OriginalarbeitLanguage: GermanZiel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, wie sich das Aktivierungsmuster des M. masseter bei natürlichen Funktionen verändert, wenn in einem diskreten anterioren Bereich des Muskels experimentell Schmerz (Injektion von 5%iger hypertoner Kochsalzlösung) erzeugt wird. Bei 22 Probanden (12 Frauen, 10 Männer) wurde mit drei bipolaren Oberflächenelektroden (antero-posteriores Mapping) die EMG-Aktivität des rechten M. masseter bei unilateralem Kauen und bei maximaler isometrischer Kontraktion (MIK) vor und nach Injektion in das anteriore Muskelareal abgeleitet. Bei einer Subgruppe wurde gleichzeitig die Aktivität des kontralateralen M. masseter (n=12) registriert. Die Ergebnisse belegen, dass unter hypertoner Kochsalzlösung eine im Vergleich zur Kontrollsituation signifikante (p0,05), aber differenzierte Hemmung des ipsilateralen M. masseter beim Kauen und bei MIK in antero-posteriorer Richtung eintritt, die sich mit zunehmender Distanz zum Ort der Läsion vermindert (Kauen: anterior 13,3_15,0%; medial 7,3_13,2%, posterior 1,7 _ 11,4%; MIK anterior 19,8_16,7%.; medial 13,4_18,4%; posterior 8,0_16,3%, regionale Unterschiede p0,05). Die kontralaterale Seite wurde nur bei MIK gehemmt. Die Ergebnisse sprechen für flexible Strategien der motorischen Kontrolle mit dem Ziel, den lädierten Muskel vor weiterer Verletzung zu schützen und gleichzeitig optimal funktionsfähig zu erhalten. Diese Anpassungsfähigkeit wird wahrscheinlich durch differenzierte intramuskuläre Aktivierungsmuster in ihrer Flexibilität noch zusätzlich erhöht.