OriginalarbeitLanguage: GermanWeitgehend übereinstimmend wird heute angenommen, daß Frequenz und Kinematik der Kauzyklen von zentralen Mustergeneratoren bestimmt sind, während die Kinetik der Nahrungszerkleinerung durch periphere Rezeptoren gesteuert wird, deren Afferenzen die motorischen Programme modulieren. Zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Rezeptoreigenschaften der am Kauakt beteiligten Strukturen wurden bei sechs Probanden Ausschaltexperimente an beiden Kiefergelenken und den Zähnen der Kauseite durchgeführt. Mit diesen Experimenten sollte die Auswirkung des Verlustes der entsprechenden Rezeptorqualität auf die Kinematik, Kaukraft und elektromyographische Aktivität des stomatognathen Systems beim Kauen von Weingummi untersucht werden. Die Ergebnisse belegen ein positives Feedback der Parodontalrezeptoren auf die Kaukraftsteuerung. Ein wesentlicher Einfluß der Gelenkrezeptoren auf die Bewegungssteuerung konnte hingegen nicht gefunden werden. Der Ausfall von Parodontal- und Gelenkrezeptoren wird offensichtlich durch die Muskelspindeln weitgehend kompensiert. Die Studie bestätigt die Bedeutung der Muskelspindeln für die neuromuskuläre Steuerung des menschlichen Kausystems.