OriginalarbeitLanguage: GermanDer intraoperative Situs bei der osteosynthetischen Versorgung diakapitulärer Frakturen zeigt je nach Frakturverlauf erhebliche Unterschiede in Hinblick auf die Kondylus-Diskus-Fossa-Relation. Die Bedeutung für das postoperative funktionelle Ergebnis sollte geklärt werden. 61 diakapituläre Frakturen der Gruppe VI wurden über einen offen-diaartikulären Zugang osteosynthetisch versorgt und gemäß Operationssitus unterteilt in Abscherfrakturen des medialen Walzenanteils (Gruppe VI A, n = 31) und diakapituläre Frakturen mit Beteiligung des lateralen Kondylenpols, d.h. mit Vertikalverlust und Beteiligung des Ligamentum laterale (Gruppe VI B, n = 30). Die Objektivierung der postoperativen Ergebnisse erfolgte elektronisch-axiographisch und kernspintomographisch (n = 20 Klasse-VI-Frakturen). Als Vergleichsgruppen dienten 17 operativ versorgte hohe Kollumluxationsfrakturen der Gruppe V. Osteosynthetisch versorgte Frakturen der Gruppen VI A und VI B zeigten keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich funktioneller Ergebnisse. Innerhalb der VI B-Frakturen fanden sich jedoch häufiger (25%) höhergradige Limitationen der Mediotrusionsbahnen sowie eine deutlich eingeschränkte Diskusbeweglichkeit. Frakturen der Gruppe V zeigten hier vergleichbare Befunde. Da Frakturen der Gruppe VI B zu einer massiven Dislokation des diskokondylären Komplexes führen, sollten sie wie Frakturen der Gruppe V operativ versorgt werden.