EditorialPages 985, Language: GermanKrastl, Gabriel / Filippi, Andreas / Weiger, RolandZahnmedizin allgemeinPages 990-1002, Language: GermanKrastl, Gabriel / Filippi, Andreas / Weiger, RolandBei einem Zahntrauma bestimmt die Primärtherapie am Unfalltag maßgeblich den weiteren Heilungsverlauf und damit die Prognose der betroffenen Zähne. Falsche und nicht rechtzeitig oder nicht konsequent durchgeführte Behandlungen haben - gerade bei Kindern und Jugendlichen - oftmals weitreichende Konsequenzen, die später auch mit großem Aufwand nicht mehr kompensierbar sind. Das rechtzeitige Erreichen einer auf Zahnunfälle spezialisierten Einrichtung ist in den meisten Fällen völlig unrealistisch. Folglich gehört es zu den Pflichten jedes Zahnarztes, eine adäquate Diagnostik und Primärtherapie in seiner Praxis bereitzustellen, auch wenn die Routine auf diesem Gebiet fehlt. Der Beitrag dient als Hilfestellung für die Erstversorgung und zeigt anhand eines Stufenschemas, welche Maßnahmen unbedingt ergriffen werden müssen (MUSS), welche idealerweise erfolgen sollten (SOLL) und welche in der Priorität nicht ganz oben stehen, aber vorgezogen werden können, sofern Zeit, Know-how und Ausstattung vorhanden sind (KANN). Für die Weiterversorgung gilt es, die eigenen Grenzen bei der Therapie komplexer Zahnverletzungen realistisch einzuschätzen und ggf. die Weiterbehandlung durch eine spezialisierte Einrichtung zu veranlassen.
Keywords: Zahntrauma, Primärversorgung, Notfallversorgung, Erstversorgung
OralchirurgiePages 1003-1010, Language: GermanZürcher, Andrea / Filippi, AndreasFür die Prognose eines avulsierten bleibenden Zahnes ist das Verhalten am Unfallort entscheidend. Art und Dauer der extraoralen Lagerung bis zur Replantation des Zahnes beeinflussen das Überleben der parodontalen Zellen auf der Wurzeloberfläche sowie Wahrscheinlichkeit einer Revaskularisation der Pulpa bei einem wurzelunreifen Zahn mit weit offenem Foramen apicale (> 2 mm). Um das Überleben der parodontalen Zellen über einen längeren Zeitraum (bis zu 24 Stunden) zu gewährleisten, sollte der avulsierte Zahn umgehend in das Organtransplantationsmedium einer Zahnrettungsbox gelegt werden. Die Behandlung eines avulsierten bleibenden Zahnes ist in der Praxis ein Notfall. Da am häufigsten Kinder und Jugendliche betroffen sind, stellt die Replantation des Zahnes die Therapie der Wahl dar. Zahlreiche Faktoren wie Rettungskette, Zustand des Zahnes, Durchmesser des Foramen apicale, intraorale Begleitverletzungen und Alter des Patienten haben Einfluss auf das genaue Vorgehen. Mit Hilfe lokaler und systemischer medikamentöser Interventionen können im Sinne einer antiresorptiven regenerativen Therapie die parodontale Heilung und beim wurzelunreifen Zahn die Wahrscheinlichkeit einer Revaskularisation positiv beeinflusst werden. Bei Zähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum verhindert eine zeitnahe Wurzelkanalbehandlung das Auftreten einer schnell fortschreitenden infektionsbedingten Wurzelresorption.
Keywords: Avulsion, Replantation, Zahnrettung, antiresorptive regenerative Therapie (ART)
EndodontiePages 1012-1019, Language: GermanWeiger, Roland / Krastl, GabrielArt und Schweregrad möglicher Spätfolgen nach einem Zahntrauma sind eng mit dem Ausmaß der pulpalen Schädigung, der einsetzenden Infektion des Wurzelkanalsystems und dem Umfang der parodontalen Verletzung verknüpft. Eine nicht sachgerechte Primärtherapie erhöht das Risiko späterer Komplikationen. Mit Ausnahme schwerwiegender Dislokationsverletzungen (Intrusion und Avulsion) ist eine Wurzelkanalbehandlung im Rahmen der Erstversorgung nicht erforderlich. Im weiteren Verlauf erlauben verschiedene klinische und radiologische Befunde eine Aussage über den Pulpazustand. Die Reaktion auf den Sensibilitätstest ist häufig nicht als alleiniges Kriterium ausschlaggebend. Endodontische Spätfolgen sind bei sachgerecht versorgten Zähnen mit unkomplizierter oder komplizierter Kronenfraktur selten. Im Anschluss an eine laterale Dislokation von Zähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum resultiert häufiger nach einigen Monaten eine infizierte Pulpanekrose, die in eine apikale Parodontitis münden kann. Infektionsbedingte externe Resorptionen entstehen nach Infektion des Wurzelkanalsystems bei gleichzeitigem Vorliegen eines erheblichen parodontalen Schadens, wie es bei einer Avulsion oder Intrusion der Fall ist. Obliterationen des Wurzelkanals treten zumeist nach leichteren Dislokationsverletzungen und insbesondere bei Zähnen mit offenem Apex nach Jahren auf.
Keywords: Zahntrauma, dentales Trauma, Pulpanekrose, Resorption, Dislokationsverletzungen
ParodontologiePages 1020-1030, Language: GermanEbeleseder, Kurt A.Das Parodont kann auf verschiedene Arten akut traumatisiert werden, woraus sich typische Verletzungsmuster ergeben, die jeweils mit unterschiedlichen Heilvorgängen und somit auch Prognosen verknüpft sind. Eine orthodontische Reposition wäre der chirurgischen vorzuziehen, was jedoch aus übergeordneten Gründen oft nicht durchführbar ist. Metallbogen-Komposit-Schienungen sichern das Repositionsergebnis und die Möglichkeit zu optimaler Mundhygiene. Diese ist notwendig für ungestörte Heilabläufe, die auch die vorübergehende Resorption von Knochen und Zement beinhalten können. Als Heilungskomplikationen finden sich traumabedingte Ankylosen und Ersatzresorptionen sowie infektionsbedingte Wurzel- und Knochenresorptionen.
Keywords: Zahntrauma, Dislokation, Reposition, Zahnschienung, Wurzelresorption
ZahnerhaltungPages 1032-1040, Language: GermanKrug, Ralf / Krastl, GabrielIn der dentalen Traumatologie müssen Zähne nach erlittener Kronen-Wurzel-Fraktur häufig technisch aufwendig restauriert werden. Charakteristisch für diese Verletzungsart sind meist lokale krestale Defekte, die zum einen die Trockenlegung bei adhäsiven Maßnahmen erschweren und zum anderen parodontal die Einhaltung der biologischen Breite limitieren können. Daher ist es oftmals erforderlich, Bedingungen zu schaffen, die eine Restauration der verloren gegangenen Zahnhartsubstanz überhaupt erst zuverlässig ermöglichen. Aus parodontaler Sicht sind stabile, entzündungsfreie Weichgewebsverhältnisse insbesondere im tief gelegenen Restaurationsbereich herzustellen. Endodontisch müssen je nach Situation sowohl vitalerhaltende Maßnahmen als auch intrakanaläre Retentionen für die definitive Restauration in Betracht gezogen werden.
Keywords: Kronen-Wurzel-Frakturen, adhäsive Fragmentbefestigung, chirurgische Kronenverlängerung, kieferorthopädische Extrusion, chirurgische Extrusion
EndodontiePages 1042-1048, Language: GermanGaller, Kerstin / Dammaschke, Till / Krastl, GabrielNach einem Zahntrauma sollte stets der Vitalerhalt der Pulpa angestrebt werden. Der eingehenden Untersuchung und sorgfältigen Diagnostik kommt im Hinblick auf den Therapieentscheid sowie die Prognose des Zahnes wesentliche Bedeutung zu. Dentinwunden sollten zeitnah bakteriendicht verschlossen werden, um eine Infektion über die Dentintubuli zu vermeiden. Bei Pulpaexposition bieten Maßnahmen wie die Pulpotomie, bei kleinflächiger und kurzzeitiger Exposition auch die direkte Überkappung sehr gute Erfolgsaussichten, jedoch wirken sich begleitende Dislokationsverletzungen ungünstig aus. Als Materialien sollten in direktem Kontakt mit der Pulpa Calciumhydroxid in Suspension oder aber ein hydraulischer Calciumsilikatzement eingesetzt werden. Dabei empfiehlt es sich, Präparate auszuwählen, die ein geringes Potenzial für Zahnverfärbungen aufweisen. Um Spätfolgen zu vermeiden, sind regelmäßige Nachuntersuchungen sinnvoll.
Keywords: Pulpa, Vitalerhaltung, dentales Trauma, direkte Überkappung, Pulpotomie
Tipps für die PraxisPages 1050-1054, Language: GermanConnert, Thomas / Dettwiler, Christian / Saccardin, Fabio / Filippi, Andreas / Weiger, RolandDie Therapie eines Zahnunfalls geht häufig mit einer Schienung der betroffenen Zähne einher. Um die Schienung möglichst unauffällig zu gestalten, kann zahnfarbenes Komposit zur Befestigung verwendet werden. Unter Umständen erschwert dies jedoch die Entfernung der Schiene und führt zu einer unnötigen Verletzung des Schmelzes. Mittels einer Fluoreszenzlampe lässt sich geeignetes Komposit anregen, wodurch der Übergang zwischen Werkstoff und Zahnschmelz optisch besser dargestellt und eine selektive Entfernung ermöglicht wird. In dem Beitrag werden die einzelnen Schritte einer raschen und schmelzschonenden Schienenentfernung mit Hilfe der sogenannten Fluorescence-aided Identification Technique (FIT) vorgestellt.
Keywords: Dentale Traumatologie, Schienenentfernung, Zahntraumaschiene, Titan-Trauma-Schiene (TTS), Fluorescence-aided Identification Technique (FIT), Fluoreszenz
EndodontiePages 1056-1062, Language: GermanEggmann, Florin / Weiger, RolandWurzelfrakturen sind verglichen mit anderen Zahnunfällen seltene Verletzungen. Da das klinische Bild von Wurzelfrakturen häufig einer Dislokationsverletzung gleichen kann, hat die röntgenologische Diagnostik eine hohe Bedeutung. Hierbei sind die Besonderheiten zwei- und dreidimensionaler Bildgebungen zu berücksichtigen. Die Lage des Frakturspalts definiert das therapeutische Vorgehen, das bei intraalveolären Frakturen die Reposition und Schienung des koronalen Segments umfasst. Das posttraumatische Verlaufsmuster bestimmt die Art der Weiterbehandlung. Bei endodontischen Komplikationen, die sich radiologisch oft als laterale Läsion in Höhe des Frakturspalts zeigen, kommen spezielle Protokolle im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung des kronentragenden Segments zur Anwendung. Wesentliche Faktoren, welche die grundsätzlich günstige Prognose wurzelfrakturierter Zähne beeinflussen, sind der Schweregrad der Dislokationsverletzung des koronalen Segments und das Patientenalter.
Keywords: Wurzelfrakturen, Zahnfrakturen, Zahnunfall, Dislokationen, laterale Läsion, Pulpanekrose
EndodontiePages 1066-1069, Language: GermanConnert, Thomas / Kühl, Sebastian / Krug, Ralf / Weiger, Roland / Krastl, GabrielDislokationsverletzungen führen häufig zu einer Kalzifizierung des Wurzelkanalsystems. Wenn aufgrund einer apikalen Parodontitis eine endodontische Behandlung notwendig ist, kann die Wurzelkanalsuche selbst für Spezialisten mit Operationsmikroskop eine Herausforderung darstellen. Unter Verwendung einer dreidimensionalen radiologischen Bildgebung und eines digitalen Oberflächenscans lässt sich mit der entsprechenden Software virtuell ein optimaler Zugang zum Wurzelkanal planen. Diese "Guided Endodontics"-Technik wird mit Hilfe von Bohrschablonen analog der geführten Implantologie umgesetzt. Der Beitrag erläutert den erfolgreichen Einsatz der Technik anhand eines Falles, in dem ein kalzifizierter Wurzelkanal zuvor mit konventionellen Verfahren nicht erschlossen werden konnte.
Keywords: "Guided Endodontics", Obliteration, geführte Wurzelkanalbehandlung, Bohrschablone, 3-D-Druck
EndodontiePages 1070-1074, Language: GermanAmato, MauroNach einem Zahnunfall können sich die betroffenen Zähne gräulich oder gelblich verfärben. Zu den auslösenden Faktoren gehören Pulpanekrosen und Materialien, die im Zuge einer Wurzelkanalbehandlung zum Einsatz gekommen sind. Bevor eine prothetische Rekonstruktion in Betracht gezogen werden sollte, kann oftmals eine Zahnaufhellung das ästhetische Problem lösen. Das interne Bleaching mit der Walking-Bleach-Technik zeigt sehr gute Resultate und ist für wurzelkanalbehandelte Zähne eine effiziente Therapie. In ausgesuchten Fällen kann auch das externe Bleaching eine Option darstellen.
Keywords: Verfärbte Zähne, internes Bleaching, Walking-Bleach-Technik, externes Bleaching, Homebleaching, Wasserstoffperoxid, Natriumperborat
ZahnerhaltungPages 1076-1082, Language: GermanAmato, JuliaFür die restaurative Versorgung frakturierter Frontzähne haben sich insbesondere bei jüngeren Patienten direkte Restaurationen aus Komposit bewährt. Um die geringere Invasivität dieser Therapieoption jedoch nicht durch einen häufigen Füllungsaustausch und den damit verbundenen erhöhten Zahnhartsubstanzverlust zunichte zu machen, ist neben funktionellen Aspekten gerade im Frontzahnbereich eine gute ästhetische Prognose entscheidend, damit auch langfristig zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden können. In dem Beitrag wird auf die vielen kleinen, aber wichtigen Details eingegangen, die dabei helfen sollen, die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Keywords: Kronenfrakturen, direkter Kompositaufbau, minimalinvasive Therapie, Mock-up, Schichttechnik
ProthetikPages 1084-1093, Language: GermanZitzmann, Nicola U. / Glenz, FabienneNach traumabedingtem Frontzahnverlust stehen die Autotransplantation und der orthodontische Lückenschluss als primäre Therapieoptionen zur Wahl. Alternativ kommen für das Schließen von Einzelzahnlücken die adhäsive Rekonstruktion, die konventionelle Brückenversorgung und die implantatgetragene Krone zur Anwendung. Die entscheidenden Faktoren für eine adäquate Therapiewahl sind neben dem Alter und den Wünschen des Patienten auch die Situation der Nachbarzähne, das vorhandene Knochenangebot und die Platzverhältnisse unter Berücksichtigung der umliegenden anatomischen Strukturen. Während nach Autotransplantation und orthodontischem Lückenschluss wenig invasive Formkorrekturen für eine langfristige Lösung ausreichen, sind bei einer Rekonstruktion der Lückensituation zumeist lebenslang wiederholte Modifikationen oder Neuanfertigungen erforderlich.
Keywords: Prothetischer Lückenschluss, adhäsive Rekonstruktion, Frontzahnverlust, Brücke, Implantat, Therapieplanung
Bildgebende VerfahrenPages 1096-1097, Language: GermanSchulze, DirkKalzifikation der Tonsilla lingualisZahnmedizin allgemeinPages 1100-1101, Language: GermanDevigus, AlessandroPraxismanagementPages 1104-1107, Language: GermanWinzen, OlafAufbewahrungsfristenPraxismanagementPages 1110-1111, Language: GermanZurstraßen, ArnoGenehmigung von Vorbereitungsassistenten in MVZPraxismanagementPages 1114-1115, Language: GermanBischoff, Johannes G. / Jäger, SabineNeuer Anreiz für Investitionen in Betongold?