Oralchirurgie / Orale MedizinPages 837-842, Language: GermanSchneider, Bernd T.Erfolgsraten einer 3-Jahres-StudieIm Rahmen der Wurzelspitzenresektion (WSR) ermöglicht der Einsatz des Operationsmikroskops eine Optimierung der Darstellung des Operationssitus, welcher über eine minimierte Zugangskavität eingesehen werden kann. Stufenlose Vergrößerungen von bis zu 30fach erlauben eine einwandfreie Visualisierung und Therapie auch komplexer Kanalkonfigurationen am Neoapex. Ziel der vorliegenden Studie war es, Erfolgsraten des Verfahrens der mikroskopgestützten WSR im Seitenzahngebiet in Verbindung mit retrograder Ultraschallkavitation und retrograder Füllung zu untersuchen. Bei 132 Patienten erfolgte die WSR an insgesamt 142 Zähnen, wobei alle Wurzelkanäle einer retrograden Ultraschallkavitation und Füllung unterzogen wurden. Klinische und abschließende röntgenologische Kontrollen erfolgten bis maximal 35 Monate post operationem. Bei 95,07 % der operierten Zähne konnte eine klinische Beschwerdefreiheit mit kompletter oder partieller knöcherner Regeneration befundet werden, wobei größtenteils die Ausbildung einer Lamina dura beobachtet wurde. Der Einsatz des Operationsmikroskops im Rahmen der WSR ermöglicht eine minimalinvasive Operationstechnik und reduziert das operative Trauma. Die mikroskopgestützte WSR im Seitenzahngebiet mit Ultraschallkavitation und retrograder Füllung nach beschriebenem Protokoll führt zu Erfolgsraten, die bisher nur für Frontzähne erzielt wurden, und stellt daher eine sinnvolle Weiterentwicklung der konventionellen WSR dar.
Keywords: Wurzelspitzenresektion, endodontische Chirurgie, Operationsmikroskop, minimalinvasives Operieren
ZahnerhaltungPages 847-853, Language: GermanEbert, JohannesEin AnwenderberichtDie Querschnittsformen der maschinell eingesetzten Nickel-Titan-Instrumente unterscheiden sich zum Teil erheblich von denen konventioneller Feilen. Manche Systeme besitzen passive Anlagerungsflächen an die Kanalwand, um die Instrumente innerhalb des Kanals zu zentrieren, manche haben eher aktive Schneiden. Schneidekanten mit etwas weniger als 90° Schneidewinkel, die gleichmäßig über die Zirkumferenz verteilt sind und deren Schneidewinkel gegenüber der Instrumentenlängsachse konstant ist, haben zur Folge, dass sich das Instrument bei stärkerem Kontakt zur Wurzelkanalwand einhakt und wie ein Schraubenzieher in die Tiefe zieht. Dadurch steigt das Bruchrisiko. Die untersuchten Nickel-Titan-Instrumente des Endostar-Systems haben alternierende Anstellwinkel der Schneide gegenüber der Instrumentenlängsachse. Diese Variation soll den so genannten Schraubenzieher-Effekt verhindern. Es wurden zehn Zähne bei acht Patienten endodontisch behandelt. Ein Drehmomentbegrenzer bei der Kanalaufbereitung wurde nicht eingesetzt. Beim Arbeiten mit Endostar traten nie Probleme hinsichtlich Verhaken und Hineinziehen in den Wurzelkanal auf. Offenbar ist die Schwankung des Schneidewinkels zur Instrumentenlängsachse ausreichend, um diesen Effekt, den man von anderen Schneidinstrumenten her kennt, komplett zu unterbinden. Mit Endostar konnte mühelos, sicher und schnell gearbeitet werden. Es traten weder Instrumentenverformungen noch -brüche auf. Die Anwendung von Endostar bereitet dem Praktiker keine Umstellungsprobleme.
Keywords: Maschinelle Wurzelkanalaufbereitung, Nickel-Titan-Instrumente, Schraubenzieher-Effekt, Schneiden-Anstellwinkel, Crown down, Step back
ProthetikPages 857-860, Language: GermanBohlsen, Frank/Kern, MatthiasEine Nachuntersuchung nach 3 JahrenIn einer klinischen Nachuntersuchung wurde das Glasfaser-Verbundsystem Targis/Vectris evaluiert, welches für die Herstellung von ästhetisch hochwertigen Kronen und Brücken geeignet sein sollte. Insgesamt waren 150 Restaurationen eingegliedert worden. Es stellte sich heraus, dass Kronen und Brücken aus dem Glasfaser-Verbundwerkstoff schon nach 3 Jahren eine deutlich höhere Misserfolgsrate aufwiesen als metallkeramische Restaurationen in früheren Untersuchungen. Aufgrund dieser Ergebnisse kann das Material nicht für die Herstellung endgültiger Restaurationen empfohlen werden.
Keywords: Klinische Studie, Überlebensrate, glasfaserverstärkter Kunststoff, festsitzender Zahnersatz
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädiePages 871-882, Language: GermanWatted, Nezar/Teuscher, Tobias/Bill, Josip/Reuther, JürgenKombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgische BehandlungDie Therapie ausgeprägter skelettaler Dysgnathien nimmt einen wesentlichen Raum im kieferorthopädischen Behandlungsspektrum ein. Die zum Einsatz kommenden Therapiekonzepte sind zahlreich und führen alle mehr oder weniger zu einer zufrieden stellenden Okklusion. Für den Behandler sollte das erzielte Ergebnis jedoch nicht nur aus der Perspektive der Okklusion, sondern auch unter dem Aspekt der damit verbundenen Änderung der dentofazialen Ästhetik von Bedeutung sein, zumal dieser Gesichtspunkt für viele Patienten bei der Beurteilung des Resultates ausschlaggebend ist. Die Entscheidungsfindung, die Therapiedurchführung und die Nachsorge erfordern eine Kooperation mehrerer Disziplinen. So ist z. B. im Falle einer ausgeprägten Angle-Klasse-II- oder -III-Dysgnathie bzw. eines skelettal offenen Bisses die Frage zu klären, ob eine dentoalveoläre Kompensation oder eine kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgische Therapie durchgeführt werden soll. Im vorliegenden Beitrag wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopädie und Kieferchirurgie am Beispiel eines Patienten mit einer Angle-Klasse-II,1-Dysgnathie demonstriert.
Keywords: Kephalometrie, orthognathe Chirurgie, Rotation, Osteosynthese, faziale Ästhetik
ParodontologiePages 885-890, Language: GermanKleber, Bernd-Michael/Fuhrmann, FrankIn einer zahnärztlichen Praxis wurden 120 Erwachsene mit chronischer Parodontitis klinisch, mikrobiologisch und nach Genotyp für Interleukin-1 erfasst. Die Detektion der subgingivalen Keime erfolgte mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) von je fünf parodontalen Flächen. Für die IL-1-Genotypisierung wurde die PCR genutzt. 51 Patienten (42,5 %) zeigten einen IL-1-Polymorphismus. Subgingival wurde Treponema denticola am häufigsten festgestellt. Positive Korrelationen für die parodontopathogenen Keime Porphyromonas gingivalis, Prevotella intermedia, Tannerella forsythensis und Treponema denticola wurden gefunden. IL-1-positive Patienten hatten leicht erhöhte Sondierungstiefen und einen größeren Stützgewebeverlust. Raucher wiesen eine höhere Prävalenz von parodontopathogenen Keimen auf.
Keywords: Interleukin-1-Genotyp, mikrobiologische Diagnostik, chronische Parodontitis
Röntgenologie und FotografiePages 893-906, Language: GermanBraun, ReinhardIn der Medizin und Zahnmedizin hat die Entdeckung der so genannten X-Strahlen durch den Physiker Wilhelm Conrad Röntgen im Jahre 1895 für die Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen immer größere Bedeutung erlangt und ist aus der täglichen Arbeit des Arztes bzw. Zahnarztes nicht mehr wegzudenken. Seit den Anfängen des Einsatzes dieser neuen Untersuchungstechnik hat eine stetige Weiterentwicklung der technischen und bildgebenden Parameter stattgefunden, was in den letzten 100 Jahren mit enormen qualitativen und strahlenschonenden Auswirkungen verbunden war. Der Beitrag schlägt mit Bildbeispielen, Fakten und Daten einen Bogen von den Anfängen der zahnärztlichen Röntgenanwendung bis zu den heute möglichen Ergebnissen. Berücksichtigung finden dabei die neuesten gesetzlichen Bestimmungen der gültigen Röntgenverordnung (Juli 2002) und deren verschiedene Anwendungsrichtlinien, die teils erst in den letzten Monaten in Kraft getreten sind. Ein zentraler Punkt ist die Bildqualität der Röntgenaufnahme, die bei der analogen Aufnahmetechnik bisher unübertroffen ist. Weiter wird eingegangen auf die zugelassenen Grenzwerte für Röntgenuntersuchungen in Deutschland, die erlaubten Dosiswerte für verschiedene Materialien und Techniken sowie andere Auflagen zur Sicherung der Qualitätskonstanz. Erläuterungen zu den Merkmalen der Bildqualität und der aufzuwendenden Strahlendosis sollen bei der Beurteilung verschiedener Techniken helfen.
Keywords: Folienlose Zahnfilme, Film-Folien-Systeme, Dosisbelastung, Grenzwerte, Bildqualität