Oralchirurgie / Orale MedizinPages 449-554, Language: GermanErvens, JürgenEine Vielzahl von Erkrankungen manifestieren sich primär oder als Teilsymptom systemischer Erkrankungen in der Mundhöhle. Die Beurteilung von Mundschleimhautveränderungen stellt eine besondere Herausforderung der Zahnmedizin dar, weil die Mundhöhle im Grenzbereich verschiedener medizinischer Fachdisziplinen angesiedelt ist. Obwohl die Mundhöhle vergleichsweise einfach inspiziert werden kann, muss ein individueller fester Untersuchungsalgorithmus gefunden werden, um die Mundschleimhaut bei jeder Routineuntersuchung vollständig zu erfassen. Neben der Beurteilung von normalen, varianten oder pathologischen Befunden der Mundschleimhaut kommt der Früherkennung von bösartigen Tumoren eine besondere Bedeutung zu, da nur die frühzeitige Therapie von malignen Schleimhautveränderungen mit einer hohen 5-Jahres-Überlebensrate korreliert.
Keywords: Mundschleimhaut, systematische Inspektion, Früherkennung
Oralchirurgie / Orale MedizinPages 457-469, Language: GermanBuch, Rainer S. R./Reichert, Torsten E./Schmidt-Westhausen, Andrea MariaViele Allgemeinerkrankungen manifestieren sich in ihrem Verlauf als Veränderungen der Haut oder Schleimhaut. Oft erscheinen Manifestationen der perioralen Region oder der Mundhöhle, bevor Symptome an anderen Körperregionen auftreten. Aufgrund der Tatsache, dass in der Regel gerade der Zahnarzt seine Patienten weitaus häufiger zu Routinekontrollen sieht als Ärzte anderer medizinischer Fachgebiete, kommt ihm bei der Beseitigung oder Vermeidung von auslösenden und verschlimmernden Faktoren sowie in der Frühdiagnostik eine große Bedeutung innerhalb der Medizin zu. In dem Beitrag werden periorale bzw. orale Manifestationen folgender Krankheitsbilder dargestellt: angeborene Erkrankungen, hämatogene Erkrankungen, hämorrhagische Diathesen, Endokrinopathien, innere Erkrankungen, Hauterkrankungen, Vergiftungen und Medikamentennebenwirkungen.
Keywords: Orale Symptome, Mundschleimhauterkrankungen, Systemerkrankungen, Infektionen, Oralpathologie
Oralchirurgie / Orale MedizinPages 473-488, Language: GermanScheifele, Christian/Reichart, Peter A.Für die Früherkennung potenziell maligner Mundschleimhauterkrankungen in der zahnärztlichen Praxis sind folgende Punkte von Bedeutung: Anamnese, extra- und intraoraler Befund, Befunddokumentation, vorläufige Diagnose, Abklärung der Dignität, definitive Diagnose und Nachkontrolle. In der Anamnese wird nach dem Vorliegen von Risikofaktoren für Mundhöhlenkarzinome gesucht. Hier sind neben den klassischen Faktoren Tabak und Alkohol heute u. a. auch Mangelernährung, HPV-Infektion und Immunsuppression zu nennen. Der klinische Befund und damit die visuelle Detektion von Veränderungen ist noch immer das einzige Mittel zur Früherkennung, da genetische Marker zur Erkennung präkanzeröser Läsionen auf klinisch unveränderter Schleimhaut in der zahnärztlichen Praxis noch nicht einsatzfähig sind. Die häufigsten präkanzerösen Befunde in Mitteleuropa umfassen den Lichen planus, die Leukoplakie, die Erythroplakie und die aktinische Cheilitis. Es ist sinnvoll, Befunde und speziell Biopsieorte fotografisch zu dokumentieren. Das Konzept der vorläufigen Diagnose und die Klassifikation von Leukoplakien in homogene und inhomogene Formen erlauben es, Empfehlungen zum Procedere und vor allem zum richtigen Zeitpunkt einer Biopsie zu geben. Zur Abklärung der Dignität ist die Inzisionsbiopsie in der zahnärztlichen Praxis nach wie vor erforderlich. Abstrichtechniken zur Exfoliativzytologie (OralCDx, ORCA-Brush) können bei homogenen Leukoplakien von Rauchern bereits heute eingesetzt werden. Dies betrifft die Erstvorstellung des Patienten sowie Verlaufskontrollen bei denjenigen Patienten, deren Befunde nach Aufgabe des Tabakkonsums eine Verbesserung zeigen. Eine endgültige Diagnose für präkanzeröse Läsionen gibt es nicht. Die definitive Diagnose bestimmt daher Art und Umfang der Therapie, aber eine regelmäßige Kontrolle ist, vor allem bei persistierenden Noxen, immer erforderlich. Früherkennungsmaßnahmen gegen Mundkrebs sollten Bestandteil eines lege artis geführten Praxiskonzeptes sein und empfehlen sich, wie neuere amerikanische Literatur zeigt, nicht zuletzt auch zur Vermeidung von Schadenersatzforderungen.
Keywords: Präkanzeröse Läsionen, Leukoplakie, Erythroplakie, Lichen planus, Mundkrebs
Oralchirurgie / Orale MedizinPages 491-501, Language: GermanRemmerbach, Torsten W./Böcking, Alfred/Schmidt-Westhausen, Andrea MariaEin Beitrag zur Früherkennung des MundhöhlenkarzinomsDie klassische Diagnose der oralen epithelialen Dysplasie basierte auf der histopathologischen Evaluation einer Skalpellbiopsie aus dem veränderten Gewebe. Seit einigen Jahren werden nichtinvasive Untersuchungsmethoden, die sich auf die Exfoliativzytologie stützen, zur Früherkennung von Mundhöhlenkarzinomen eingesetzt. Die so genannte Bürstenbiopsie ist eine adjuvante Untersuchungstechnik zur Überwachung von Leukoplakien, Erythroplakien oder Lichen sowie zur Früherkennung oraler Plattenepithelkarzinome. In dem Beitrag werden zwei Verfahren vorgestellt: die Bürstenbiopsie einschließlich DNA-Zytometrie und die OralCDx-Methode.
Keywords: Bürstenbiopsie, Plattenepithelkarzinom, Früherkennung, Exfoliativzytologie, Screening-Verfahren
Oralchirurgie / Orale MedizinPages 503-512, Language: GermanScheer, Martin/Kübler, Alexander C./Zöller, Joachim E.Bei Leukoplakien handelt es sich nach der WHO-Definition um weißliche, nicht abwischbare Mundschleimhautveränderungen, die keiner anderen Erkrankung zugeordnet werden können. Da diese Definition rein klinisch ausgerichtet ist, sollten die diagnostischen Bemühungen in der zahnärztlichen Praxis darauf abzielen, durch Anamnese, klinische Untersuchung, Abstrich und ggf. Biopsie sowohl Erkrankungen anderer Genese als auch ein invasives Plattenepithelkarzinom auszuschließen. Mittels der am weitesten verbreiteten Therapien, z. B. chirurgische Exzision und Abtragung mit dem CO2-Laser, sowie neuerer Verfahren wie der photodynamischen Therapie und der topischen oder systemischen Behandlung mit Retinoiden kann ein Rückgang der leukoplakischen Veränderungen bewirkt werden. Gleichwohl sind wegen häufiger Rezidive und der Möglichkeit des Übergangs in ein invasiv wachsendes Plattenepithelkarzinom regelmäßige Kontrollen erforderlich. Insbesondere der Behandlung einer Candida-Infektion und der Ausschaltung lokaler Reizfaktoren kommen in der zahnärztlichen Praxis große Bedeutung zu. Durch den Einsatz standardisierter Frage- und Diagnosebögen lässt sich der diagnostische Aufwand zur Abklärung weißlicher Mundschleimhautveränderungen reduzieren.
Keywords: Orale Präkanzerosen, photodynamische Therapie, Chemoprävention, Laserchirurgie, Mundschleimhauterkrankungen
Oralchirurgie / Orale MedizinPages 515-524, Language: GermanNobel, ChristianeUlzerationen der Mundhöhle haben vielfältige Ursachen. Als auslösende Faktoren kommen neben Traumata und idiopathischen Läsionen wie den rezidivierenden Aphthen mit unterschiedlichem Erscheinungsbild virale und bakterielle Infektionen in Frage. Aber auch Hauterkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Störungen der blutbildenden Organe und gastrointestinale Erkrankungen können sich in der Mundhöhle manifestieren. Ziel dieses Beitrags ist es, den praktisch tätigen Zahnarzt über das typische Erscheinungsbild der häufigsten ulzerierenden Mundschleimhauterkrankungen zu informieren und eine Hilfestellung bei möglichen Differenzialdiagnosen zu geben. Die zur Sicherung der Diagnose notwendigen Maßnahmen werden angesprochen.
Keywords: Aphthen, orale Ulzerationen, virale Infektionen, Schleimhautveränderungen, ulzerierende Mundschleimhauterkrankungen
Oralchirurgie / Orale MedizinPages 527-530, Language: GermanBengel, WolfgangImmer wieder wird der Zahnarzt mit Patienten zu tun haben, deren Krankheitsbild in der allgemeinen Praxis eher selten vorkommt. In dem Beitrag werden Fälle vorgestellt, die unter Umständen diagnostische Schwierigkeiten bereiten können und den differenzialdiagnostischen Blick des Behandlers schulen sollen. Die Auflösungen sind im Anschluss an die Fallbeschreibungen abgedruckt.
Keywords: Mundschleimhautveränderungen, Verdachtsdiagnose, Differenzialdiagnose