Oralchirurgie / Orale MedizinPages 679-682, Language: GermanRühlmann, Dirk/Kübler, Alexander C.Die verkannte GefahrBisphosphonate werden zunehmend in der adjuvanten Therapie bei Patienten mit ossären Metastasen, wie sie bei Mamma- oder Prostatakarzinomen auftreten, aber auch zur Prophylaxe und Therapie von osteolytischen Prozessen bei Osteoporose und multiplen Myelomen empfohlen. Die Arzneimittelkommissionen der Deutschen Ärzteschaft und der Bundeszahnärztekammer haben in jüngster Zeit darauf aufmerksam gemacht, dass die Entwicklung von Osteonekrosen im Kieferbereich als unerwünschte Nebenwirkung diskutiert wird. Retrospektiv konnten im Patientenkollektiv der Kölner Klinik und Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie acht Patienten ausfindig gemacht werden, die alleine 2004 wegen ausgedehnter infizierter osteomyelitischer Veränderungen im Kieferbereich vorstellig geworden waren und in der Anamnese eine Therapie mit Bisphosphonaten angegeben hatten. Die Problematik wird anhand eines klinischen Falles demonstriert, und die therapeutischen sowie prophylaktischen Konsequenzen werden diskutiert.
Keywords: Osteonekrose, Kieferosteomyelitis, Bisphosphonat, Knochenmetastase, Osteoporose
ZahnerhaltungPages 687-693, Language: GermanStodt, Tammo/Attin, ThomasXylitol ist ein Zuckeraustauschstoff, der schon seit vielen Jahren zur Süßung von Nahrungsmitteln verwendet wird und dessen mögliche antikariogene Wirkung bereits in vielen Studien untersucht und diskutiert wurde. Im Rahmen dieses Beitrags sollen neuere Untersuchungen zusammengetragen und unter Berücksichtigung älterer sowie grundlegender Veröffentlichungen diskutiert werden. Eine häufig untersuchte Applikationsform ist das Xylitol-Kaugummi. In den vergangenen 30 Jahren sind eine Reihe von Studien durchgeführt worden, die einen Einfluss von Xylitol-Kaugummi sowohl auf die Anzahl und Zusammensetzung der oralen Mikroorganismen als auch auf das Vorkommen und die Entwicklung kariöser Läsionen aufgezeigt haben. Nach Durchsicht der aktuellen Literatur stellt sich jedoch die Frage, inwieweit kariespräventive Eigenschaften auf einer spezifischen Wirkungsweise des Xylitols beruhen oder durch den Kauvorgang und die Stimulation des Speichelflusses an sich bewirkt werden. Eine abschließende Antwort auf diese Frage lässt sich zurzeit nicht geben.
Keywords: Kariesprävalenz, Kariesprophylaxe, Kaugummi, Streptococcus mutans, Xylitol
ProthetikPages 695-705, Language: GermanRinke, Sven/Fuchs, FrankEin FallberichtDie Sekundärverblockung von implantatgestützten Konstruktionen gehört zu den innovativen Konzepten der Implantatprothetik. Dieses Konzept zeichnet sich durch eine gute Zugänglichkeit für die häusliche Mundhygiene nach Abnahme der Suprakonstruktion und eine einfache Erweiterbarkeit aus. Doppelkronen mit vollkeramischen Primärkronen und intermediären Galvanostrukturen, die nachfolgend in eine Tertiärstruktur aus einer Nichtedelmetalllegierung verklebt werden, bieten darüber hinaus eine gute Kippmeiderfunktion, eine hohe Haftkraftstabilität, eine verbesserte Gewebeverträglichkeit und eine ansprechendere Ästhetik. Im Vergleich zu bislang üblichen Dentalkeramiken erscheint die Verwendung von Zirkonoxid aufgrund seiner guten mechanischen Eigenschaften und der hohen Dauerfestigkeit in dieser Konstruktionsform besonders geeignet, da mit diesem Material das Risiko eines werkstoffbedingten Versagens weiter reduziert werden kann.
Keywords: Vollkeramische Primärkronen, teilstabilisiertes Zirkonoxid, Doppelkronen, Galvanotechnik, implantatgestützte Deckprothesen, Cercon smart ceramics
ProthetikPages 707-713, Language: GermanHartmann, Rüdiger/Müller, FraukeObwohl Zahnersatz in der Regel für ältere Patienten angefertigt wird, sind die meisten konfektionierten Prothesenzähne mit jugendlichen Farb- und Formmerkmalen versehen. Der Prothesenzahn sollte deshalb vom Zahnarzt bzw. vom Zahntechniker "gealtert" und individualisiert werden, damit ein altersentsprechendes dentofaziales Erscheinungsbild entsteht. Die vorliegende Studie evaluiert das typische Erscheinungsbild natürlicher Frontzähne im Alter, um Richtlinien für die Gestaltung eines altersentsprechenden Aussehens von Zahnersatz zu formulieren. Anhand von klinischen Untersuchungen und Fotos wurden die natürlichen Frontzähne von 64 Probanden im Alter von 60 bis 86 Jahren sowie von 64 Zahnmedizinstudenten beurteilt. Zwei Drittel der über 60-Jährigen, die noch ihre eigenen, natürlichen Frontzähne haben, würden sich keine Änderung im Aussehen wünschen, wenn sie Zahnersatz benötigten. In der Gruppe der älteren Probanden waren mit entspannten Lippen im Mittel 1,5 (± 0,19) mm der oberen und 1,6 (± 0,19) mm der unteren Schneidezähne, bei den Studenten 2,5 (± 0,16) mm der oberen und 0,4 (± 0,07) mm der unteren Schneidezähne sichtbar. Die Probanden der Untersuchungsgruppe zeigten eine größere Varianz in der Stellung der Zähne im anterioren Zahnbogen und dieses häufiger bei den Schneide- als den Eckzähnen. Eigenschaften wie Flecke, Sprünge und Defekte waren in der älteren Probandengruppe deutlich häufiger zu finden. Gingivale Rezessionen, die ein interdentales "schwarzes Dreieck" bedingen, scheinen typisch für ein älteres dentales Erscheinungsbild zu sein. Um auch mit Zahnersatz ein natürliches dentofaziales Erscheinungsbild zu erreichen, sollte eine altersentsprechende Individualisierung der künstlichen Zahnreihe angestrebt werden.
Keywords: Alterserscheinungen, Frontzahnästhetik, dentofaziales Erscheinungsbild, Zahnfarbe, prothetische Privatsphäre
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädiePages 715-722, Language: GermanGedrange, Tomasz / Böning, Klaus W.FallberichtBis zu 16 % aller traumatischen Verletzungen können zum Verlust bleibender Zähne führen. Am meisten sind die Schneidezähne des Oberkiefers betroffen, wodurch es zu funktionellen und ästhetischen Beeinträchtigungen kommt. Am Beispiel eines 16-jährigen Patienten wird die interdisziplinäre Behandlung demonstriert. Die primäre Versorgung von vier luxierten Schneidezähnen im Oberkiefer erfolgte in der Abteilung für Kinderzahnheilkunde. Nach einer einjährigen Schienung war die Prognose für den weiteren Erhalt der verletzten Schneidezähne unsicher. Zur Behandlung eines ausgeprägten Platzmangels im Ober- und Unterkiefer wurde eine kieferorthopädische Therapie durchgeführt. Dabei war auch eine orthodontische Einordnung der luxierten Zähne notwendig. Während der kieferorthopädischen Behandlung konnte der Verlust des Zahnes 11 nicht vermieden werden. Die Lücke wurde am Ende der Behandlung mit einem Implantat versorgt. Die kieferorthopädische Bewegung von subluxierten Zähnen ist möglich, jedoch mit Risiken verbunden. Nach einem traumatischen Frontzahnverlust stellt der Lückenschluss mit einem Implantat im individuellen Fall vor starkem alveolärem Knochenabbau die optimale Therapiealternative dar.
Keywords: Traumatischer Frontzahnverlust, Luxation, Subluxation, Lückenschluss, Implantation, interdisziplinäre Behandlung
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädiePages 723-726, Language: GermanBücking, WolframDie Bläserschiene(Zusammenfassung nicht vorhanden)
Keywords: Kieferorthopädie, Blasinstrument, Bracketierung, Zahnfehlstellungen, Trompete, Klarinette, Querflöte
Röntgenologie und FotografiePages 727-736, Language: GermanPeschke, ArndTeil 1: Sinnvolle Ausrüstung und Erstellung von StatusaufnahmenDie digitale Fotografie bietet für zahnärztliche Anwendungen wertvolle Vorteile. Da bei medizinischen Arbeitsabläufen eine Wiederholung misslungener Aufnahmen zu einem späteren Zeitpunkt oft unmöglich ist, muss der sofortigen Bewertung der Aufnahmequalität besondere Bedeutung beigemessen werden. Die Ansicht, dass die digitale Fotografie die Erstellung gelungener Aufnahmen erleichtert, ist hingegen nur bedingt berechtigt. Auch die Möglichkeiten der Nachbearbeitung des digitalen Bildmaterials werden zum Teil falsch eingeschätzt, was zu unprofessionellen Kompromissen bei der initialen Aufnahmequalität führt. Im vorliegenden zweiteiligen Beitrag werden daher neben den speziellen Aspekten der digitalen Dentalfotografie insbesondere auch grundsätzliche Überlegungen zur Aufnahmetechnik und Bildkomposition vorgestellt. Während sich der erste Teil mit der notwendigen Ausrüstung und der Erstellung von Standard- bzw. Statusaufnahmen befasst, werden im zweiten Teil Vorschläge zur Gestaltung von Step-by-Step-Serien gemacht und Hinweise zur Erstellung von klinischen Spezialaufnahmen gegeben.
Keywords: Dentalfotografie, digitale Fotografie, Step-by-Step-Serien, Fotostatus, Behandlungsdokumentation
PraxismanagementPages 739-748, Language: GermanKimmel, KarlheinzDie Sicherung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität im medizinisch-technisch-sozioökonomischen Arbeitssystem "Zahnarztpraxis" ist einerseits eine selbstverständliche Verpflichtung für die beteiligten Arbeitspersonen auch ohne gesetzliche Zwänge, aber andererseits eine äußerst schwierige Aufgabe, die von ihrer Komplexität her ein hohes Maß an Wissen und Können sowie an Problem- und Verantwortungsbewusstsein verlangt. Die mit dieser Aufgabenstellung zusammenhängenden Anforderungen, die durch mehrere amtliche, wissenschaftliche und berufspolitische Regelwerke dokumentiert sind, werden in der Realität oft nur punktuell erfüllt, was insbesondere in der Ungleichheit der Menschen begründet ist. Fachliche, informatorische, ökonomische sowie berufs- und sozialethische Faktoren spielen eine erhebliche Rolle, so dass hier nicht selten von einer Überforderung die Rede sein kann. Prinzipiell ist anzumerken, dass die Qualitätssicherung als eine gemeinsame Aufgabe aller Fachweltbereiche und -berufe aufgefasst werden muss. Eine isolierte Betrachtung nur der zahnärztlichen Aspekte führt nicht zum Ziel.
Keywords: Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement, Regelwerke, Strukturqualität, Prozessqualität, Ergebnisqualität