EditorialPages 1079, Language: GermanKühnisch, JanPages 1086-1092, Language: GermanHertel, SusannZiel des Beitrags ist es, dem praktisch tätigen Zahnarzt einen Überblick zur Diagnostik der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) an die Hand zu geben. Dies umfasst sowohl die Lokalisation und das klinische Erscheinungsbild als auch die Ausprägung der Mineralisationsstörung. Daneben werden Differenzialdiagnosen diskutiert, um eine korrekte Zuordnung von Zahnhartsubstanzdefekten vornehmen zu können. Zudem werden häufig genutzte Indizes und mögliche Klassifikationen der MIH beschrieben. Des Weiteren wird auf die strukturelle Abweichung des Zahnschmelzes betroffener Zähne und die damit einhergehende klinische Symptomatik eingegangen.
Manuskripteingang: 19.09.2022, Manuskriptannahme: 07.10.2022
Keywords: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), Diagnostik, MIH-Indizes, Struktur, Zahnschmelz
Pages 1094-1096, Language: GermanKühnisch, Jan / Hesenius, Marc / Meyer, OleDie Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) ist neben Karies der häufigste Zahnhartsubstanzdefekt bei Kindern und Jugendlichen. Dabei gelingen die Detektion und Diagnostik anhand der etablierten Kriterien. Allerdings bestehen in der Zahnärzteschaft durchaus diagnostische Unsicherheiten, weshalb eine automatisierte Erkennung von Zahnhartsubstanzdefekten auf intraoralen Fotografien vorteilhaft wäre. Dieser Anspruch kann prinzipiell mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht werden. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, ein KI-basiertes Modell zur automatisierten Erkennung von MIH und Karies vorzustellen.
Manuskripteingang: 07.10.2022, Manuskriptannahme: 10.10.2022
Keywords: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), künstliche Intelligenz (KI), Diagnostik, intraorale Fotografie
Pages 1098-1103, Language: GermanSchiffner, Ulrich / Schwendicke, FalkDie zunächst für bleibende Molaren und Inzisivi als Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) definierten hypomineralisierten Schmelzdefekte können auch an Milchzähnen beobachtet werden. Mit Bezug auf die Milchmolaren werden sie als Milchmolaren-Hypomineralisationen (MMH) bezeichnet. Sowohl die MIH als auch die MMH stellen häufig vorkommende Entwicklungsdefekte dar. Übersichtsarbeiten beschreiben international eine Prävalenz der MIH von 13,5 % und der MMH von 6,8 %. In den diesen Angaben zugrunde liegenden Einzelstudien wird eine erhebliche Streuungsbreite der Prävalenzraten dokumentiert, die bei der MIH wie auch der MMH Prävalenz-Maxima von über 40 % erreichen. Zahlreiche Untersuchungen haben zudem versucht, aus epidemiologischen Daten Hinweise für die Ätiologie von MIH und MMH abzuleiten. Während die Ergebnisse dieser Studien sehr heterogen sind, kann aus mehreren epidemiologischen Untersuchungen der Schluss gezogen werden, dass eine MMH als Indikator für eine höhere Wahrscheinlichkeit des Vorkommens einer MIH gelten kann.
Manuskripteingang: 06.10.2022, Manuskriptannahme: 10.10.2022
Keywords: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), Milchmolaren-Hypomineralisation (MMH), Epidemiologie, Einflussfaktoren
Pages 1104-1111, Language: GermanKühnisch, Jan / Armbruster, TheresaDie Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) – mittlerweile auch bekannt unter dem Synonym „Kreide-zähne“ – stellt heute neben der Karies die zweithäufigste Zahnerkrankung im Kindes- und Jugendalter dar. Problematisch ist, dass die Ätiologie der MIH noch immer ungeklärt ist, was sowohl für die Eltern der jungen Patienten und Patientinnen als auch für die Zahnärzteschaft als unbefriedigend zu beurteilen ist. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, den aktuellen Wissensstand zur Ätiologie dieser entwicklungsbedingten Strukturstörung darzustellen.
Manuskripteingang: 07.09.2022, Manuskriptannahme: 30.09.2022
Keywords: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), Strukturstörung der Zähne, entwicklungsbedingte Schmelzdefekte, Kreidezähne, Ätiologie
Pages 1112-1119, Language: GermanHeinrich-Weltzien, Roswitha / Kühnisch, Jan / Schüler, Ina M.Erworbene Schmelzstrukturstörungen im Milchgebiss rückten aufgrund gehäufter klinischer Beobachtungen im letzten Jahrzehnt verstärkt in das Blickfeld des wissenschaftlichen Interesses. Obwohl Schmelzstrukturstörungen an allen Milchzähnen auftreten, sind Milchmolaren – insbesondere die zweiten – die am häufigsten betroffenen Zähne. Das klinische Erscheinungsbild variiert zwischen Hypomineralisationen in Form von diffusen oder abgegrenzten weißlich bis gelblich-braunen Opazitäten sowie Hypoplasien unterschiedlicher Ausprägung. Neben der Hypersensibilität der Zähne ist es vor allem die ästhetische Beeinträchtigung, die Eltern veranlasst, ihr Kind beim Zahnarzt vorzustellen. Während Opazitäten ohne Schmelzeinbruch keiner invasiven zahnärztlichen Intervention bedürfen, besteht bei Hypoplasien und Opazitäten mit Schmelzeinbrüchen ein Therapiebedarf aufgrund des erhöhten Kariesrisikos als Folge der rauen und Biofilm-adhärierenden Schmelzoberfläche. Die direkte adhäsive Restauration der betroffenen Schmelzareale scheint die Behandlung der Wahl. Da Strukturstörungen der Milchzähne die kindliche Mundgesundheit und Lebensqualität langfristig negativ beeinflussen können, bedarf es ihrer frühzeitigen Diagnostik und adäquaten Behandlung im Rahmen einer präventiv orientierten Betreuung.
Manuskripteingang: 08.08.2022, Manuskriptannahme: 27.09.2022
Keywords: Milchzähne, Schmelzstrukturstörung, Hypomineralisation, Milchmolaren-Hypomineralisation, Hypomineralisation der zweiten Milchmolaren, Hypoplasie
Pages 1120-1128, Language: GermanKühnisch, Jan / Heinrich-Weltzien, RoswithaFür die zahnärztliche Versorgung von Zähnen, die von einer Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) betroffen sind, wurden zahlreiche Versorgungsformen in der Vergangenheit vorgeschlagen. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, dass Spektrum dieser Therapiemaßnahmen in Relation zu wichtigen klinischen Indikatoren darzustellen. Während bei MIH-assoziierten Opazitäten grundsätzlich kein Therapiebedarf besteht, ist die Restauration von Oberflächenbrüchen empfehlenswert. In der Mehrzahl aller klinischen Situationen stellt die direkte, adhäsive Füllungstherapie das Vorgehen der Wahl dar. Deutlich seltener sind indirekte, keramische Restaurationen oder die Extraktion mit einem nachfolgenden Lückenschluss indiziert.
Manuskripteingang: 20.09.2022, Manuskriptannahme: 30.09.2022
Keywords: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), Kreidezähne, Strukturstörung der Zähne, entwicklungsbedingte Schmelzdefekte, Therapie, Management
Pages 1130-1135, Language: GermanBekes, KatrinBei der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) handelt es sich um einen qualitativen Defekt des Schmelzes, der klassischerweise an einem oder mehreren ersten permanenten Molaren mit oder ohne Einbezug der Inzisivi auftritt. Charakteristisch sind das Vorhandensein von Opazitäten, posteruptive Schmelzeinbrüche und ggf. das Auftreten von Überempfindlichkeiten an den betroffenen Zähnen. Insbesondere überempfindliche MIH-Zähne können eine große Herausforderung in der Behandlung darstellen. Betroffene Kinder sollten deshalb engmaschig in einem Prophylaxeprogramm betreut werden. Das Therapiespektrum reicht vom regelmäßigen Gebrauch von Pasten bis hin zur Versiegelung der Zähne.
Manuskripteingang: 12.09.2022, Manuskriptannahme: 20.09.2022
Keywords: Indizes, Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), noninvasive Therapie, Hypersensibilität, Prophylaxe, Fissurenversiegelung
Pages 1136-1142, Language: GermanKühnisch, Jan / Bekes, Katrin / Heinrich-Weltzien, Roswitha / Keßler, AndreasDie Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) stellt ein häufiges Zustandsbild im Kindes- und Jugendalter dar. MIH-bedingte Zahnhartsubstanzdefekte werden insbesondere an bleibenden Molaren aufgefunden und stellen sowohl die jungen Patienten und Patientinnen als auch das zahnärztliche Team vor die Herausforderung, gemeinsam eine individuelle und optimale Therapie umzusetzen. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die Indikation und klinische Umsetzung von zahnärztlichen Versorgungsformen für kleinflächige, MIH-bedingte Oberflächeneinbrüche des Seitenzahngebiets zu erörtern. Neben der Nichtbehandlung stellen die noninvasive Defektabdeckung sowie minimalinvasive und defektorientierte Restaurationen mit adhäsiven Werkstoffen gut umsetzbare Vorgehensweisen dar, da die kindliche Kooperationsbereitschaft an kleinflächigen Zahnhartsubstanzdefekten zumeist gegeben ist.
Manuskripteingang: 20.09.2022, Manuskriptannahme: 30.09.2022
Keywords: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), Kreidezähne, Strukturstörung der Zähne, entwicklungsbedingte Schmelzdefekte, Adhäsiv, Komposit, vereinfachte Therapie
Pages 1144-1149, Language: GermanBekes, Katrin / Kühnisch, JanDie Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) beschreibt einen qualitativen Schmelzdefekt an einem bis zu vier ersten bleibenden Molaren mit oder ohne Beteiligung der Inzisivi. Insbesondere an den Molaren kann es zu großflächigen posteruptiven Schmelzeinbrüchen kommen, die mitunter bis ins Dentin reichen. Mit dem Auftreten solcher Kavitäten steigt die Notwendigkeit restaurativer Therapiemaßnahmen. Für größere Schmelzeinbrüche mit tiefen zervikalen Kavitäten und einem eventuell notwendigen Höckeraufbau können direkte oder indirekte Therapievarianten zur Anwendung kommen. In Ausnahmefällen muss auch eine Extraktion in Betracht gezogen werden.
Manuskripteingang: 13.09.2022, Manuskriptannahme: 20.09.2022
Keywords: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), invasive Therapie, Restaurationen, Glasionomerzement (GIZ), Komposit, indirekte Restauration
Zahnmedizin allgemeinPages 1150, Language: GermanPages 1152-1159, Language: GermanKeßler, Andreas / Kühnisch, JanDie zahnärztliche Versorgung von mehrflächigen, auf eine Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) zurückzuführenden Zahnhartsubstanzdefekten mit Höckerverlusten und großflächig freiliegenden Dentinarealen ist eine Herausforderung im klinischen Alltag. Dies begründet sich in der Unzulänglichkeit, diese Defekte mit direkten Restaurationen langfristig und sicher zu versorgen. Mit Blick auf die prinzipielle Erhaltungsfähigkeit dieser MIH-Molaren stellen indirekte Restaurationen eine indikationsgerechte, minimalinvasive und langfristige Versorgungsform dar. Dies kann im Kindes- und Jugendalter allerdings nur mit einer schnellen und einzeitigen Chairside-Fertigung umgesetzt werden. Ziel des Beitrags ist es, diese Behandlungsoption für Kinder und Jugendliche zu begründen sowie den notwendigen klinischen Workflow zu beschreiben.
Manuskripteingang: 04.10.2022, Manuskriptannahme: 12.10.2022
Keywords: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), indirekte Restauration, Keramik, CAD/CAM
Pages 1160-1166, Language: GermanParis, Sebastian / Kharbot, BaselNeben Hypersensibilitäten und Schmelzeinbrüchen gehören umgrenzte opake Verfärbungen der Frontzähne zu den häufigsten Symptomen der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH). Der von MIH betroffene Zahnschmelz weist eine erhöhte Porosität und nicht selten Farbstoffeinlagerungen auf. Die hierdurch entstehenden weißlichen oder auch gelblichen bis bräunlichen Opazitäten werden häufig als störend empfunden. Für eine ästhetische Rehabilitation müssen sie kaschiert, maskiert, abgedeckt oder schlicht entfernt werden. Die hierfür infrage kommenden Therapieansätze werden auch bei anderen ästhetisch relevanten Schmelzbildungsstörungen oder frühen kariösen Läsionen angewandt. Jedoch ist die Rehabilitation von MIH-Läsionen aufgrund ihrer histologischen Struktur gegenüber anderen Läsionsarten oftmals erschwert.
Manuskripteingang: 16.09.2022, Manuskriptannahme: 20.09.2022
Keywords: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), Ästhetik, „White spots“, Infiltration
Pages 1168-1174, Language: GermanKirschneck, ChristianÜberlegungen zum Extraktionszeitpunkt und den Möglichkeiten des kieferorthopädischen LückenschlussesDie Prävalenz der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) nimmt seit Jahren stetig zu. Im klinischen Behandlungsalltag stellt die Versorgung insbesondere der entsprechend hypomineralisierten Molaren oftmals eine große Herausforderung dar, vor allem wenn deren langfristige Erhaltungswürdigkeit infrage steht. Eine Extraktion der MIH-Molaren mit anschließendem kieferorthopädischem Lückenschluss durch Mesialisation der zweiten und dritten Molaren in die entstehende Zahnlücke kann in diesen Fällen eine exzellente Behandlungsstrategie darstellen. Dies trifft vornehmlich zu, wenn der korrekte Zeitpunkt der Extraktion beachtet wird, da in diesem Fall bereits eine gewisse Spontaneinstellung der zweiten Molaren im Durchbruch in Position der 6er erreicht werden kann und nach Abschluss der Therapie kein langfristiger prothetisch-implantologischer Versorgungsbedarf zu erwarten ist. Entscheidend für den Behandlungserfolg sind jedoch eine umfassende interdisziplinäre Diagnostik und gemeinsame Behandlungsplanung durch den (Kinder-)Zahnarzt, Kieferorthopäden bzw. Kinderarzt unter Berücksichtigung allgemeiner, lokaler und sekundärer Faktoren.
Manuskripteingang: 13.09.2022, Manuskriptannahme: 06.10.2022
Keywords: Korrektive Kieferorthopädie, Extraktionstherapie, Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH)Extraktionszeitpunkt, Lückenschluss
Bildgebende VerfahrenPages 1176, Language: GermanSchulze, DirkAtlasPraxismanagementPages 1178-1182, Language: GermanWinzen, OlafAbrechnungPraxismanagementPages 1184-1185, Language: GermanZurstraßen, ArnoRechtsfragenPraxismanagementPages 1186-1187, Language: GermanRatajczak, ThomasDas aktuelle UrteilPraxismanagementPages 1188-1189, Language: GermanBischoff, Johannes G.Steuerrecht