hilfsbedürftige und "no goes" - pflegebedürftige Menschen eingeteilt werden. Verbesserungen der Gesundheit durch Implantatzahnersatz sind gut dokumentiert. Er sollte daher auch beim älteren Menschen bei der Therapieentscheidung immer berücksichtigt werden. Alter selbst gilt nicht als Kontraindikation. Herz-Kreislauf-Erkrankungen erfordern ein adäquates chirurgisches Vorgehen. Diabetes und Osteoporose scheinen in Abhängigkeit von der Schwere, der Erkrankungsdauer und weiterer gesundheitlicher Kofaktoren die Überlebensrate der Implantate leicht zu vermindern. Zukünftige Studien müssen noch zeigen, welche Risiken bei oraler Bisphosphonateinnahme bestehen. Rauchen und schlechte Mundhygiene erhöhen sicher den Implantatverlust. Daher müssen Pflege und Recall stattfinden. Jenseits der Ernährungsverbesserung kann Implantatzahnersatz den Wechsel zu einem neuen bzw. vom festsitzenden zum abnehmbaren Zahnersatz sowie umfangreiche okklusale Veränderungen vermeiden. Der jeweilige Nutzen muss gegenüber den Belastungen einer Implantattherapie im Einzelfall abgewogen werden.
Schlagwörter: Dentale Implantate, Implantatzahnersatz, älterer Patient
Seiten: 37-48, Sprache: DeutschDamerau, Georg / Grätz, Klaus W. / Nitschke, InaDas hohe Alter allein wird oft als Kontraindikation für dentale Implantate angesehen. Multimorbiden geriatrischen Patienten werden die Vorzüge einer Implantation verwehrt, obwohl sie oft aufgrund ihres allgemeinmedizinischen Gesundheitszustands einen besonders hohen Zugewinn an mundbezogener Lebensqualität hätten. Die häufigen Erkrankungen des Alters, wie Diabetes, Bluthochdruck, Osteoporose, Parkinson, Apoplex - um nur einige zu nennen - stellen nicht grundsätzlich eine Kontraindikation dar, vorausgesetzt, dass sie unter guter ärztlicher Kontrolle sind. Aufgrund der Möglichkeit, dass sich allgemeinmedizinisch schnell etwas verändern kann, ist jedoch eine engmaschige Nachsorge notwendig. Der Zahnersatz sollte stabil gefertigt sein, sodass eine einfache Ein- und Ausgliederung sowie Abänderung möglich sind. Die Implantatkonstruktion sollte einer Reinigung durch den Senior selbst oder durch eine Pflegekraft leicht zugänglich sein.
Schlagwörter: Orale Implantologie, Mundgesundheit, systemische Erkrankungen, mundbezogene Lebensqualität, Kaufunktion, Malnutrition, Zahnersatz, Gerostomatologie, geriatrische Zahnmedizin, Seniorenzahnmedizin
Seiten: 51-58, Sprache: DeutschSchmidt-Westhausen, Andrea MariaObwohl das Alter allein keine Kontraindikation für die Versorgung mit Implantaten darstellt, sind mit Zunahme des Lebensalters zahlreiche Veränderungen der Mundschleimhaut verbunden. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, die Indikation zur Implantation zu evaluieren. Da das Alter Einfluss auf Prävalenz und Ausprägung von Mundschleimhauterkrankungen hat, müssen hierbei physiologische Altersveränderungen von pathologischen Läsionen abgegrenzt werden, da erstere keiner speziellen Therapie bedürfen. In dieser Übersicht werden Mundschleimhauterkrankungen des Älteren und die besonderen Kenntnisse in Bezug auf die Frage, ob sich der Patient für eine Implantatversorgung eignet, dargestellt. Zu den wichtigsten Mundschleimhauterkrankungen zählen die prämalignen Veränderungen und Zustände, wie die Leukoplakie und der orale Lichen planus. Die Datenlage zum Thema ist allerdings sehr begrenzt, sodass erste Hinweise zu dieser Problematik nur anhand von Fallstudien aufgezeigt werden können.
Digitaler SonderdruckSeiten: 61-82, Sprache: DeutschCacaci, Claudio / Lotz, Hans-Joachim / Randelzhofer, Peter / Weigl, PaulEin innovativer Lösungsansatz unmittelbar vor und in der Lebensphase mit altersbedingten Erkrankungen und BehinderungenTeleskopretinierter, implantatgetragener Zahnersatz war lange Zeit aufgrund fehlender geeigneter Behandlungsstrategien sowohl von zahnärztlicher als auch zahntechnischer Seite in der Implantologie vermieden worden. Die notwendige Präzison zur Herstellung einer optimalen Gerüstpassung zur Vermeidung jeglicher Prothesenkinematik ließ die Versorgungsform schnell unwirtschaftlich werden, obwohl die Vorteile für die Geroprothetik auf der Hand liegen: Eine vereinfachte Hygiene und einfache Erweiterbarkeit nach Pfeilerverlust stellen klinisch relevante Vorteile dar. Basierend auf den wissenschaftlichen Arbeiten von Weigl et al. wurde es Mitte der 90er Jahre möglich, durch Galvanomesostrukturen und deren intraorale Verklebung mit der Tertiärstuktur eine spannungsfreie und hochpräzise Gerüstpassung (Spaltbildung 5 µm) zu erreichen. Dadurch konnte nicht nur das Behandlungsprotokoll vereinfacht, sondern auch der zahntechnische Aufwand wesentlich verringert und dadurch wirtschaftlicher gestaltet werden. Im Mittelpunkt standen die intraorale Verklebung und die Einführung eines neuen Haltelements - das konische Abutment aus Keramik. Bei geriatrischen Lösungsansätzen sind in der Implantatprothetik entweder herausnehmbare oder festsitzende Konstruktionen möglich. Die Entscheidungskriterien für oder gegen festsitzenden Zahnersatz im fortgeschrittenen Alter sind vielschichtig. Von Bedeutung sind Faktoren, wie Atrophiegrad, Implantatanzahl, mögliche Implantatlokalisation, operativer Aufwand, die manuelle und visuelle Fähigkeit des Patienten für die notwendigen Hygienemaßnahmen und letztendlich der finanzielle Aufwand. Festsitzende Konstruktionen ermöglichen die höchste Patientenakzeptanz, sind jedoch im Hygineaufwand seitens der Patienten nicht für jeden handhabbar. Herausnehmbare Implantatkonstruktionen vereinfachen die notwendigen hygienischen Maßnahmen erheblich und sind vor allem bei reduzierter Implantatanzahl und bei Patienten angezeigt, die altersbedingt die hohen hygienischen Anforderungen, die bei festsitzendem Zahnersatz notwendig sind, nicht mehr erfüllen können oder möchten. Bei allen Konstruktionen in der geriatrischen Implantatprothetik darf der Zukunftsaspekt in Bezug auf den Allgemeinzustand des Patienten nicht außer Acht gelassen werden. Unsere Patienten altern mit den Implantatkonstruktionen. Besonders bei der Integration festsitzender Konstruktionen muss diesem Aspekt Rechnung getragen werden. Die Hygienemaßnahmen müssen also im Fall einer Pflegebedürftigkeit durch Dritte erbracht werden können, damit periimplantäre Probleme bis hin zum Implantat- respektive Konstruktionsverlust vermieden werden können. Als Halteelement wählen wir die konische Primärkrone als Patrize; als Matrize fungiert die Galvanomesostruktur, die am Ende der Prothesenherstellung in das Tertiärgerüst eingeklebt wird. Aus hygienischen und mechanischen Gründen kommt als Material für das Halteelement ausschließlich Zirkondioxid zum Einsatz. Die prothetische Konstruktion ist als Einstück-Brückenkonstruktion auf enossalen Implantaten konzipiert und wird zunächst auf den Primärteilen zementiert. Es können verschiede Gerüst- und Verblendmaterialien zum Einsatz kommen. Die Konstruktion sichert folglich die Anpassung an veränderte gesundheitliche Lebensumstände des alternden Patienten und ist ohne Aufwand von der primär festsitzenden Lösung zu einer herausnehmbaren Lösung veränderbar.
Schlagwörter: Teleskopretinierter Zahnersatz, Zirkoniumdioxid, implantatgetragener Zahnersatz, Geroprothetik, konisches Abutment, festsitzende Konstruktionen, herausnehmbare Konstruktionen
Seiten: 85-96, Sprache: DeutschBornstein, Michael M. / Halbritter, Sandro / Harnisch, Hendrik / Weber, Hans-Peter / Buser, DanielIndikationen, Eingriffe und FrühverlusteIm Rahmen dieser retrospektiven Studie wurde das Patientengut einer Überweisungsklinik für zahnärztliche Implantologie analysiert. Berücksichtigt wurden alle Patienten, die in den Jahren 2002 bis 2004 an der Klinik für Oralchirurgie und Stomatologie der Universität Bern mit Dentalimplantaten versorgt worden waren. Kriterien für die Auswertung waren Alter, Geschlecht, implantologische Indikationen, versorgte Kieferregionen sowie Art und Länge der eingesetzten Implantate. Eine logistische Regressionsanalyse diente zur Auswertung von Risikofaktoren für Komplikationen und Implantatverluste. Insgesamt wurden 1.206 Patienten mit 1.817 Implantaten versorgt. Es handelte sich um 633 Frauen und 573 Männer mit einem Durchschnittsalter von 55,2 Jahren. Fast 60 % der Patienten waren >= 50 Jahre alt. Die häufigste Indikation für die Implantatbehandlung war ein Einzelzahnersatz im Oberkiefer (522 Implantate oder 28,7 %). Auf die ästhetisch exponierten Oberkieferregionen entfielen 726 Implantate (40 %). Zusatzmaßnahmen zur Knochenaugmentation waren bei 939 Implantaten (51,7 %) erforderlich. Kammaugmentationen mit gesteuerter Knochenregeneration wurden dabei häufiger durchgeführt als Sinusbodenaugmentationen. Es wurden 13 Komplikationen festgestellt, die in frühzeitigen Misserfolgen resultierten. Die Frühverlustquote betrug somit 0,7 %. Die Regressionsanalyse möglicher Risikofaktoren für das Entstehen dieser Implantatverluste erbrachte keine signifikanten Aufschlüsse. Aus dieser Studie kann geschlussfolgert werden, dass am häufigsten teilbezahnte Patienten im Alter von über 50 Jahren an eine Spezialklinik überwiesen wurden. Einzelzahnersatz war mit über 50 % aller Fälle die häufigste Indikation. Auch Knochenaugmentationen waren in über 50 % der Fälle angezeigt. Alle Implantationen erfolgten bei strenger Indikationsstellung nach einem chirurgischen Standardprotokoll. Die Frühverlustquote betrug bei den Implantaten 0,7 %.
Schlagwörter: Dentalimplantate, Frühverluste, gesteuerte Knochenregeneration, Indikationen, Sinusbodenaugmentationen
Seiten: 101-104, Sprache: DeutschKöhler, Steffen G.Ein Erfahrungsbericht